Koreagate

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Koreagate war ein US-amerikanischer politischer Skandal im Jahr 1976, bei der sudkoreanische Politiker Einfluss auf Mitglieder des Kongresses gewinnen wollten. Ein unmittelbares Ziel der Einflussnahme war die Rucknahme von Prasident Richard Nixons Entscheidung, Truppen aus Sudkorea abzuziehen. An dem Skandal war der sudkoreanische Geheimdienst KCIA (heute NIS ) beteiligt, der angeblich Schmiergelder und Gefalligkeiten uber den sudkoreanischen Geschaftsmann Tongsun Park zahlte, um sich Vorteile und Einfluss auf Entscheidungen des Kongresses fur sudkoreanische Ziele zu verschaffen. 115 Mitglieder des Kongresses waren angeblich beteiligt. Es wurde auch viel uber die Beteiligung von Sun Myung Moon , dem fruheren KCIA-Direktor Kim Hyung Wook und des fruheren Premierministers Chung Il-kwon spekuliert. [1]

Beteiligte Personen

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Tongsun Park und Richard T. Hanna waren die beiden Hauptakteure im Koreagate-Skandal. Angeblich gab es eine Vereinbarung, Provisionen fur den Verkauf von amerikanischem Reis nach Sudkorea zu nutzen, um fur Seoul gunstige Entscheidungen im Kongress zu bewirken. [2]

Hanna war auch dafur verantwortlich, um Chung Il-kwon und Park effektive Lobbying-Techniken zu vermitteln. [3] Park war verantwortlich fur die Bereitstellung spezieller finanzieller Anreize fur Hanna und die Mitglieder des Kongresses. [4] Diese finanziellen Anreize betrugen mutmaßlich zwischen US$100.000 und $200.000. [5]

Die koreanische Fuhrung war verargert uber den Beschluss von Prasident Nixon, Truppen aus Sudkorea abzuziehen und versuchte, die militarische Prasenz der USA zu bewahren. [6] Weiterhin war die Regierung daran interessiert, dass die USA Korea bei der Modernisierung der Armee unterstutzten. [7] Auch sollte mit der Einflussnahme die Kritik an den Menschenrechtsverletzungen der Regierung unterdruckt werden. [8]

Das US-Außenministerium erkannte die illegalen Aspekte von Parks Aktionen und informierte 1970 die koreanische Botschaft in Washington, dass solche Aktivitaten die Beziehungen belasten wurden. [9] Der fruhere Botschafter der Vereinigten Staaten in Seoul, William J. Porter , versuchte ohne Erfolg, Prasident Park und Chung Il-kwon davon zu uberzeugen, dass Tongsun Park nach Korea zuruckkehren sollte. [10] Spater nannte Porter die Reaktion der USA zu vorsichtig, weil diese Sudkorea auf Grund der Unterstutzung im Vietnamkrieg nicht anprangern wollten. [11] Sein Nachfolger, Philip Habib, verfolgte Tongsum Park nachdrucklicher. [12] Habib versuchte auch ohne Erfolg, Park davon zu uberzeugen, sich als Lobbyist fur Sudkorea registrieren zu lassen. Als Antwort auf seine erfolglosen Bemuhungen wies er alle Botschaftsangehorigen an, die Verbindungen zu Park ruhen zu lassen und warnte auch verschiedene Kongressabgeordnete vor ihrem illegalen Verhalten. Der fruhere Generalstaatsanwalt William B. Saxbe warnte allerdings Park vor diesen Aktionen und der daraus sich moglicherweise ergebenen Strafverfolgung. [13] Kurz danach akzeptierte Habib ein Jobangebot, und die Angelegenheit um Park wurde zunachst nicht weiter verfolgt. [14]

Diplomatische Beziehungen

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Die politischen Beziehungen zwischen den Vereinigten Staaten und Sudkorea gerieten durch den Skandal ins Wanken. Die Verstimmungen wurden durch Uneinigkeit bezuglich des weiteren Vorgehen vertieft. [15]

Die Vereinigten Staaten schufen eine gesetzliche Grundlage und erwarteten von Sudkorea Kooperationsbereitschaft in den laufenden Untersuchungen. [16] Auf sudkoreanischer Seite wurde die Meinung vertreten, dass die ganze Geschichte nur durch amerikanische Medien aufgeputscht wurde. [17] Auch wurden Anti-Park-Verschworungen vermutet. [18]

Politische Experten kamen zu der Uberzeugung, dass der Skandal dazu benutzt wurde, um die Verfehlungen Nixons in der Watergate-Affare mit den Fehltritten von demokratischen Kongressabgeordneten im Koreagate Skandal aufzurechnen. [19]

Tongsum Park wurde schließlich zu einer Anhorung eingeladen und sagte 1978 offentlich aus. [20] Wahrend der Anhorung gab Park zu, an 30 Mitglieder des Kongresses Gelder verteilt zu haben. [21] Schließlich wurden zehn Mitglieder als Hauptverantwortliche ausgemacht, von denen die Meisten sofort zurucktraten. Park wurde volle Immunitat garantiert. [22] Die Kongressabgeordneten Edward R. Roybal , Charles H. Wilson und John J. McFall wurden offentlich getadelt. [23] Edward J. Patten wurde nicht schuldig befunden und Otto E. Passman wurde wegen gesundheitlicher Bedenken nicht belangt. [24] Richard Hanna wurde zu 30 Monaten Gefangnis verurteilt. [25] Viele Experten hielten die Aufarbeitung des Skandals fur zu schwach und nachgiebig. Diese Analyse wurde bestatigt, als Park im Jahr 2005 in den Skandal um das Ol-fur-Lebensmittel-Programm verwickelt wurde. [26]

Einzelnachweise

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  1. Boettcher, Robert B. (1980). Gifts of Deceit
  2. Chae.J.Lee dynamics of adjustment S. 95
  3. Lee Koreagate Investigations S. 95
  4. Koreagate on Capitol Hill Time, S. 2
  5. R.Boettcher Gifts of Deceit
  6. C.Lee political notions of scandal S. 96
  7. C.Lee financial notions of scandal S. 96
  8. C.Lee Social Notions of Scandal Pg 96
  9. Lee A Troubled Peace reactions to actions S. 97
  10. Lee Porter's concern on ethics S. 98
  11. Purdum Government bias to withhold punishment S. 2
  12. Unethical description of behavior Time Pg 3
  13. Lee A Troubled Peace S. 99
  14. Lee Consequences on hold Pg 99
  15. Lee Dynamics of Structural Adjustment S. 99
  16. Lee Koreagate Investigations S. 99
  17. Lee Diplomatic Sparring S. 99
  18. Lee Diplomatic Sparring S. 99
  19. Lee Diplomatic Sparring S. 100
  20. Dobbs on Koreagate S. 1
  21. Dobbs on Koreagate S. 1
  22. Dobbs on Koreagate S. 1
  23. Dobbs Congressional Bad Boys S. 1
  24. Dobbs on Koreagate S. 1
  25. Dobbs on Koreagate S. 1
  26. Dobbs Congressional Bad Boys S. 1
  • Robert B. Boettcher: Gifts of Deceit  : Sun Myung Moon, Tongsun Park , and the Korean Scandal . Holt, Rinehart and Winston, New York 1980, ISBN 0-03-044576-0 .
  • Michael Dobbs: The Washington Post : Koreagate Figure Tied To Oil-For-Food Scandal . Washington D.C 15. April 2005.
  • Chae. Jin-Lee: A Trouble Peace : U.S Policy And The Two Koreas . Johns Hopkins University Press, Baltimore 2006, ISBN 0-8018-8330-X .
  • Todd S. Purdum: The New York Times : Accusation Against Lobbyist Echo Charges in 70's Scandal . The New York Times Company, New York 15. April 2005.
  • Time Magazine : Koreagate on Capitol Hill? Time in Partnership with CNN, New York 29. November 1976.