Konstantin II.
(* Februar
316
in
Arelate
(
Arles
); †
340
bei
Cervignano del Friuli
), mit vollem Namen
Flavius Claudius Constantinus
, war
romischer Kaiser
von 337 bis 340.
Das Romische Reich durchlief zu Beginn des 4. Jahrhunderts einen tiefgreifenden Wandel.
Konstantin der Große
, der Vater Konstantins II., hatte sich in den Nachfolgekampfen, die mit dem Ende der von Kaiser
Diokletian
begrundeten
Tetrarchie
ausbrachen, durchgesetzt und begrundete so die
konstantinische Dynastie
, der auch Konstantin II. angehorte.
Bedeutsam war seine Regierungszeit vor allem aus zwei Grunden: Zum einen verlagerte Konstantin die Zentralmacht mit der neuen Hauptstadt
Konstantinopel
in den Ostteil des Reiches, der ohnehin immer mehr an Bedeutung gewonnen hatte. Zum anderen forderte er das Christentum und leitete somit die Christianisierung des Romischen Reiches ein (
konstantinische Wende
). Auch wenn die traditionellen Gotterkulte nicht abgeschafft wurden, verloren sie doch an Kraft und Einfluss.
Konstantin hatte sich nicht zuletzt aus außenpolitischen Erwagungen fur die neue Hauptstadt entschieden, denn Konstantinopel lag etwa gleich weit entfernt von den bedrohten Grenzen des Reiches an Donau und
Euphrat
. Ein weiterer außenpolitischer Brennpunkt war und blieb die Rheingrenze in
Gallien
.
Konstantin, der alteste Sohn Konstantins des Großen und
Faustas
,
[1]
wurde schon 317 zum
Caesar
erhoben (1. Marz 317). Er ubernahm 328, unter Aufsicht des Vaters und von Beamten,
[2]
den Reichsteil im Westen (Gallien), wo er in
Augusta Treverorum
residierte, dem heutigen
Trier
. Dort verteidigte er erfolgreich die Grenzen gegen die
Goten
und
Alamannen
. Nach dem Tod seines Vaters 337 wurden etliche seiner Verwandten ermordet, die Hintergrunde dieser
Sauberungsaktion
sind jedoch unklar. Er ließ sich schließlich gemeinsam mit seinen Brudern
Constantius II.
und
Constans
zum
Augustus
ausrufen. Nach einem Treffen der Bruder in
Viminatium
teilten die Bruder das Reich untereinander auf.
Konstantins Teil des Imperiums war
Gallien
,
Britannien
,
Hispanien
und ein Teil von
Africa
. Außerdem erhielt er aufgrund seines Alters einen Ehrenvorrang
(senior Augustus)
im Kaiserkollegium. Eine Vormundschaft uber den jungeren Constans kann wohl ausgeschlossen werden, da es nur ein Gesetz gibt, welches dafur sprechen wurde, dass Konstantin II. den Reichsteil des Constans gesetzgeberisch mitregierte.
[3]
Auch wenn es wohl keine Anzeichen fur eine Vormundschaft gibt, kam es aufgrund der Aufteilung der Reichsgebiete zum Konflikt mit seinem jungeren Bruder Constans.
[4]
340 ging Konstantin II. gegen Constans zum Angriff uber. Er gab dabei vor, Constantius II. Hilfeleistung im Kampf gegen die Perser zu geben
[5]
und zog mit seinem starken Heer nach Italien, geriet jedoch bei
Aquileia
uberraschend in einen Hinterhalt.
[6]
Damit scheiterte nicht nur sein Versuch, Italien fur sich zu erobern, er verlor sogar sein Leben und fiel der
damnatio memoriae
anheim. Constans gelangte dadurch in Besitz des gesamten Westteils des Reiches und herrschte somit uber zwei Drittel des Reichsgebietes.
- Bruno Bleckmann
:
Der Burgerkrieg zwischen Constantin II. und Constans (340)
. In:
Historia
.
Band
52
, 2003,
S.
225?250
.
- Alexander Demandt
:
Die Spatantike. Romische Geschichte von Diocletian bis Justinian 284?565 n. Chr
(=
Handbuch der Altertumswissenschaft
. 3. Abteilung, 6. Teil). 2. Auflage. C. H. Beck, Munchen 2007,
ISBN 978-3-406-55993-8
,
S.
97, 103?105
.
- Jacques Moreau
:
Constantinus II.
In:
Reallexikon fur Antike und Christentum
.
Supplementband 2, Lieferung 11. Hiersemann, Stuttgart 2004,
ISBN 3-7772-0421-8
, Sp. 450?454.
- Alexios G. Savvides,
Benjamin Hendrickx
(Hrsg.):
Encyclopaedic Prosopographical Lexicon of Byzantine History and Civilization
.
Vol. 2:
Baanes?Eznik of Kolb.
Brepols Publishers, Turnhout 2008,
ISBN 978-2-503-52377-4
, S. 237?238.
- ↑
Die Mutterschaft Faustas wird von
Zosimos
2,39,1 bestritten, auch der enge Zeitraum der Geburten zwischen Konstantin II. und Constantius II. lassen Zweifel aufkommen.
- ↑
Eusebius von Caesarea
4,51.
- ↑
So Bleckmann:
Der Burgerkrieg zwischen Constantin II. und Constans
, S. 237; dagegen aber
Pedro Barcelo
:
Constantius II. und seine Zeit. Die Anfange des Staatskirchentums
, Stuttgart 2004, S. 56f.
- ↑
Zonaras
13,5,7?8.
- ↑
Zosimos 2,41,1.
- ↑
Zonaras 13,5,10?13.