K-278 Komsomolez
K-278
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Schiffsdaten
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Flagge
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Sowjetunion
Sowjetunion
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Schiffstyp
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Atom-U-Boot
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Bauwerft
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Werft 402
,
Sewerodwinsk
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Baunummer
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510
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Kiellegung
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22. April 1978
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Stapellauf
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9. Mai 1983
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Verbleib
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am 7. April 1989 gesunken
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Schiffsmaße und Besatzung
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Lange
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110 m (
Lua
)
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Breite
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12,3 m
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Tiefgang
(max.)
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9,5 m
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Verdrangung
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aufgetaucht: 5.880 t
getaucht: 8.500 t
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Besatzung
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64 Mann
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Maschinenanlage
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Maschine
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1 ×
Druckwasserreaktor
OK-650 b-3
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Maschinenleistung
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190
MW
th
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Propeller
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1
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Einsatzdaten U-Boot
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Tauchtiefe, normal
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1.000 m
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Tauchtiefe, max.
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1.300
[1]
m
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Hochst-
geschwindigkeit
getaucht
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30 kn (56 km/h)
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Hochst-
geschwindigkeit
aufgetaucht
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14 kn (26 km/h)
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Bewaffnung
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Munition:
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Sensoren
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Oberflachensuchradar ?Snoop Head“
aktives Niederfrequenz-Sonar ?Shark Gill“
System fur Elektronische Kampffuhrung ?Bald Eagle“
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Die
K-278 Komsomolez
war ein sowjetisches
Atom-U-Boot
. Es wurde 1984 in Dienst gestellt und sank am 7. April 1989. Der Untergang kostete 42 Besatzungsmitglieder das Leben.
Bei dem als
Plawnik
(
russisch
Плавник
fur
Finne
;
NATO
-Codename
Mike
) benannten Projekt handelte es sich um einen neu entwickelten U-Boot-Entwurf, der fur die Erprobung neuartiger Technologien konzipiert wurde. Das
Prototyp-Boot
K-278 Komsomolez
blieb das einzige Boot dieser Klasse.
Das Boot sollte eine gemischte Bewaffnung aus
Torpedos
und Anti-U-Boot-Raketen tragen. Die Anti-U-Boot-Raketen konnten sowohl mit konventionellen als auch nuklearen Gefechtskopfen bestuckt werden.
Die Entwicklungsarbeiten begannen schon in den 1960er-Jahren. Die
Kiellegung
des Bootes fand allerdings erst am 22. April 1978 statt.
Dieses Boot bekam den Namen
Komsomolez
(russisch
Комсомолец
fur
Mitglied des
Komsomol
). Das Boot trug die Baunummer K-278, wurde am 9. Mai 1983 zu Wasser gelassen und Ende des Jahres 1984 in Dienst gestellt. Eine zweite Einheit wurde zwar in
Sewerodwinsk
auf Kiel gelegt
, jedoch vor ihrer Fertigstellung abgebrochen.
Das Boot wurde nach den ublichen Anforderungen der
sowjetischen Marine
gebaut. Es war ein
Zweihullenboot
mit sieben abgeschotteten Abteilungen (von vorne nach achtern):
Der innere
Druckkorper
bestand aus
Titan
, das dem Boot die großte Tauchtiefe aller damals vorhandenen U-Boote verlieh. Das Boot konnte in einer Tiefe von 1000 m operieren. Gleichzeitig war das Boot durch die Titanhulle nur sehr schwer mit
MAD-Sensoren
ortbar. Die
Komsomolez
verfugte uber eine in den Turmaufbau integrierte
Rettungskapsel
, welche die Besatzung im Notfall an die Oberflache tragen sollte. Westliche Geheimdienste vermuteten zwei
blei
-
wismutgekuhlte
Reaktoren ahnlich dem
Projekt 705
.
[3]
Die Sowjetunion gab an, dass das Boot von einem einzelnen
Druckwasserreaktor
ublicher Bauart angetrieben wurde. Eine direkte Folge davon war die erhebliche Herabsetzung der geschatzten Geschwindigkeit des Bootes. Ging man anfangs von bis zu 38
kn
im getauchten Zustand aus, korrigierte man sie auf weniger als 30 kn herunter.
Ein direkter Nachteil der moglicherweise verwendeten, sehr speziellen flussigmetallgekuhlten Reaktoren ist die Notwendigkeit, den Reaktor-Druckbehalter standig auf Betriebstemperatur zu halten. Ohne konstante Warmezufuhr verfestigt sich das flussige Metall, und der Reaktor kann nicht angefahren werden. Um den Reaktor ganz herunterzufahren (0 % Leistung), muss eine externe Zufuhr von heißem Dampf gewahrleistet sein, um das Metall in flussigem Zustand zu halten.
Am 7. April 1989 brach im Heckraum der
Komsomolez
ein Feuer aus. Das Boot befand sich in einer Tiefe von 150 bis 380 Metern, als ein Ventil einer Hochdruckluftleitung, welche die Hauptballasttanks des Bootes verband, platzte und austretendes Ol (vermutlich aus dem Hydraulikventil) auf einer heißen Oberflache Feuer fing. Die Ausbreitung des Feuers konnte nicht durch das Abschotten der Abteilungen gestoppt werden, da sich das Feuer durch die Kabelschachte des Bootes ausbreitete. Als direkte Folge wurde die automatische Notabschaltung des Reaktors eingeleitet, um eine Uberlastung zu verhindern. Dies fuhrte dazu, dass der Antrieb versagte. Der Energiemangel fuhrte zum Systemversagen im ganzen Boot, darunter auch zum Ausfall der meisten Sicherheitssysteme. Dem Boot gelang es nach elf Minuten aufzutauchen, aber der Riss im Druckluftsystem schurte das Feuer weiter. Ein Großteil der Besatzung verließ das Boot. Nach einigen Stunden brach die Hulle, und das Boot sank. Der Kommandant sowie vier weitere an Bord verbliebene Besatzungsmitglieder versuchten, sich mit der Notfallkapsel zu retten. Diese war jedoch zum Teil geflutet und mit giftigen Gasen gefullt ? nur einer von ihnen uberlebte den Aufstieg zur Oberflache. Zwar hatte die Besatzung um Hilfe gefunkt, und beim Notausstieg aus dem Boot waren schon Rettungsflugzeuge vor Ort, um Rettungsinseln abzuwerfen, allerdings waren nicht genug fur die 50 Manner vorhanden. Von den 69 Besatzungsmitgliedern starben 42 wahrend und nach dem Ungluck, die meisten von ihnen durch Unterkuhlung im kalten Wasser, da sie es nicht geschafft hatten, vor dem Notausstieg ihre Rettungsanzuge anzulegen.
Das Boot liegt rund 190 km westsudwestlich der
Bareninsel
im
Europaischen Nordmeer
vor der Kuste Norwegens in einer Tiefe von etwa 1858 Metern auf Position
73° 43′ 17″
N
,
13° 15′ 51″
O
73.721388888889
13.264166666667
Koordinaten:
73° 43′ 17″
N
,
13° 15′ 51″
O
.
Zum Zeitpunkt des Untergangs trug das Boot zwei nuklear bestuckte
[2]
und acht konventionelle Torpedos. Es wurden zwei Untersuchungen eingeleitet, eine von der Regierung der UdSSR, die andere spater von unabhangiger Stelle. Beide konnten die genauen Umstande, die zum Verlust des Bootes fuhrten, nicht vollstandig klaren; die zweite Untersuchung sah den Hergang jedoch in Konstruktionsmangeln des Bootes bedingt. Ebenso wurde der schlechte Ausbildungsstand der Besatzung kritisiert. Norwegen erklarte spater, dass man das Boot zwei Stunden vor dem Untergang per Luft oder See hatte erreichen konnen, allerdings sei man zu spat benachrichtigt worden.
Die Untergangsstelle liegt in einem der fischreichsten Gebiete der Welt, und ein Austreten des radioaktiven Inventars konnte der Fischereiindustrie Milliardenverluste bescheren. Im Mai 1992 wurde das Forschungsschiff
Akademik Mstislaw Keldysch
zur Unfallstelle beordert und entdeckte zahlreiche Bruche entlang der gesamten Lange der Druckhulle aus Titan. Einige waren bis zu 40 cm lang. Zudem glaubte man Risse im Primarkuhlkreislauf zu erkennen. Risse in diesem Kreislauf wurden es radioaktivem Material erlauben, den Reaktorkern zu verlassen und ins Seewasser und damit in die Nahrungskette zu gelangen. Im Fruhjahr 1993 stufte die russische Regierung die Bruche als unbedenklich ein. Eine weitere Studie im August 1993 untersuchte die Zirkulationsbewegungen des Wassers an der Unfallstelle, stellte jedoch keine ?vertikale Vermischung“ der Schichten fest und damit keine akute Gefahr radioaktiver Verseuchung. Verwundert war man jedoch uber ein knapp 8 m großes Loch im Bugtorpedoraum, das mit dem Unfallhergang nicht erklart werden konnte, aber ganz offensichtlich von einer Explosion herruhrte.
Bei Tauchgangen mit Kleinst-U-Booten fand man heraus, dass das Seewasser begonnen hat, die Mantel der Gefechtskopfe der Torpedos und die Hulle des Bootes zu zersetzen. Dieser Prozess wird von den schnell wechselnden Stromungen des Wassers in dem Gebiet noch beschleunigt. Wurde unter diesen Gegebenheiten radioaktives Material austreten, ware eine schnelle Verbreitung unvermeidbar. Als im Sommer 1994 bei einer Untersuchung das Austreten von
Plutonium-239
aus einem der Gefechtskopfe festgestellt wurde, versiegelte man den Torpedoschacht.
[4]
[5]
Die Kosten der Bergung des Bootes wurden 1995 auf uber eine Milliarde US-Dollar geschatzt. Zudem barg sie das Risiko, dass die Hulle bei dem Vorhaben brechen konnte. Als Ausweichplan wurde die Versiegelung des Bootes mit einem geleeartigen Material ins Auge gefasst. Die Umsetzung dieses Plans begann am 24. Juni 1995 und wurde im Juli 1996 abgeschlossen. Es wird davon ausgegangen, dass die Hulle 20 bis 30 Jahre Schutz bietet.
Norwegische Untersuchungen im Jahr 2008 konnten keine signifikante Radioaktivitat beim Wrack der K-278 feststellen.
[6]
Uber den 8. und 9. Juli 2019 verteilt nahm ein norwegisch-russisches Team gezielt Wasserproben aus einem Rohr, das russische Expeditionen in den 1990ern und 2007 als Radioaktivitatsleck identifiziert hatten, sowie von einigen Metern oberhalb. Die
Caesium
-137-
Aktivitat
in den sechs Proben aus dem Rohr betrug zwischen weniger als 10
Bq
/l (
Nachweisgrenze
an Bord) bis 100 am 8. Juli bzw. 800 Bq/l am 9. Juli; in der Umgebung konnte keine Aktivitat nachgewiesen werden. Empfindlichere Messungen an Land dauern an
[veraltet]
. Die in diesen Gewassern sehr niedrige Caesium-137-Hintergrundaktivitat betragt etwa 0,001 Bq/l. Da sich die kleinen austretenden Mengen schnell verdunnen, besteht kein Risiko fur die Fischbestande oder die Bevolkerung. Der norwegische Grenzwert in Nahrungsmitteln betragt 600 Bq/kg.
[7]
Viele Details des Untergangs sind noch unklar, man geht jedoch von Fehlkonstruktionen aus. So ist es unverstandlich, dass es der Besatzung nicht gelang, das Pressluftsystem zu leeren, um den Brandherden den Sauerstoff zu nehmen. Das Versagen der Sicherheitssysteme, die Ausbreitung der Brande durch die Kabelkanale sowie der Ausfall des Hauptreaktors sind weitere Ungereimtheiten.
Zudem hat sich die Hulle der
Komsomolez
als nicht korrosionssicher erwiesen. Das Fluten der Rettungskapsel mit Wasser, ihre Fullung mit giftigen Gasen, das Versagen der Feuerloschsysteme, die Entzundung des Ols auf heißem Untergrund und der Misserfolg der Besatzung bei der Bekampfung des Feuers deuten auf einen fehlerhaften Entwurf hin.
- Alexander Antonow, Walerie Marinin, Nikolai Walujew:
Sowjetisch-russische Atom-U-Boote.
Berlin 1998.
- С. А. Спирихин:
Надводные корабли, суда и подводные лодки постройки завода №402.
(etwa: S. A. Spirichin:
Uberwasserschiffe, Fahrzeuge und U-Boote gebaut auf Werft Nr. 402.
) Archangelsk 2004,
ISBN 5-85879-155-7
(russisch).
- ↑
Dorian Archus:
How deep can a submarine dive?
Naval Post, 26. April 2021, abgerufen am 10. Juli 2021.
- ↑
a
b
atrinaflot.narod.ru
(
Memento
vom 17. Oktober 2007 im
Internet Archive
)
Vorlage:Webarchiv/Wartung/Linktext_fehlt
Linktext fehlt.
atrinaflot.narod.ru, russisch, gesichtet am 12. November 2008
- ↑
[1]
George Montgomery, CIA, zum Ungluck, gesichtet am 12. November 2008
- ↑
Archivierte Kopie
(
Memento
des
Originals
vom 1. Juni 2009 im
Internet Archive
)
Info:
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Anleitung
und entferne dann diesen Hinweis.
@1
@2
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Untersuchungen zum Unfall, russisch, gesichtet 12. November 2008
- ↑
TED Case Studies
(
Memento
vom 29. Oktober 2015 im
Internet Archive
) (englisch)
- ↑
Peter Lobner:
Marine Nuclear Power 1939?2018.
2018. S. 128.
- ↑
Hilde Elise Heldal, Stine Hommedal:
Researchers discovered leak from Komsomolets.
Institute of Marine Research, 10. Juli 2019, Updates am 11.07. und 29. August 2019, sowie personliche Mitteilung am 29. August 2019.
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