Friedrich Wilhelm Konrad Muller
(*
26. Januar
1912
in
Dambeck
; †
6. Juni
1979
in
Marburg an der Lahn
) war ein deutscher
Jurist
und
Bildungspolitiker
.
Konrad Muller war das alteste von sechs Kindern des damaligen Pfarrers und Kirchenpolitikers
Ludolf Hermann Muller
, des spateren (1947?1955) protestantischen
Bischofs
in
Magdeburg
, und alterer Bruder des Slavisten
Ludolf Muller
(1917?2009).
Nach seinem Studium der
Rechtswissenschaft
in
Marburg
und
Gottingen
war er
Referendar
in Justiz und Verwaltung der
preußischen
Provinz Sachsen
. Nach Kriegsdienst und Gefangenschaft absolvierte er ein Erganzungsstudium mit den Schwerpunkten Geschichte und
Offentliches Recht
in Gottingen und
promovierte
bei
Rudolf Smend
mit der
Dissertation
Staatsgrenzen und evangelische Kirchengrenzen.
1948?1950 wurde Muller Referent an dem von Rudolf Smend geleiteten Kirchenrechtlichen Institut der
EKD
, 1950?1954 Beamter in der
niedersachsischen
Ministerialverwaltung. Er wirkte als Mitarbeiter in der
Staatskanzlei
des ersten Ministerprasidenten Niedersachsens,
Hinrich Wilhelm Kopf
, an den Loccumer
Staatskirchenvertragen
mit, war Abgesandter Niedersachsens beim
Bundesrat
und
Kurator
der
Universitat Gottingen
. 1959 wurde er
Staatssekretar
im
Niedersachsischen Kultusministerium
unter den
Ministern
Richard Voigt
(
SPD
) und
Hans Muhlenfeld
(
FDP
), wo er maßgeblich am Zustandekommen des
Konkordats
zwischen dem
Land Niedersachsen
und dem
Heiligen Stuhl
vom 26. Februar 1965 mitwirkte. Muller war auch daran beteiligt, dass der 1963 aus der
DDR
ubergesiedelte Literaturwissenschaftler
Hans Mayer
1965 auf den neu gegrundeten Lehrstuhl fur deutsche Literatur an der damaligen
Technischen Hochschule Hannover
(heute:
Universitat Hannover
) kam. Nach Ubernahme des Kultusministeriums durch
Richard Langeheine
(
CDU
) im Jahr 1965 gaben ihm Meinungsverschiedenheiten mit diesem Anlass, um Versetzung in den
Wartestand
zu bitten. Dieser Bitte wurde zum 31. Oktober 1966 entsprochen.
Danach fungierte Muller als Vorstand der von dem Industriellen
Werner Reimers
gegrundeten Werner-Reimers-Stiftung in
Bad Homburg vor der Hohe
, die vielseitige interdisziplinare Forschungen auf dem Gebiet einer ?Wissenschaft vom Menschen“ forderte, organisierte und veranstaltete. Daneben wirkte er als Honorarprofessor fur Bildungspolitik an der Universitat Hannover. Außerdem bekleidete er zahlreiche Ehrenamter in der Bildungspolitik und Kirche, u. a. als Mitglied des Konvents der
Evangelischen Akademie
in
Loccum
.
Konrad Muller starb 67-jahrig am 6. Juni 1979 durch einen Herzinfarkt in der
Universitatskirche
in
Marburg
wahrend eines Gedenkgottesdienstes, der aus Anlass der 450-Jahr-Feier des
Marburger Religionsgesprachs
zwischen
Luther
und
Zwingli
gehalten wurde.
Der schriftliche Nachlass Mullers wird im
Niedersachsischen Landesarchiv, Standort Hannover
, aufbewahrt.
[1]
- Konrad Muller:
Staatsgrenzen und evangelische Kirchengrenzen. Gesamtdeutsche Staatseinheit und evangelische Kircheneinheit.
Mohr, Tubingen 1988, hrsg. (postum veroffentlicht), eingeleitet und mit einer Biographie und Wurdigung sowie einem Verzeichnis seiner Veroffentlichungen versehen von
Axel Freiherr von Campenhausen
,
ISBN 3-16-645329-6
- ↑
NLA HA V.V.P. 10 - Arcinsys Detailseite.
Abgerufen am 31. August 2017
.