Klaus Martin Becker

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Klaus Martin Becker, 2009

Klaus Martin Maria Becker (* 23. Mai 1933 in Bonn ) ist ein deutscher romisch-katholischer Priester in der Pralatur Opus Dei , Seelsorger und Theologe .

Klaus Becker wurde als Sohn der Eheleute Heinz Becker (1897?1957), Kaufmann und Betriebsleiter der Firma Gammersbach in Roisdorf , und Alfonse geb. Poschen (1899?1954), die Lehrerin war, geboren. Die Kindheit von Klaus Becker war vor allem gepragt von der tiefen Religiositat der Mutter und den Schrecken der Nazizeit und des Krieges. Das Pogrom gegen die Juden betraf unmittelbare Nachbarschaft des elterlichen Hauses durch Brandschatzung und Plunderung. Mit sieben Jahren empfing er die Erstkommunion und wurde gefirmt . Von da ab war er auch Messdiener . Im Alter von zehn Jahren wurde er zwangsweise Mitglied der Hitlerjugend . Ab 1942 verbrachte er nahezu jede Nacht im Luftschutzkeller und machte die Erfahrung mehrerer schwerer Bombenangriffe. Nach der Zerstorung des elterlichen Hauses in Bonn zog er mit seiner Mutter nach Eitorf zu Verwandten. Nachdem auch das Haus durch Artillerie-Beschuss zerstort war, verbrachten sie die letzten Monate des Krieges tagsuber in einer stillgelegten bombensicheren Silbermine und nachts im Luftschutzkeller. Sein Vater kam 1948 aus britischer Gefangenschaft zuruck. [1]

Nach der Volksschule ging Becker zunachst auf das humanistische Beethovengymnasium in Bonn . Infolge durch die Kriegswirren und Krankheit bedingter Unterbrechungen wechselte er zum Collegium Josephinum Bonn und spater nach Herzogenrath , wo er das Abitur ablegte. Becker studierte Kunstgeschichte , Philosophie und Theologie in Bonn, Rom, Barcelona und Pamplona. 1961 wurde er an der Lateran-Universitat bei Pralat Professor DDr. Giorgio Giannini mit der Arbeit ?Das Schone und dessen Grund nach der Lehre des Thomas von Aquin namentlich in dessen Kommentar zu des Dionysius Areopagita De Divinis Nominibus “ zum Doktor der Philosophie promoviert. Ferner erwarb Becker das Lizenziat in Literaturwissenschaft und Philosophie seitens der Universitat von Barcelona . Von 1961 bis 1963 war er als Assistenzprofessor fur Philosophie in Pamplona mit Schwerpunkt Logik und Metaphysik tatig.

Bereits 1955 hatte er die Vereinigung Opus Dei kennengelernt und sich ihr im Jahr 1956 als erstes Numerarier-Mitglied der neu entstandenen deutschen Region angeschlossen. Wahrend des Theologiestudiums in Rom hatte Becker engen Kontakt zum Grunder, dem heiligen Josefmaria Escriva , und seinem Nachfolger, dem seligen Alvaro del Portillo . Das hat ihn entscheidend gepragt. 1963 ließ er sich auf Vorschlag von Escriva durch den Bischof von Cordoba Manuel Fernandez-Conde in Madrid zum Priester weihen .

Priesterliche Tatigkeit

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Nach der Priesterweihe wirkte er als Seelsorger in Barcelona, Bonn, Koln, Essen, Munster, Osnabruck und Hamburg. Er hielt zahlreiche Einkehrtage und Kurse von Besinnungstagen ( Exerzitien ) fur Manner, Frauen, Studenten und Priester. Es gab eine betrachtliche Reihe von Rekonziliationen mit der Kirche und Konversionen. Uber vierzig Jahre hielt er regelmaßig die vom Trienter Konzil vorgeschriebenen Rekollektionen fur den Klerus in verschiedenen Dekanaten . Von 1975 bis 1979 war er Spiritual am Priesterseminar von Essen. In den 1970er Jahren war er Mitarbeiter der Katholischen Arbeitsgemeinschaft Rhein-Ruhr der nordrhein-westfalischen Bischofe und des Bischofs von Berlin, dadurch Berater bei der Wurzburger Synode 1972?75. In den 1980er Jahren war er Mitglied der Okumenekommission des Erzbistums Koln und seit 1982 Mitarbeiter im Erzbischoflichen Offizialat zunachst als Defensor vinculi , dann als Richter bis zum 31. Dezember 2020. [2] In mehreren diozesanen Teilprozessen zu Selig- und Heiligsprechungsverfahren wirkte er als Promotor Iustitiae .

Von 1969 bis 2019 leitete er den Internationalen Priesterkreis und war Vorsitzender der Priesterausbildungshilfe e.V., ferner Mitglied eines Tragervereins fur Schulen (Fordergemeinschaft fur Schulen in freier Tragerschaft e.V.), des Mariologischen Arbeitskreises Kevelaer sowie des Lourdesvereins in Koln. 1987 verlieh ihm Papst Johannes Paul II. den Ehrentitel Kaplan Seiner Heiligkeit , 2010 wurde er von Papst Benedikt XVI. zum Papstlichen Ehrenpralaten ernannt. [3]

Publizistische Aktivitat

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In seinen Publikationen greift Becker theologische Fragen mit einem Bogen uber das Trienter Konzil bis zum Zweiten Vaticanum auf, etwa uber das Hohepriestertum Christi und die Bedeutung des Kults. So fragt er nach Mahl- und Opfercharakter sowie der Zentralitat der Messfeier , der Eucharistie . Er verweist darauf, dass der heutige Sprachgebrauch keine Klarung fur das Opfer, fur die Notwendigkeit der Buße im Kontext der Evangelisierung liefert.

Ferner betont er eine Spiritualitat des normalen Christen in der Welt, die Heiligung der Arbeit, die Eigenstandigkeit der Laien. Er befasst sich ausfuhrlich mit dem Priestertum und der Freiwilligkeit des Zolibats und seinem Sinn fur die ?Vaterschaft“ des Priesters.

Weitere Publikationen befassen sich mit den Grundlagen der Moral, der kirchlichen Sexualmoral , dem Person- und Ehe-Verstandnis als Rahmen fur eine Gott wohlgefallige Geschlechtlichkeit. Auch greift er verschiedene marianische Themen auf.

Veroffentlichungen (Auswahl)

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  • Zur Aporie der geschichtlichen Wahrheit . EUNSA, Pamplona 1964; ISBN 978-8431301071
  • Zu wem sollen wir gehen? : Eine Besinnung auf den Glauben an die Eucharistie . Verlag Wort u. Werk, Sankt Augustin 1979
  • Erfulltes Menschsein ? der wahre Kult . In: Quaestiones non disputatae Band XIII; Verlag Franz Schmitt, Siegburg 2007; (auch erschienen in: Theologisches 2000, Nr. 7/8 und Nr. 9 )
  • Herr, lehre uns beten ? Betrachtungen zum Vaterunser . Fe-Medienverlag, Kisslegg 2022; ISBN 978-3863573713

Beitrage in Sammelwerken

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  • Das Zeichen des Allmachtigen (Hrsg. German Rovira ), Verlag Johann Wilhelm Naumann , Wurzburg 1981. (Rezension von Franz Courth in der MTZ Nr. 33 (1982), Nr. 2 )
  • Episcopale munus (Hrsg. Leo Elders , Philippe Delhaye). Assen 1984
  • Religion ? mit oder ohne Kirche? (Hrsg. Klaus M. Becker und Jurgen Eberle). Serie: Sinn und Sendung. EOS-Verlag , St. Ottilien 1992
  • Die Re-Inkulturation des Christentums und ihr Bezug zu Maria ; In: Das marianische Erbe Europas (Hrsg. German Rovira), Ludgerus Verlag Hubert Wingen, Essen 1993
  • Kirche & Sex: Mein Korper gehort mir (Hrsg. Michael Muller ). MM Verlag , Aachen 1994
  • Werte entfalten ? Gesellschaft gestalten : Festschrift fur Manfred Spieker zum 70. Geburtstag (Hrsg. Matthias Pulte , Mareike Klekamp). Schoningh-Verlag , Paderborn 2013
  • Taufberufung und Weltverantwortung : 50 Jahre Zweites Vatikanisches Konzil (Hrsg. Peter Hofmann , Klaus M. Becker, Jurgen Eberle). Schoningh-Verlag, Paderborn 2013
  • Voz: ≪Contricion≫ ; In: Diccionario de San Josemaria Escriva de Balaguer (Hrsg. Jose Luis Illanes). Editorial Monte Carmelo, Burgos 2013; ISBN 978-8483535585

Herausgeberschaft

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Das Leben in Gott ? Einfuhrung ins geistliche Leben , Adamas-Verlag, Koln 2005
Im Banne des Dreieinigen Gottes , Adamas-Verlag, Koln 2006
  • Reihe Sinn und Sendung, Sankt Augustin 1977 ff. und Sankt Ottilien ab 1987 ff., zusammen mit Jurgen Eberle.
Aus den Menschen genommen : Berufung und geistliches Leben des Priesters . (mit German Rovira). Verlag Wort u. Werk, Sankt Augustin 1978
Person - Ehe - Geschlechtlichkeit : anthropologische Grundlagen der Ehemoral . EOS-Verlag, St. Ottilien 1990
Ihr werdet meine Zeugen sein ... : Weitergabe des Glaubens und personliches Apostolat . EOS-Verlag, St. Ottilien 1993
Der neue Katechismus der Katholischen Kirche : Zugange . EOS-Verlag, St. Ottilien 1993
Die Welt - eine Leidenschaft : Charme und Charisma des Seligen Josemaria Escriva . EOS-Verlag, St. Ottilien 1993
Der Zolibat des Priesters . EOS-Verlag. St. Ottilien 1995; (Ausschnitt: Vom Wert der personalen Entscheidung [4] )
Lebendige Tradition : zur Vermittlung des apostolischen Glaubens heute . EOS-Verlag, St. Ottilien 1997

Aufsatze in Zeitschriften

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  • Ja zur Kirche , Lebendige Seelsorge 1973
  • Zur Anthropologie der Sexualitat . Persona y Derecho: Revista de fundamentacion de las Instituciones Juridicas y de Derechos Humanos Nr. 1, 1974, S. 317?342; ISSN 0211-4526 pdf
  • Die “Laienpredigt” und ihr Verbot im neuen Codes Iuris Canonici . Theologisches 1984, Nr. 167, S. 5691 pdf , Nr. 168, S. 5767 pdf und Nr. 169, S. 5799 pdf .
  • Die unwiderrufliche Bindung von Mann und Frau in der Ehe nach ihrer Natur (Ein Stuck Re-Inkulturation christlicher Ethik) . Ius ecclesiae. Rivista internationale di diritto canonico 1991 (3), S. 501?528 pdf
  • Entsorgung der Osterbotschaft: Bemerkungen zu einem literarischen Genus der Verkundigung des Glaubens . Theologisches 36 (5/6), 2006, S. 167?180 pdf
  • Kerygma und Martyria - ein Spannungsverhaltnis . Theologisches 36 (9/10), 2006, S. 315?326 pdf
  • Von der Anbetung zur Erkenntnis Christi: eine Betrachtung . Theologisches 37 (11/12), 2007, S. 423?426 pdf
  • Zolibat und Jungfraulichkeit . Theologisches 38 (1/2), 2008, S. 39?40 pdf
  • Vom Wert der personalen Entscheidung zum Zolibat des Priesters . Theologisches 50 (1/2), 2020

Einzelnachweise

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  1. Thomas Michael Krause: ?Das Koblenzer Tor war ein gluhender Kohleofen“ , Bonner General-Anzeiger , 21. Oktober 2019, abgerufen 23. Januar 2021
  2. Erzbischofliches Offizialat Koln ? Personalstand - Stand: 07. Dezember 2020 , Erzbischofliches Offizialat, abgerufen 23. Januar 2021
  3. Gunter Assenmacher : Msgr. Dr. Becker zum Ehrenpralaten ernannt , Erzbischofliches Offizialat, 27. August 2010; abgerufen 23. Januar 2021
  4. Vom Wert der personalen Entscheidung als PDF