Inoue Kiyoshi
(
japanisch
井上 ?
; *
19. Dezember
1913
in der
Prafektur K?chi
; †
23. November
2001
in
Ky?to
) war ein japanischer
Historiker
,
Sozialwissenschaftler
und
Hochschullehrer
, der
marxistisch
orientiert, aber auch beeinflusst von
Max Webers
Religionssoziologie
und dem europaischen
Humanismus
, die Erscheinungen der japanischen Gesellschaft im Laufe ihrer Geschichte erforscht und beschrieben hat. Ubersetzungen seines umfangreichen Werkes uber die
Geschichte Japans
haben ihn auch in der
westlichen Welt
bekannt gemacht; in Deutschland ist es zum ersten Mal im Jahr 1993 veroffentlicht worden.
Die Prafektur K?chi, in der Kiyoshi Inoue geboren und wohl auch aufgewachsen ist, liegt im Suden Japans auf der Insel
Shikoku
, der kleinsten der vier Hauptinseln des Inselstaates.
Irgendwann in der ersten Halfte der 1930er Jahre begann Inoue an der
Kaiserlichen Universitat von Tokyo
(Tokyo Imperial University) mit dem Studium der Geschichte, das er im Jahr 1936 mit der
Doktorwurde
abschloss. Wahrend des
Zweiten Weltkrieges
arbeitete er im
Ministerium fur Bildung
.
Nach dem Krieg nahm er als Mitglied in der
Historischen Forschungsgesellschaft
(Historical Research Society) und im
Wissenschaftlichen Rat Japans
(
Science Council of Japan
) an der politischen Neugestaltung seines Landes aktiv teil. Im Jahre 1954 wurde er als außerordentlicher Professor an das
Institut fur Geisteswissenschaften
(Institut of Humanities) der
Universitat von Ky?to
berufen. 1961 folgte die Bestellung als ordentlicher Professor.
Die erste großere Arbeit wurde von Kiyoshi Inoue im Jahre 1948 veroffentlicht: Die
Geschichte der japanischen Frauen
, der noch einige andere im Laufe der Jahre folgen sollten, wie zum Beispiel bald darauf ein Buch uber die
Meiji-Restauration
oder einige Jahre spater eines uber die
Theorie und Geschichte der
Buraku
-Befreiung
. Fur die
Geschichte der japanischen Frauen
wurde Inoue 1949 mit dem
Mainichi-Kulturpreis
ausgezeichnet. Seine
Geschichte Japans
, die von 1963 bis 1966 erschien, wird noch immer viel (besonders an den Schulen) in Japan gelesen.
Die chinesische
Kulturrevolution
wurde von Kiyoshi Inoue, der auch eine Zeit lang Mitglied in der
Kommunistischen Partei Japans
war, befurwortet. Auch die japanischen Studentenunruhen im Jahre 1969 wurden von ihm unterstutzt und offentlich begrußt. Als scharfer Kritiker des japanischen Militarismus hat er sich zeitlebens fur eine Verstandigung mit China sowie fur eine Solidaritat aller asiatischen Staaten untereinander eingesetzt. Fur seine humane Geisteshaltung und der daraus produzierten Arbeit wurde Kiyoshi Inoue zum Ende seiner Lebenszeit hin im Jahre 1997 von der
Chinesischen Akademie fur Sozialwissenschaften
(Chinese Academy of Social Science) die
Ehrendoktorwurde
verliehen.
- Geschichte der japanischen Frauen
(1948)
- Meiji-Restauration
(1951)
- Geschichte Japans
(1963?1966)
- Die Herausbildung des japanischen Militarismus
(1968)
- Theorie und Geschichte der Buraku-Befreiung
(1969)
- Moderne Geschichte Japans
(1969)
- Saig? Takamori
(1970)
- Kazunari Ugaki
(1975)
- Kaiser, Krieg, Verantwortung
(1975)
- Buraku-Diskriminierung und das Kaiser-System
(1989)
- Kiyoshi Inoue:
Geschichte Japans
, aus dem Japanischen und mit einem Vorwort von Manfred Hubricht, Campus Verlag, Frankfurt/New York 2001,
ISBN 3-88059-994-7
- Naoji Kimura
:
Der ?ferne Westen“ Japan: Zehn Kapitel uber Mythos und Geschichte Japans
, Rohrig Universitatsverlag GmbH, St. Ingbert 2003
- Yvonne Rodenberg:
Shogunat und Militaradel im Mittelalter
,
GRIN Verlag
, Munchen 2007
- Gertraude Mikl-Horke
:
Historische Soziologie-Soziookonomie-Wirtschaftssoziologie
, VS Verlag fur Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2011,
ISBN 978-3-531-17367-2
- Steve R. Entrich:
Die Grundlegung des modernen japanischen Bildungssystems: Joseph C. Trainor und die amerikanischen Bildungsreformen in Japan nach dem Zweiten Weltkrieg
,
Diplomica Verlag
, Hamburg 2011
- Max Weber:
Die protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus
, herausgegeben und eingeleitet von
Dirk Kaesler
, Verlag C. H. Beck, Munchen 2010,
ISBN 978-3-406-60200-9
Japanischer Name:
Wie in Japan ublich, steht in diesem Artikel der Familienname
vor
dem Vornamen. Somit ist
Inoue
der Familienname,
Kiyoshi
der Vorname.