Laienvereinigung Memores Domini

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Die Laienvereinigung Memores Domini ist eine Vereinigung von Glaubigen in der romisch-katholischen Kirche . Die Laienvereinigung wurde 1964 in Mailand ( Italien ) gegrundet und 1988 vom Heiligen Stuhl als eine internationale Vereinigung von Glaubigen papstlichen Rechts anerkannt. Sie zahlt weltweit etwa 1.600 Mitglieder und 400 Novizen , die auf 32 Lander verteilt sind.

Die Ausgangsidee zur Grundung der Laienvereinigung lag im Umfeld der ?Gioventu Studentesca“, einer Schulerjugend, die innerhalb der Katholischen Aktion entstanden war. Ihr geistiger Vater war Ende der 1960er-Jahre Don Luigi Giussani , der Grunder der Comunione e Liberazione . Seit 1968 entwickelte sich hieraus die ?Gruppo Adulto“ zu einer eigenstandigen Gruppe von Erwachsenen; sie strebte an, in Gemeinschaften leben zu wollen. Es grundeten sich die ersten ?Familien“. Nachdem sich die Laienfamilien uber Italien und im Ausland verbreitet hatten, erkannte 1981 der Bischof Enrico Manfredini von Piacenza die Vereinigung als eine Vereinigung bischoflichen Rechts an. Am 8. Dezember 1988 erhielt Memores Domini das Anerkennungsdekret vom Papstlichen Rat fur die Laien und wurde als eine internationale Vereinigung von Glaubigen papstlichen Rechts in das offizielle Register eingetragen.

Das lateinische ?Memores Domini“ bedeutet ?des Herren eingedenk“ (Plural); gemeint sind Menschen, die im Gedachtnis des Herrn (ein Hoheitstitel Jesu Christi) leben. [1] Im erweiterten Sinne wird es von den Worten ?Tut dies zu meinem Gedachtnis“ abgeleitet, welche im Nachsatz zu den Einsetzungsworten gesprochen werden ( Lk 22,19  EU ; 1 Kor 11,24?25  EU ).

Selbstverstandnis

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In Anlehnung an die geistliche Gemeinschaft Comunione e Liberazione , aus denen sich die Mitglieder rekrutieren, haben sich Menschen zusammengeschlossen, deren Berufung die ganzliche Hingabe an Gott ist. Sie leben nach den Evangelischen Raten und haben sich fur ein Leben in Gemeinschaften entschlossen. Ihre Geistlichkeit ruht auf zwei Elementen: der Betrachtung als ein tendenziell kontinuierliches Gedachtnis an Gott und der Mission Christus im Leben zu verkunden, wobei sie mitten unter den Menschen leben wollen.

Aus diesem Grund leben die Mitglieder gemeinschaftlich in Hausern, Frauen und Manner getrennt. Zu ihren Regeln zahlt die Stille, das personliche und gemeinsame Gebet , Armut , Gehorsam und Nachstenliebe . Die Mitglieder, die bereits ihr Gelubde abgelegt haben, nehmen viermal im Jahr an Einkehrtagen und einmal im Jahr an geistlichen Exerzitien teil. Neue Mitglieder begeben sich in ein funfjahriges Noviziat , sie nehmen monatlich an Katechesen und Einkehrtagen teil und legen danach ihr Gelubde ab.

Mater Ecclesiae

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Nach seinem Rucktritt vom Amt des Papstes bezogen der emeritierte Papst Benedikt XVI. und sein Privatsekretar Georg Ganswein einen Wohntrakt im vatikanischen Haus Mater Ecclesiae . Den Haushalt leiteten vier Haushalterinnen [2] , die Mitglieder der Memores Domini sind.

Organisation und Ausweitung

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Kern und Lebensmittelpunkt der Mitglieder sind die Gemeinschaftshauser, in ihnen leben die ?Familien“. Auch Einzelmitglieder konnen dort aufgenommen werden. Derzeit zahlt die Vereinigung 1.600 Mitglieder und 400 Novizen, die sich weltweit auf 32 Lander verteilen: in Afrika und Asien jeweils drei Lander, in Europa 13 Lander, Mittlerer Osten ein Land, Nordamerika vier Lander und Sudamerika sieben Lander. Ihren Hauptsitz hat die Vereinigung in Rom , wahrend das Sekretariat in Mailand beheimatet ist. Die Leitung der Memores Domini erfolgt durch einen Vorstand , der einen Vorsitzenden wahlt, zum erweiterten Vorstand gehort der vom Papstlichen Rat fur die Laien bestellte Kirchliche Assistent .

2020 veranlasste der Vatikan eine Prufung der Statuten der Gemeinschaft, vor allem hinsichtlich einer sorgfaltigen ?Trennung zwischen dem Bereich der Leitung der Vereinigung und der geistlichen Begleitung ihrer Mitglieder“ und einer Gewahrleistung der Privatsphare und der personlichen Freiheit der Mitglieder. Es muss gewahrleistet sein, dass Priester Mitgliedern der Gemeinschaft nicht die Beichte abnehmen durfen, die ihnen in direkter Leitungsverantwortung unterstellt sind; unzureichende Trennung von personlichem Gewissensbereich (etwa in der Beichte , bei der Geistlichen Begleitung oder in therapeutischen Situationen) und dem Bereich von Leitung und anderen Angelegenheiten der Gemeinschaft gilt als ein Anzeichen geistlichen Missbrauchs. [3] Am 24. September 2021 ernannte der Papst den Erzbischof von Tarent Filippo Santoro zu seinem Sondergesandten, ubertrug ihm bis auf weiteres alle Leitungsgewalt der Vereinigung und loste die bisherige Leitung auf. [4]

Einzelnachweise

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  1. Benedikt XVI.: Wir sind memores Domini, weil Er Memor nostri ist: Die Botschaft und die Predigt zum Tod der Memor Domini Manuela Camagni von der papstlichen Familie. (pdf; 157 kB) In: gemeinschaftundbefreiung.at. 10. Dezember 2010, archiviert vom Original am 19. April 2011 ; abgerufen am 8. Juli 2020 .
  2. Tanja Schultz: Trauer in der ?Papstfamilie“: Haushalterin Manuela Camagni todlich verungluckt. In: Zenit.org . 25. November 2010, archiviert vom Original am 6. Oktober 2014 ; abgerufen am 8. Juli 2020 .
  3. Felix Neumann: Gewissensfreiheit und Privatsphare besser schutzen ? ?Memores Domini“: Vatikan lasst geistliche Gemeinschaft uberprufen. In: katholisch.de . 6. Juli 2020, abgerufen am 8. Juli 2020 .
  4. Comunicato della Santa Sede. In: Tagliches Bulletin. Presseamt des Heiligen Stuhls , 24. September 2021, abgerufen am 24. September 2021 (italienisch).
    Christoph Bruwer: Papst wechselt Leitung der Laienvereinigung ?Memores Domini“ aus. In: katholisch.de. 24. September 2021, abgerufen am 25. September 2021 .