Sternbild
Kleiner Bar
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Astronomischer Name
|
Ursa Minor
|
Genitiv
|
Ursae Minoris
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Kurzel
|
UMi
|
Rektaszension
|
0
00
h
00
m
00
s
bis
240000
24
h
00
m
00
s
|
Deklination
|
2652359
+65° 23′ 59″
bis
2900000
+90° 00′ 00″
|
Flache
|
255,864
deg²
Rang 56
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Vollstandig sichtbar
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90° N bis 1° N
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Beobachtungszeit fur Mitteleuropa
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Zirkumpolares Sternbild. Ganzjahrig die ganze Nacht hindurch.
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Anzahl der Sterne heller als 3 mag
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2
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Hellster Stern (Große)
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Polaris
(1,97 mag)
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Meteorstrome
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Ursiden
Gamma-Ursae-Minoriden
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Nachbarsternbilder
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Quellen
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IAU
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![Darstellung in Uranographia von Johannes Hevelius](//upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/5/58/Johannes_Hevelius_-_Ursa_Minor.jpg/308px-Johannes_Hevelius_-_Ursa_Minor.jpg) Darstellung in
Uranographia
von Johannes Hevelius
|
Kleiner Bar
,
lateinisch
Ursa Minor
(?kleinere Barin‘), ist ein
Sternbild
des
Nordhimmels
und in Europa das ganze Jahr uber sichtbar als
zirkumpolare
Himmelsregion. Der charakteristische
Sternenzug
aus sieben
Sternen
heißt auch
Kleiner Wagen
; dessen hellster ist der
Polarstern
(
Polaris
) nahe dem nordlichen
Himmelspol
.
Das
Sternbild
Kleiner Bar
, wie es mit bloßem Auge gesehen werden kann
Der Hauptstern
Polaris
des
Kleinen Baren
ist vom Sternenzug
Großer Wagen
im
Großen Baren
aus zu finden
Ursa Minor ist das nordlichste Sternbild, seine Flache grenzt an drei andere ?
Draco
,
Cepheus
und
Camelopardalis
? und enthalt den
Himmelsnordpol
. Dieser Angelpunkt der scheinbaren Drehung des
Firmaments
befindet sich in Verlangerung der
Erdachse
nahe dem hellsten Stern des Sternbildes
Kleiner Bar.
Da er den derzeitigen
Polarstern
, genauer: Nordpolarstern, darstellt, erhielt der Hauptstern Alpha Ursae Minoris (α UMi) den Eigennamen
Polaris.
In dem mit sechs anderen Sternen ? Beta (β UMi,
Kochab
), Gamma (γ UMi,
Pherkad
), Delta (δ UMi,
Yildun
), Epsilon (ε UMi), Zeta (ζ UMi) und Eta (η UMi) Ursae Minoris ? gebildeten Sternenzug
Kleiner Wagen
ist er der Anfang der ?
Deichsel
“. Anders als die des
Großen Wagens
im
Großen Baren
deutet sie auf den Himmelspol.
Der Kleine Bar ist von Standorten auf der
nordlichen Hemisphare
schon ab mittleren
Breitengraden
das ganze Jahr uber zu sehen und so
zirkumpolar
. Die gedachte Linie der kurzesten Verbindung von Polaris zum
Horizont
gibt ziemlich genau die
Himmelsrichtung
Norden an. Von den Hauptsternen des Großen Baren (
Ursa Maior
) ausgehend kann man Polaris leicht auffinden, indem man die Verbindungslinie zwischen
Merak
(β UMa) und
Dubhe
(α UMa) uber diesen hinaus um etwa das Funffache verlangert.
Aufgrund der
Prazessionsbewegung
der Erde beschreibt der Himmelsnordpol im Zeitraum von etwa 25.700 Jahren eine Kreisbahn am Himmel um den
Ekliptikpol
. 2800 v. Chr. war
Thuban
, ein Stern im
Drachen
, der Polarstern, heute ist es Polaris, und im Jahr 4000 wird es
Errai
, ein Stern im
Cepheus
sein.
Im fruhen
Griechenland
sah man in dem Sternbild die
Hesperiden
,
Nymphen
, die Apfel bewachten, die ewige Jugend verliehen. Die Apfel wurden durch die drei Deichselsterne des heutigen Großen Wagens symbolisiert.
Einer anderen Deutung nach waren die Sterne Bestandteil des Sternbildes
Drachen
und stellten dessen Flugel dar.
Thales von Milet
soll gemaß griechischer Uberlieferung die Sterne um 600 v. Chr. erstmals als eigenstandiges Sternbild in die
Astronomie
genannt haben. Zeitgenossische Quellen fehlen jedoch fur diese Annahme. Moglicherweise ubernahm er es von den
Phoniziern
, denen das Sternbild des Kleinen Baren als Orientierung diente, weshalb es in der
Antike
auch als ?Der Phonizier“ bekannt war.
Das Sternbild oder der Polarstern werden im englischsprachigen Raum auch als
Cynosure
bezeichnet. Zum Ursprung dieses Namens existieren zwei Versionen:
- So soll es sich bei dem Kleinen Baren in der fruhen griechischen Mythologie um einen Hund gehandelt haben, der dem
Barenhuter
folgte.
Aratus
nannte das Sternbild Κυν?σουρα (
Kunosoura
), ?Hundeschwanz“. Die Bezeichnung wurde spater als
Cynosura
ins Lateinische ubernommen.
- Einer anderen Quelle nach sollen der Große und der Kleine Bar die beiden
Ammen
Helike
und
Kynosura
darstellen, die Zeus auf
Kreta
großzogen (Aglaosthenes: ?Geschichten von Naxos“).
Der heutige Name Kleiner Bar geht auf den Sagenkreis um die Nymphe
Kallisto
und ihren Sohn
Arkas
zuruck, die in Baren verwandelt wurden.
Im
Christlichen Himmelsatlas
von
Julius Schiller
wurde dieses Sternbild durch den
Erzengel Michael
ersetzt.
In der klassischen
griechischen Mythologie
wird zum Ursprung des Kleinen Baren folgendes berichtet:
Die Nymphe
Kallisto
wurde von
Zeus
vergewaltigt. Sie wurde schwanger und brachte einen Sohn zur Welt, den sie
Arkas
nannte.
Hera
, die eifersuchtige Gattin des Zeus, verwandelte Kallisto in einen Baren, der durch die Walder ziehen musste. Jahre spater traf Arkas bei der Jagd auf seine Mutter, ohne sie zu erkennen. Um den Mord an seiner Mutter zu verhindern, verwandelte Zeus Arkas ebenfalls in einen Baren. Er packte beide Baren an den Schwanzen und schleuderte sie in den Himmel ? dadurch werden die ubernaturlich langen Schwanze der Baren erklart. Kallisto sehen wir als Großen Baren, Arkas als Kleinen Baren.
Karte des Sternbildes Kleiner Bar
Foto des Sternbildes
Scheinbare Bewegung des kleinen Baren um den Himmelspol.
B
|
F
|
Namen o. andere Bezeichnungen
|
Vmag
(mag)
|
Lj
|
Spektralklasse
|
101
α
|
1
|
Polarstern
, Polaris
|
1,94 bis 2,05
|
430
|
F7 Ib-IIv
|
102
β
|
7
|
Kochab
, Kochah, Kokab
|
2,07
|
126
|
K4 IIIvar
|
103
γ
|
13
|
Pherkad
|
3,00
|
480
|
A2 II-III
|
105
ε
|
22
|
|
4,21
|
347
|
G5 IIIvar
|
400
|
5
|
|
4,25
|
345
|
K4 III
|
106
ζ
|
16
|
Alifa al Farkadain
|
4,29
|
376
|
A3 Vn
|
104
δ
|
23
|
Yildun
, Gildun, Pherkard, Vildiur, Yilduz
|
4,36
|
183
|
A1 Vn
|
400
|
|
RR
|
4,63
|
398
|
M5 III
|
400
|
4
|
|
4,80
|
500
|
K3 III
|
107
η
|
21
|
Anwar al Farkadain
|
4,95
|
97
|
F5 V
|
108
θ
|
15
|
|
5,00
|
830
|
K5 III
|
400
|
11
|
Pherkad Minor
|
5,02
|
390
|
K4 III
|
400
|
|
HR 5691
|
5,15
|
83
|
F9 IV
|
400
|
|
HR 5334
|
5,18
|
446
|
M2 III
|
400
|
19
|
|
5,48
|
670
|
B8 V
|
400
|
|
HR 5139
|
5,50
|
401
|
K2 III
|
Kochab
(β Ursae Minoris), der zweithellste Stern im Kleinen Baren, ist ein 126
Lichtjahre
entfernter, orange leuchtender Stern. Der Name Kochab leitet sich aus dem
Arabischen
ab:
??????
al-Kaukab
oder
al-Kokab
bedeutet ?der Stern“. Ursprunglich hieß er
?????? ???????
al-kaukab asch-schemali
, ?der Stern des Nordens“.
Der weiß leuchtende Stern γ Ursae Minoris ist etwa 480 Lichtjahre entfernt. Sein arabischer Name
????
farqad
Pherkad
leitet sich von
alifa al-farqadain
ab, was ?das dunklere der beiden Kalber“ bedeutet (mit dem helleren Kalb war der Stern Kochab gemeint). Allerdings gingen spater die arabischen Bezeichnungen des "helleren der beiden Kalber" und des "dunkleren der beiden Kalber" von Kochab und Pherkad auf η UMi und ζ UMi uber, was von erheblicher sprachlicher Verwirrung zeugt (vgl. die obige Tabelle: tatsachlich ist ζ UMi heller als η UMi).
System
|
Vmag
(mag)
|
Abstand
|
α
|
2,0 / 9,0
|
18,3"
|
Polaris ist ein 430 Lichtjahre entferntes
Mehrfachsternsystem
, bei dem drei Sterne einen gemeinsamen Schwerpunkt umkreisen. Der Hauptstern ist ein gelblich leuchtender
Riesenstern
, dessen Helligkeit sich uber einen Zeitraum von vier Tagen leicht andert. Im
Teleskop
wird ein nur 9,0
m
heller Begleitstern in 18,3
Bogensekunden
Abstand sichtbar. Ein weiterer Begleiter, der das System in 29,6 Jahren umkreist, ist so lichtschwach, dass er nur
spektroskopisch
nachgewiesen werden kann.
Stern
|
Vmag
(mag)
|
Periode
|
Typ
|
α
|
1,94 bis 2,05
|
3,968 Tage
|
Cepheid
|
Der griechische Name fur den Kleinen Baren
Kynosura
(Κυν?σουρα) ist der Titel einer novellistischen Liebesgeschichte des Thuringer Dichters und Kindergartenbegrunders
Ludwig Storch
(1803?1881) aus der Biedermeierzeit (1840).
Die beiden ?Kalber“, d. h. die Sterne
Kochab
und
Pherkad
, werden auch als die beiden
Ferkadan
bezeichnet. (Vgl.: al-farqadain, arabisch fur "die zwei Kalber"). In den
Makamen
des arabischen Schriftstellers
Ibn Al-Hariri
ist Gadhimet Elebresch, der Konig von Hira, zu stolz, um mit menschlichen Partnern zu trinken, und so erkennt er einzig die beiden Ferkadan als seine Trinkgenossen an. Im deutschen Sprachraum wurde dies bekannt durch den Schriftsteller und Orientalisten
Friedrich Ruckert
, der 1826 und 1837 eine Nachdichtung veroffentlichte: ?Die Verwandlungen des Ebu Seid oder die Makamen des Hariri“. Auch
Arno Schmidt
lasst in seinem erzahlerischen Werk mehrfach eine Person auftreten, die nur noch mit den Ferkadan anstoßen mag.
- Philip M. Bagnall:
The Star Atlas Companion : What You Need to Know About the Constellations.
Springer, New York 2012,
ISBN 978-1-4614-0829-1
, S. 454?458.
- Gerhard Fasching
:
Sternbilder und ihre Mythen.
Springer, Wien 1998,
ISBN 3-7091-7336-1
, S. 125?127.
- Robin Hard:
Constellation Myths, with Aratus's Phaenomena.
Oxford University Press, Oxford 2015,
ISBN 978-0-19-871698-3
, Kap. 2.
Ursa Minor, the Little Bear
.
- Ian Ridpath:
Star Tales.
Lutterworth, 1988,
ISBN 0-7188-2695-7
,
S. 129?131
http://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3D~IA%3Dstartales0000ridp_w3y6~MDZ%3D%0A~SZ%3D129~doppelseitig%3D~LT%3DS.%20129%E2%80%93131~PUR%3D
(
online
).