Kirche von Zypern

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Erzbischof-Palast in Nikosia

Die Kirche von Zypern ( griechisch Εκκλησ?α τη? Κ?πρου , turkisch Kıbrıs Kilisesi , englisch Church of Cyprus ) ist die orthodoxe Kirche in Zypern . Ihrem eigenen Verstandnis nach wurde sie von den Aposteln Paulus von Tarsus und Barnabas bereits im Jahr 45 auf der Insel gegrundet. Sie gilt als eine der Kirchen der sieben Konzilien der orthodoxen Kirche, eine rechtlich selbstandige, aber in voller Kirchengemeinschaft stehende Kirche mit gemeinsamer, an den sieben okumenischen Konzilien zwischen dem ersten und dem zweiten Konzil von Nicaa definierter Theologie und im Wesentlichen gemeinsamer Liturgie, aber unterschiedlichen Sprachen. Die Kirche gliedert sich in ein Erzbistum , funf Metropolien und elf Kloster. Der Hauptsitz der Kirchenverwaltung befindet sich in Nikosia .

Geschichte [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Das Konzil von Ephesos (3. Okumenisches Konzil), das 431 n. Chr. in der kleinasiatischen Stadt Ephesos stattfand, erklarte die Kirche von Zypern als autokephal . Wenig spater gestand der byzantinische Kaiser dem Erzbischof der Kirche Zyperns fur die damalige Zeit sehr umfangreiche Rechte zu. Der Erzbischof durfte fortan statt eines Hirtenstabs ein Zepter tragen.

Nach wechselvoller Geschichte gelang es Makarios III. , von 1950 bis 1977 Erzbischof und Ethnarch von Zypern, die Insel Anfang der 1960er Jahre aus der britischen Herrschaft zu fuhren und die Macht der Kirche in Zypern zu festigen ? er wurde zum ersten Staatschef des unabhangigen Zypern gewahlt. Geistliches und weltliches Amt ubte er bis zu seinem Tod 1977 parallel aus. Nach wie vor soll die Kirche großen politischen Einfluss haben. Die Kirche lehnte ab 2002 den Friedensplan des damaligen UN-Generalsekretars Kofi Annan zur Wiedervereinigung des turkischen und griechischen Teils der Insel ab und bezeichnete ihn als Werk des Teufels.

Derzeitiger Metropolit ist Chrysostomos II. (Englistriotis), der in Nachfolge von Chrysostomos I. seit November 2006 Erzbischof von Nea Justinianopolis und ganz Zypern ist. Im Oktober 2020 nannte Metropolit Chrysostomos II. den Metropoliten der Orthodoxen Kirche der Ukraine , Epiphanius , im Diptychon und erkannte damit die Orthodoxe Kirche der Ukraine an. [1] Im November 2020 billigte der Heilige Synod mehrheitlich, nicht einstimmig, diesen Schritt. [2] Am 7. November 2022 starb Chrysostomos II. seine Beerdigung fand am 12. November 2022 in Nikosia statt.

Heiliger Synod von Zypern [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Der Heilige Synod besteht laut eigenen Angaben aktuell aus 17 Mitgliedern; die Anzahl hat sich in den letzten Jahren und Jahrzehnten mehrfach geandert:

sowie dem

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Vermogen [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Die zyprische Kirche ist der großte Eigentumer von Grundbesitz in Zypern, der auch unter jahrhundertelanger Fremdherrschaft zusammengehalten wurde. [3] Wahrend der osmanischen Herrschaft war die Kirche auf Zypern fur die Einnahme der Steuern zustandig.

Staatsschuldenkrise im Euroraum

Zu Beginn der zyprischen Finanzkrise hielt die Kirche Anteile an zahlreichen Unternehmen auf der Insel, wie den Fernsehsender Mega TV, an der Vassiliko-Zementfabrik, an Hotels und Apartments und circa 20 Prozent des Getrankeabfullers KEO . Die Aktiva werden auf einige Dutzend Millionen Euro geschatzt. Die orthodoxe Kirche in Zypern genießt besondere Steuerprivilegien. 2012 kam es zu einer Vereinbarung mit der Regierung, dass die Kirche auf kunftige Grundstuckstransaktionen Steuern zu entrichten hat. [4] Die orthodoxe Kirche besitzt rund ein Viertel der Anteile an der Hellenic Bank , der drittgroßten zyprischen Bank. [5] [6] Im Dezember 2012 hielt die Kirche zusatzlich 3 % der großten zyprischen Bank, der Bank of Cyprus .

Nach der Ablehnung der geforderten Abgabe auf Bankeinlagen fur das 10-Milliarden-Hilfspaket aus dem Krisenfonds ESM am 19. Marz 2013 durch das zyprische Parlament bot Erzbischof Chrysostomos II. bei einem Treffen mit Prasident Nikos Anastasiades an: ?Der gesamte Reichtum der Kirche steht dem Land zur Verfugung, damit wir auf unseren eigenen zwei Fußen stehen konnen und nicht auf denen von Auslandern.“ Das Nein des Parlaments zum EU-Rettungspaket sei eine ?starke Botschaft, dass man uns nicht zum Narren halten kann“, betonte er. Chrysostomos II. wollte den Wert des Kirchenbesitzes nicht genau beziffern, bot aber an, eine Hypothek auf ihre Besitztumer aufzunehmen, um damit den Kauf von Staatsanleihen zu ermoglichen. Tage zuvor hatte er mit nationalistischen Untertonen zum Austritt aus der Eurozone aufgerufen. [7] Nach der Einigung auf ein Rettungspaket fur das zyprische Finanzsystem teilte Chrysostomos II. am 25. Marz 2013 mit, dass die Kirche dabei Verluste von 100 Millionen Euro erwartet. [8] Die Hellenic Bank, an der die Kirche großere Anteile besitzt, war von den Restrukturierungsmaßnahmen nicht betroffen.

Siehe auch [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Weblinks [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Einzelnachweise [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  1. Erzbischof kommemoriert Metropolit Epifanij , Nachrichtendienst Ostliche Kirchen (NOK), 29. Oktober 2020, abgerufen am 26. November 2020.
  2. Heiliger Synod der Kirche von Zypern unterstutzt Anerkennung der Orthodoxen Kirche der Ukraine , abgerufen am 26. November 2020.
  3. Radio Vatikan: Zypern: Orthodoxe Kirche greift Staat unter die Arme. 20. Marz 2013, abgerufen am 22. Marz 2013.
  4. Associated Press: Cyprus church strikes tax deal with government. 14. Marz 2012, abgerufen am 22. Marz 2013.
  5. Spiegel Online: Erzbischof Chrysostomos: Zyprisches Kirchenoberhaupt fordert Euro-Austritt. 23. Marz 2013, abgerufen am 23. Marz 2013.
  6. Financial Mirror: Church of Cyprus vs. Troika. 1. Dezember 2012: Der Anteil der Kirche an der Hellenic Bank betrug im Dezember 2012 16,4 %.
  7. Jannis Bruhl: Zyperns Banken bleiben bis Dienstag geschlossen. In: Suddeutsche Zeitung. 20. Marz 2013, abgerufen am 22. Marz 2013.
  8. Spiegel Online: Bankensanierung auf Zypern: Kirche droht Verlust von hundert Millionen Euro. 25. Marz 2013, abgerufen am 26. Marz 2013.