Kreidefelsen von Dover

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Die Kreidefelsen von Dover

Die Kreidefelsen von Dover ? englisch White Cliffs of Dover genannt ? bilden eine hellweiße, stellenweise uber hundert Meter hohe Kliffkuste als Teil der britischen Kustenlinie am Armelkanal entlang der Straße von Dover . Sie gehoren zum North-Downs -Hugelzug und sind der Kontinentaleuropa am nachsten gelegene Teil Englands .

Beschreibung [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Die bis zu 106 Meter hohe Front der Klippen verdankt ihr Erscheinungsbild ihrer Zusammensetzung aus Kalk (purem weißem Kalziumkarbonat ), durchsetzt mit schwarzem Feuerstein . Die Klippen verlaufen ostlich und westlich der Stadt Dover im County Kent , einem alten und noch immer bedeutsamen englischen Hafen.

Die Kreidefelsen haben einen großen Symbolwert fur Großbritannien, da sie am schmalsten Teil des Armelkanals Kontinentaleuropa zugewandt sind, und daher in der Vergangenheit gegen drohende Invasionen einen symbolischen Schutz darstellten. Da die Uberquerung des Kanals bei Dover den meistgenutzten Seeweg zwischen dem Festland und den Britischen Inseln darstellt, bietet die weiße Linie der Klippen zahlreichen Reisenden auch die erste bzw. letzte Ansicht auf das Vereinigte Konigreich.

Lage [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Lage und Ausdehnung der Kreidefelsen von Dover

Die Klippen erstrecken sich etwa zwischen 51° 06' N, 1° 14' E und 51° 12' N, 1° 24' E entlang der sudenglischen Kuste. Die Stelle, an der England Kontinentaleuropa am nachsten ist (33 km), heißt Shakespeare Cliff . An einem klaren Tag sind sie von Frankreich aus gut zu sehen.

Geologie [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Erosion entlang der Kante der Klippen

Die Kreidefelsen setzten sich hauptsachlich aus Coccolithen zusammen und fuhren ihre Ursprunge auf die Kreide vor etwa 136 Millionen Jahren zuruck, als sich das Gebiet zwischen Großbritannien im Westen und Schweden und Polen im Osten tief in tropischen Gewassern befand. Die Skelette von Korallen , Schwammen und anderem kleinen Meeresgetier sanken als Sediment auf den Meeresgrund und begannen sich dort aufzuhaufen. Bis vor etwa 70 Millionen Jahren hatte dieser Prozess eine Masse von siliciumdioxidgeflecktem Kalk gebildet, der riesige Gebiete zwischen Großbritannien und der Ostsee bedeckte ? weiße Felsen wie die von Dover, wenn auch kleiner, konnen auch auf den danischen Inseln Møn und Langeland oder der Kuste von Rugen in Deutschland gefunden werden. Die Kreideschicht befand sich wahrend der Eiszeiten hoch uber dem Meeresspiegel und war an manchen Stellen zusatzlich von Gletschern uberzogen. Nach den Eiszeiten wurden sie dann dem steigenden Meer ausgesetzt. Durch die außergewohnliche Weichheit des Kalks konnten die Gezeiten diese Landmasse seitdem in bedeutendem Ausmaß erodieren, unter anderem, um den Armelkanal zu bilden.

Die Front der Felsen wird weiterhin erodiert, pro Jahr geht etwa ein Zentimeter der Felsen verloren, wenn auch gelegentlich (zuletzt 2001) große Brocken mit wenig Vorwarnung in den Kanal fallen. Besucher sind deshalb angehalten, wenigstens funf Meter vom Rand entfernt zu bleiben. [1]

Okologie [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Zoom der Klippen vom Weg auf dem Kamm

In der Front der Kreidefelsen nisten mehrere Vogelarten, darunter Eissturmvogel ( Fulmarus glacialis ) und Kolonien von Dreizehenmowen .

Geschichte [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Hinter der Front der Klippen befinden sich kilometerlange versteckte Tunnel, die im Mittelalter gegraben wurden und in den napoleonischen Kriegen eine Rolle in der Verteidigung Großbritanniens spielten. Durch spatere Erweiterungen wurden die Tunnel zu den heutigen Secret Wartime Tunnels unter dem Dover Castle .

Die Kreidefelsen in Kunst und Literatur [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Der South-Foreland-Leuchtturm uber den Felsen von Dover

In Matthew Arnolds Gedicht von 1867, " Dover Beach ", sind die Felsen ein Zeichen von beruhigender Starke. Rudyard Kiplings Gedicht " The Broken Men " (1902) endet mit den Versen "How stands the old Lord Warden ? Are Dover's cliffs still white?" und druckt das Heimweh eines exilierten Englanders aus.

Weltweite Bekanntschaft erlangte das 1942 von Vera Lynn interpretierte Lied (There'll Be Bluebirds Over) The White Cliffs of Dover. Worauf sich dabei ?bluebirds“ bzw. ?blue birds“ bezieht, ist unklar, da die wortliche Bedeutung, der amerikanische Huttensanger , im Vereinigten Konigreich nicht vorkommt. Neben Unkenntnis der lokalen Fauna lasst sich der Ausdruck schlicht als poetische Phantasie erklaren (Farbkontrast weiße Klippen ? blaue Vogel), er kann Rauchschwalben bzw. Mehlschwalben meinen, die als Zugvogel im Herbst wie im Fruhling den Armelkanal uberqueren und im alten landlichen England Bluebirds genannt wurden, oder als eine Anspielung auf eigene und alliierte Militarflugzeuge geschaffen oder verstanden worden sein, die schon bald die ersehnte Freiheit bringen werden.

Auch Glenn Miller , Kay Kyser , Kate Smith , Blur , The Decemberists , Louis Prima , Robson and Jerome , Clutch , Andrew Bird , Coil , Current 93 und Fatboy Slim haben dieses Lied gecovert oder selbst uber die Klippen gesungen.

In Ian Flemings drittem James-Bond -Roman, Moonraker , spielt ein Kapitel an den Klippen. Der Bosewicht versucht, Bond und Gala Brand umzubringen, indem er die Felsen bombardiert und darauf hofft, dass die Protagonisten von Trummern getroffen werden.

In einer Radio Times -Umfrage von 2005 wurden die Klippen als drittgroßtes Naturwunder in Großbritannien angegeben.

Der Instrumental-Song Cliffs of Dover des US -Gitarristen Eric Johnson ist nach den Klippen benannt.

Die Schriftstellerin Ilse Aichinger , die bereits in ihrem Roman Die großere Hoffnung schreibt, dass ?[e]ine Fliege […] von Dover nach Calais [kroch]“, [2] hat 1976 einen kurzen Text namens Dover verfasst. [3]

Siehe auch [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Weblinks [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Commons : White Cliffs of Dover  ? Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  1. White Cliff Tour: Entdecke die Kreidefelsen von Dover. In: dover.de. Abgerufen am 25. Oktober 2021 .
  2. Ilse Aichinger: Die großere Hoffnung . Fischer, Frankfurt am Main 1991, ISBN 3-596-11041-6 , S.   9 .
  3. Ilse Aichinger: Dover . In: Schlechte Worter . Fischer:, Frankfurt am Main 1991, ISBN 3-10-000507-4 , S.   41?44 .

Koordinaten: 51° 8′ 24″  N , 1° 22′ 12″  O