Ladan und Laleh Bijani
(
persisch
????
L?dan
und
???? ?????
Lale Bischani
,
DMG
L?le B??an?
; *
17. Januar
1974
in
Firuzabad
,
Iran
; †
8. Juli
2003
in
Singapur
) waren ein am Kopf zusammengewachsenes
iranisches
siamesisches Zwillingspaar
. Beide Frauen starben kurze Zeit nach der Operation, die sie trennen sollte.
Die Eltern von Ladan und Laleh lebten zum Zeitpunkt der Geburt im iranischen Ort
Lohrasb
mit ca. 300 Einwohnern und ohne fließendes Wasser und Strom.
Obwohl die Mutter sich vor der Geburt arztlich untersuchen ließ, wurde die
Fehlbildung
der Zwillinge erst bei der Geburt im Krankenhaus von Firuzabad festgestellt. Von dort wurden sie sofort in das Namazi Hospital in
Schiraz
transportiert, damals eine renommierte Klinik unter amerikanischer Leitung. Dort lebten die Madchen jahrelang getrennt von ihren Eltern, die sie nur gelegentlich besuchen konnten, bis sie 1977 ohne das Wissen der Eltern ins Reza-Pahlavi-Hospital in
Teheran
verlegt wurden, die modernste Klinik Irans.
Hier lernte der Basarhandler Alireza Safaian die Schwestern kennen und nahm sich ihrer an. In der nahe
Teheran
gelegenen Millionenstadt
Karadsch
wuchsen die beiden in einem Villenviertel auf.
Im Sommer 1977 wurden die Dreijahrigen zum ersten Mal in einer deutschen Klinik vorgestellt, um die Moglichkeit einer Operation zu prufen. Der Bruder des Ziehvaters war Chirurg in
Erlangen
und hatte so den Kontakt zur
Uniklinik Bonn
hergestellt. Doch die Arzte dort lehnten den Eingriff als zu gefahrlich ab.
Auf Anraten von Psychologen wurden die beiden Madchen auf eine normale Schule geschickt ? sie waren im Unterricht sehr gut und beliebt. Auch die Offentlichkeit wurde auf die Madchen aufmerksam und so erfuhr der Vater durch die Medien, wo sich seine Kinder aufhielten. Er versuchte das Sorgerecht zu bekommen, doch ein Gericht lehnte die Ruckkehr zu den Eltern in die Provinz ab.
Es war der Wunsch der beiden zu studieren, doch Ladan wollte
Juristin
werden und Laleh
Journalistin
. Sie studierten schließlich sechs Jahre lang Jura an der
Universitat Teheran
.
Die unterschiedlichen Lebenswunsche und Charaktere der beiden ? Ladan redete viel und unternahm gerne etwas, Laleh war oft nachdenklich und manchmal sogar depressiv ? machten ihnen das Zusammenleben immer schwieriger, sie wollten getrennt werden.
Bei vielen Kliniken sprachen die beiden vor, auch 1988 in
Hannover
und 1997 in
Heidelberg
, doch keine Klinik sah sich imstande, die Operation durchzufuhren.
Das Hauptproblem war, dass Ladan und Laleh fur ihre beiden eigenstandigen
Gehirne
nur eine am Hinterkopf verlaufende
Hauptvene
besaßen, im Fall einer Trennung aber jede der Frauen eine eigene brauchte. Diese Vene war fur die Arzte eine unuberwindbare Hurde.
2002 erfuhren die beiden von einer erfolgreichen Trennung eines Paares mit zusammengewachsenen Kopfen in
Singapur
, allerdings waren das Babys. Sie ließen sich in der
Raffles-Klinik
in Singapur untersuchen und der
Neurochirurg
Keith Goh
und sein Arzteteam waren schließlich bereit, die beiden zu operieren. Die Uberlebenschancen wurden damals auf 50 % geschatzt.
Trennungen von
siamesischen Zwillingen
im Erwachsenenalter gelten als sehr risikoreich. Das Team hatte sich mit Hilfe einer virtuellen ?
Brain Bench
“ auf die Operation vorbereitet. Diese ?
Brain Bench
“, ein originalgetreues dreidimensionales Modell der
Gehirne
der Schwestern, an dem die Mediziner alle Schritte uben konnten, wurde von der
Nationalen Universitat von Singapur
gemeinsam mit der
Johns Hopkins School of Medicine
in
Baltimore
entwickelt.
Die Operation begann am Sonntag, dem 6. Juli 2003 und wurde von 28 Arzten durchgefuhrt. Die Entfernung des Knochenbandes zwischen den Schadeldecken der beiden Zwillinge dauerte mehr als sechs Stunden.
Die gemeinsame Vene, die am Hinterkopf der Bijani-Zwillinge verlief, sollte nach der Trennung der Gehirne Laleh erhalten. Ladan sollte mit Hilfe einer Vene aus ihrem Oberschenkel einen
Bypass
bekommen, durch den das Blut aus ihrem Gehirn abfließen sollte. Der Bypass, dessen Bau 13 Stunden gedauert hatte, erwies sich aber bereits am Montagabend als zu wenig durchlassig.
Wahrend der Operation schwankte der Blutdruck der Schwestern bedrohlich und es bestand das Risiko von
Hirnschwellungen
. Es wurde erwogen, die Operation abzubrechen.
Letztlich verloren die Zwillinge so viel Blut, dass ihr Zustand nicht mehr zu stabilisieren war. 53 Stunden nach Beginn der Operation starb Ladan Bijani, eineinhalb Stunden spater auch ihre Schwester Laleh. Offizielle Todesursache war
Kreislaufversagen
durch Blutverlust.
- Dying To Be Apart.
Andy Stevenson (Reg.), ITN Factual (Prod.), Channel 4 Television Corporation (Distr.), GB 2003 (
IMDb
); dt.
Sterben fur ein eigenes Leben ? Der Traum von Ladan und Laleh Bijani.
(
lifepr.de
(
Memento
vom 20. April 2008 im
Internet Archive
))