Kompilation (Musik)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopadie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Eine Kompilation ( englisch compilation [ ?k?mp??le??n? ], Verb: to compile , ?zusammentragen‘, ?sammeln‘) ist in der Musikindustrie die Zusammenstellung von Musikstucken auf Tontrager in Zweitverwertung .

Inhalt [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Kompilationen sind Zusammenstellungen von Musiktiteln in der Wahrnehmung von Zweitverwertungsrechten, wenn also eine Erstverwertung bereits stattgefunden hat (moglicherweise durch andere Musiklabels ). Beispiele fur derartige Kompilationen sind etwa regelmaßige Auskopplungen aktueller Hitparaden -Titel (Chart-Hits wie Bravo Hits ), das Zusammenstellen von Titeln eines bestimmten Musikgenres ( Filmmusik ), eines Interpreten (zum Beispiel Best-of- oder Greatest-Hits- Alben), einer Musikepoche ( Evergreens ) oder eines Musiklabels bzw. einer Musikzeitschrift.

Anlasse sind auch Jubilaen oder saisonale Schwerpunkte ( Sommerhits ) sowie Veroffentlichungen im Rahmen von Veranstaltungen wie Musikfestivals ( Woodstock-Festival ). Die Bezeichnung Sampler lasst sich von der Kompilation nicht scharf trennen und wird zumeist inhaltlich deckungsgleich verwendet. Der Musikwissenschaftler Tibor Kneif nutzt den Begriff Sammelplatte (Sampler), auf die der beschriebene Inhalt einer Kompilation zutrifft. [1]

Nutzen [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Die Zweitverwertung fuhrt zunachst in der Musikindustrie zur Erhohung der Tantiemen bei den beteiligten Komponisten , Textern , Musikverlagen , Plattenlabels und Kunstlern, weil sie eine erneute Veroffentlichung bedeutet. Die Rendite einer Zweitverwertung ist bereits deswegen hoher, weil keine Produktionskosten mehr anfallen. [2] Auch Walter Koch setzt im zitierten Werk Sampler und Kompilation als Bundelung von verschiedenen Titeln gleich.

Zweitverwertung heißt jedoch auch, dass seit der Erstveroffentlichung bereits einige Zeit vergangen ist, moglicherweise sogar Jahrzehnte. Das erfordert eine spezifische Kampagnevermarktung mit intensiver Werbung zu einem bestimmten Zeitpunkt. Auf der Nachfragerseite besteht der Nutzen darin, dass der Kaufer nicht auf den Erwerb mehrerer Tontrager angewiesen ist, auf die der Inhalt der Kompilation verteilt ist. Zudem ist sie geeignet, einem Kaufer lediglich den Querschnitt vom Schaffen eines Interpreten zu vermitteln oder die Gelegenheit zu bieten, nicht mehr im aktuellen Katalog angebotene Titel zu erwerben ( Oldie -Sampler). In dieser Form ist die Kompilation immer eine Bundelung von Titeln, die in dieser Konstellation noch nie erschienen sind.

Kompilationstypen [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  • Greatest Hits, Best-of: Kompilation der popularsten Titel eines Kunstlers; aus verkaufsanimierenden Grunden enthalt diese Form von Zusammenstellung inzwischen auch haufiger einige Titel in Erstveroffentlichung, um Kaufer zu werben, die eventuell das zweitverwertete Material bereits besitzen.
Beispiele: The Beatles : A Collection of Beatles Oldies , Tupac Shakur : Greatest Hits , Bruce Springsteen : Greatest Hits , ABBA : ABBA Gold ? Greatest Hits
  • Singles Collection: Kompilation von bis dahin nur auf Singles (oder EPs) erschienenen Titel eines Kunstlers; eine Variation ist die Kompilation von sogenannten Raritaten, meist weniger bekannte Titel der B-Seite von Schallplatten-Singles
Beispiel: The Rolling Stones : Singles Collection: The London Years
  • Weitere Kompilationen zu einem einzelnen Interpreten sind beispielsweise Zusammenstellungen von bekannten Titeln aus Radio-Sessions, Livemitschnitten oder Film-Soundtracks, aber auch die Wiederveroffentlichung mehrerer vollstandiger EPs auf einem Tontrager
Beispiele: The Beatles: Live at the BBC , Miles Davis : Live in Europe 1967: The Bootleg Series Vol. 1 , Miles Davis Volume 1
  • Konzeptkompilation, Themenkompilation, Mottokompilation: Zusammenstellung von Titeln meist unterschiedlicher Interpreten eines bestimmten Themas wie z. B. von Weihnachtsliedern oder Liebesliedern, ebenso Zusammenstellung unterschiedlicher Kunstler eines Genres, teilweise auch von Instrumentalisten eines Instruments sowie weitere Formen eines nachvollziehbaren Konzepts wie die Kompilation von einschlagigen Titeln eines einzelnen Jahrzehnts.
Beispiele: The Jazz Scene , Weird Nightmare: Meditations on Mingus
  • Best-of topaktueller Hits diverser Interpreten: Diese Form von Zusammenstellung greift meist jungst erschienene, aktuell erfolgreiche Singles auf und kombiniert sie auf einem Tontrager, meist aber in Form einer Doppel-CD.
Beispiele: Bravo Hits , Fetenhits , Ballermann-Hits
  • Sampler: Eine aus werbetechnischen Absichten eines Labels zusammengestellte kunstlerubergreifende oder kunstlerspezifische Titelauswahl, meist in Form eines kostengunstigen Angebots
Beispiele: Chicago/The Blues/Today! , Chronik 2 , Deluxe Records ? Let’s Go!

Weblinks [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Commons : Kompilation  ? Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  1. Tibor Kneif: Sachlexikon Rockmusik. April 1978, S. 177.
  2. Walter Koch: Zur Wertschopfungstiefe von Unternehmen. Springer-Verlag, 2008, ISBN 978-3-8350-9374-4 , S. 227 ( eingeschrankte Vorschau in der Google-Buchsuche).