Know-Nothing Party

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Uncle Sam ’s youngest son, Citizen Know Nothing”

Know-Nothing-Party (Knownothings; zu Deutsch Nichtswisser ), eigentlich American Party , war der populare Name einer nativistischen politischen Partei in den Vereinigten Staaten , die Mitte des 19. Jahrhunderts vor allem im Vorfeld des Burgerkrieges auftrat. Die Partei sprach sich gegen die weitere Einwanderung aus nicht-protestantischen Landern aus, insbesondere gegen Katholiken , die aus Irland und aus Deutschland in die USA kamen.

Ende der 1840er Jahre entstanden verschiedene nativistische, antikatholische Geheimgesellschaften , aus denen spater die Know-Nothing-Partei hervorging. 1849 grundete der New Yorker Rechtsanwalt Charles Allen den Order of the Star Spangled Banner . [1] Hier hatten nur protestantische Manner englischer Herkunft Zugang. Ein weiterer Vorlaufer war der Order of the United Americans . [2] 1854 grundeten Anhanger dieser Organisationen aus dreizehn Bundesstaaten die American Party. Ihr Grunder war Edward Zane Judson (1820?1886), besser bekannt als Ned Buntline . Der Name der Partei stammte daher, dass ihre Mitglieder den Eid schworen, in der Offentlichkeit nicht viele Geheimnisse uber die Partei preiszugeben ( Englisch : to know nothing ); sollten sie zu der Partei von Externen gefragt werden, sollten sie antworten: ?Ich weiß von nichts.“ [3] Außerdem forderten sie, den Protestantismus als dominante Religion zu bewahren und Handel und Konsum alkoholischer Getranke starker zu kontrollieren. [4]

Der Hauptzweck der Partei war die Bekampfung des Einflusses der Einwanderer und der katholischen Kirche. Es kam wiederholt zu gewaltsamen Ubergriffen von Mitgliedern der American Party gegen Katholiken, vor allem gegen Iren, aber auch gegen katholische Deutsche. Nach der Großen Hungersnot in Irland und der gescheiterten Revolution von 1848 in Deutschland stromten aus diesen Landern Hunderttausende ? die sogenannten ? Forty-Eighters “ ? in die USA, in deren Stadten die eingesessene Bevolkerung dadurch teils in die Minderheit geriet. Dies fuhrte zu Angsten und Spannungen. [5]

Wahlkampfposter von 1856 mit den Kandidaten Millard Fillmore (links) und Andrew Jackson Donelson

Die bereits 1842 gegrundete Zeitschrift The Native American formierte die Bewegung der Nativisten. Die Gesellschaft, 1854 organisiert, ging aus der 1835 gegrundeten Native American Association hervor und schien anfangs, mit den Demokraten stimmend, eine bedeutende politische Rolle zu spielen. In diversen Bundesstaaten wurden Know-nothings in den Kongress gewahlt, darunter der spatere US-Senator Joshua Hill aus Georgia sowie Nathaniel Prentiss Banks , spater Sprecher des Reprasentantenhauses , Gouverneur von Massachusetts und im Burgerkrieg ein General der Union .

Die Know-nothings behaupteten, die katholische Einwanderung sei Teil einer Verschworung des Papstes , um die Werte der Vereinigten Staaten zu unterminieren und ihre Institutionen zu unterwandern. Wegen ihrer Gehorsamsverpflichtung dem Papst gegenuber seien Katholiken grundsatzlich nicht geeignet, an einem demokratischen Staatswesen teilzuhaben. Sie behaupteten, eine Armee des Papstes solle in Amerika an Land gehen und in Cincinnati solle ein neuer Vatikan gegrundet werden. Solche und ahnliche Verschworungstheorien wurden unter anderem von dem Erfinder Samuel F. B. Morse oder dem presbyterianischen Geistlichen Lyman Beecher verbreitet. Gewalttatige Mengen griffen wiederholt katholische Kirchen in den Neuenglandstaaten an, die von der Einwanderungswelle besonders betroffen waren. Die Partei trat dafur ein, Einwanderer und Katholiken nicht zu politischen Amtern zuzulassen, die notige Wohndauer vor einer moglichen Einburgerung von funf auf 25 Jahre zu erhohen, das Wahlrecht vom Bestehen eines englischen Sprachtests abhangig zu machen und die Abgabe von Spirituosen zu beschranken. [6]

Als ihr eigens aufgestellter Prasidentschaftskandidat Millard Fillmore , zuvor schon als Whig von 1850 bis 1853 US-Prasident , die Wahl von 1856 verlor ? er und sein Vizeprasidentschaftskandidat Andrew Jackson Donelson erhielten lediglich 21,5 % der Wahlerstimmen und nur acht Wahlmannerstimmen aus Maryland ? und die neu gebildete Republikanische Partei als Partei der arrivierten weißen Protestanten einige Forderungen der Nativisten ubernahm, spalteten sich die Know-nothings und verloren infolge des Burgerkrieges schließlich alle Bedeutung. Die Partei hatte bei den Wahlen zum Reprasentantenhaus 1856 15,2 % der abgegebenen Stimmen erhalten.

Die meisten Nichtswisser unterstutzten 1860 den Wahlkampf Abraham Lincolns und gingen eine Quasi-Koalition mit seiner Republikanischen Partei ein. Einige Parteimitglieder schlossen sich auch der kurzlebigen Constitutional Union Party an, deren Prasidentschaftskandidat John Bell gegen Lincoln aber ohne Chance war. Im Burgerkrieg verloren die anti-irischen und anti-katholischen Parolen an Wirkung.

Kulturelle Rezeption

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Im Bestseller Der Schamane von Noah Gordon bildet das Thema American Party und Supreme Order of the Star-Spangled Banner , eine angebliche Geheimorganisation der AP, einen zentralen Handlungsstrang.

Bezeichnung American Party

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In der Geschichte der Vereinigten Staaten wurde die Bezeichnung American Party fur eine Reihe weiterer Parteien verwendet:

  • Die Toleration Party (auch American Party genannt) existierte in den 1810ern und 1820ern in Connecticut. Sie stand in Opposition zur Federalist Party und setzte die Trennung von Staat und Kirche in Connecticut durch.
  • Eine American Party in Utah war eine Anti-Mormonen-Partei, die in Utah zwischen 1905 und 1911 existierte.
  • 1914 wurde eine American Party vom Ex-Gouverneur von New York William Sulzer gegrundet. Sie sollte ihm dazu dienen, als Gouverneur von New York wiedergewahlt zu werden ? jedoch erfolglos.
  • Eine American Party wurde 1920 in Texas gegrundet und diente als Ein-Mann-Vehikel fur die Kandidatur von James E. ?Pa“ Ferguson in den Prasidentschaftswahlen in den Vereinigten Staaten 1920 .
  • Eine American Party wurde 1924 gegrundet. Fur sie traten Gilbert Nations als Prasidentschaftskandidat mit dem ehemaligen Kongressabgeordneten Charles H. Randall als Vize-Prasidentschaftskandidaten fur die Wahl 1924 an. Der Ku-Klux-Klan soll die beiden unterstutzt haben. Beide erreichten 23.867 Stimmen.
  • Eine American Party wurde in Nebraska gegrundet und diente als Vehikel fur die Kandidatur Mary Kennerys fur das Amt des US-Prasidenten 1952 .
  • 1952 wurde eine American Party gegrundet, um die Kandidatur Herman W. Kolpacks fur das Amt des US-Prasidenten 1952 zu unterstutzen.
  • 1969 wurde eine American Party als Abspaltung der American Independent Party gegrundet.
  • Tyler Anbinder: Nativism and Slavery: The Northern Know Nothings, and the Politics of the 1850s. Oxford University Press, New York 1992, ISBN 978-0-19-507233-4 .
Wikisource: Know-Nothing Platform 1856  ? Quellen und Volltexte (englisch)

Einzelnachweise

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  1. Ray A. Billington: The Protestant Crusade, 1800?1860: A Study of the Origins of American Nativism (1938); Aissatou Sy-Wonyu: Know-Nothings . In: Peter Knight (Hrsg.): Conspiracy Theories in American History. An Encyclopedia . ABC Clio, Santa Barbara/ Denver/ London 2003, Band 1, S. 413.
  2. Louis D. Scisco, Political Nativism in New York State (1901), S. 267
  3. Ray A. Billington: The Protestant Crusade, 1800?1860: A Study of the Origins of American Nativism (1938), standard scholarly survey, S. 337, 380?406; Aissatou Sy-Wonyu: Know-Nothings . In: Peter Knight (Hrsg.): Conspiracy Theories in American History. An Encyclopedia . ABC Clio, Santa Barbara/Denver/London 2003, Band 1, S. 413.
  4. Richard Carwardine: Lincoln. A Life of Purpose and Power. Vintage Books, New York 2006, S. 46.
  5. Aissatou Sy-Wonyu: Know-Nothings . In: Peter Knight (Hrsg.): Conspiracy Theories in American History. An Encyclopedia . ABC Clio, Santa Barbara/ Denver/ London 2003, Band 1, S. 412.
  6. Aissatou Sy-Wonyu: Know-Nothings . In: Peter Knight (Hrsg.): Conspiracy Theories in American History. An Encyclopedia . ABC Clio, Santa Barbara/ Denver/ London 2003, Band 1, S. 413.
  • Aissatou Sy-Wonyu: Know-Nothings . In: Peter Knight (Hrsg.): Conspiracy Theories in American History. An Encyclopedia . ABC Clio, Santa Barbara/ Denver/ London 2003, Band 1, S. 412 ff.