Kenz? Tange

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Kenz? Tange, 1981

Kenz? Tange ( japanisch 丹下 健三 , Tange Kenz? ; * 4. September 1913 in Sakai ; † 22. Marz 2005 in Tokio ) war ein uber die Grenzen Japans hinaus bekannter Architekt. Er galt als Hauptvertreter des ?Neuen Bauens“ in seinem Land. Auch leistete er einen bedeutenden Beitrag zur Entwicklung des Strukturalismus . Dazu meinte Tange: ?Ich glaube, es war um 1959 oder Anfang der 1960er Jahre, dass ich mich mit einer Stromung beschaftigte, die ich spater Strukturalismus nannte“, (in Plan 2/1982, Amsterdam). 1987 wurde ihm der Pritzker-Preis verliehen. 1993 wurde er mit dem Praemium Imperiale , Sparte Architektur, ausgezeichnet.

Fuji TV (1994)

Seine Kindheit verbrachte er in Imabari auf der Insel Shikoku . Er wuchs in bescheidenen Verhaltnissen auf. Nach seinem Schulabschluss besuchte Tange die Universitat Tokio und studierte Architektur. 1936 schloss er sein Studium ab. Im Anschluss daran arbeitete er zunachst fur Kunio Maekawa , der zuvor in Paris fur Le Corbusier gearbeitet hatte. [1]

Danach studierte Tange Stadtplanung an der Universitat Tokio. 1946 wurde er dort Assistent. Zu seinen Schulern zahlten unter anderem Fumihiko Maki , Koji Kamiya , Arata Isozaki , Kisho Kurokawa und Taneo Oki . 1959 erlangte Tange seinen Abschluss mit dem Titel des Diplom-Ingenieurs. Zwei Jahre spater eroffnete er das Architekturburo Kenzo Tange + Urtec . Spater benannte er es um in Kenzo Tange Associate .

In den Jahren von 1963 bis 1974 lehrte Tange als Professor an der Universitat Tokio. Er war ein gefragter Lehrmeister, der an zahlreichen internationalen Universitaten dozierte so zum Beispiel an dem Massachusetts Institute of Technology , der Harvard University , der Yale University , der Princeton University , der Washington University , dem Illinois Institute of Technology , der University of California, Berkeley , der University of Alabama und der University of Toronto .

Am 22. Marz 2005 starb Tange in Tokio im Alter von 91 Jahren. [1]

Bereits fruh versuchte der japanische Architekt, avantgardistische Stromungen mit traditioneller Baukunst seines Landes zu kombinieren, ostliche und westliche Baukultur miteinander zu mischen. In den spaten 1960er Jahren wandte sich Tange dem Internationalen Stil zu. Im Laufe der Zeit entwickelte er seine Bauformen weiter, und er fand zu einer klaren strukturalen Ordnung. In seinem architektonischen Schaffen ließ er sich vom modernistischen Architekten Le Corbusier beeinflussen. Die Metabolisten inspirierten ihn mit ihrer Betonung der Funktionalitat, er schloss sich ihnen jedoch nicht an.

1955 : Friedensmuseum Hiroshima

Tanges Entwurf fur das Friedensmuseum Hiroshima gilt als Beginn seiner Karriere. Tange gewann den Wettbewerb fur die Gedenkstatte mit einem Gebaude auf Pfeilern, sogenannten pilotis , ein architektonisches Element, das von Le Corbusier gepragt wurde. Das Gebaude sitzt auf einem weiten Platz in einer Achse mit der Atombombenkuppel , einer Ruine des Atombombenabwurfs uber der Stadt und Mahnmal der Zerstorung. Tange und Maekawa stellten den Entwurf 1951 auf dem achten CIAM -Kongress in Großbritannien vor, einer internationalen Konferenz von Architekten der Moderne. Das Museum ist eines der ersten Bauwerke der japanischen Nachkriegszeit, das internationale Beachtung und Wertschatzung erfuhr. Das Gebaude wurde 1955 vollendet. [2]

1964 : Hallen fur Olympische Spiele in Tokio : Kokuritsu Yoyogi Ky?gij?

1964 entstanden in Tokio die Olympiahallen , fur deren Gestaltung Tange verantwortlich zeichnete. Der Sportkomplex besteht aus zwei Hallen, die fur verschiedene Sportwettbewerbe und im Laufe der Zeit auch kulturelle Veranstaltungen verwendet werden. Katsuya Natsume schreibt, der Komplex stelle auf einem weitlaufigen Platz ein markantes ?architektonisches Objekt“ mit einer eindrucklichen Komposition dar. Tange entwarf diese ?Piazza“ als einen Ort der Promenade, der die Zuschauer in das Gebaude fuhre und gleichzeitig die Stadt mit der Halle auf organische Weise verbinde. Die ungewohnlichen Hangedacher, die Tange gegenuber einer konventionelleren Konstruktion wahlte, beeindruckten durch ihre Silhouetten. Dabei ist das Dach der großeren Halle von zwei Stahlbeton-Pfeilern abgespannt, das der kleineren Halle von nur einem. Neben den vielseitigen funktionalen Anforderungen entwarf Tange die Halle so, dass die Zuschauer den Eindruck verspuren mogen, ?Teil der Architektur zu werden“. Die geschwungenen Formen des Daches und der Range referenzieren die Erfahrung traditioneller japanischer Architektur. [3] Die Olympiahallen wurden spater als ein herausragendes Werk in Tanges Schaffen bezeichnet, so etwa durch die Jury des Pritzker-Preises. [4] [5]

Nach seinen Planen wurde auch die Weltausstellung von 1970 in Osaka gestaltet.

Tanges einziges realisiertes Projekt in den USA ist der Erweiterungsbau des Minneapolis Institute of Arts . Die Maßnahme am neoklassischen Altbestand aus dem Jahr 1911 wurde 1975 abgeschlossen. Er wurde bereichert mit zwei großen symmetrischen Flugeln. [4]

Zu seinen weiteren Projekten zahlen unter anderem das Sogestsu Art Center in Tokio (Japan, 1957), das Rathaus Kurashiki in Kurashiki (Japan, 1960), das Ichinomiya Rowhouse in Ichinomiya (Japan, 1961), das Nichinan Cultural Center in Nichinan (Japan, 1963) und die St. Marien -Kathedrale in Tokio (Japan, 1963).

Tanges ?Plan for Tokyo 1960“ erregte weltweites Aufsehen. Darin propagierte er sein außergewohnliches Konzept zur Erweiterung der Millionenmetropole Tokio durch Megastrukturen und andere Losungen. [4]

Stadteplanerisches Engagement zeigte Tange 1967 auch im italienischen Bologna und bei der Planung des neuen Stadtteils Librino mit 60.000 Einwohnern im italienischen Catania . Die Firma Olivetti beauftragte den japanischen Architekten das Firmen-Hauptquartier in Japan zu entwerfen.

Tanges Werk wurde global rezipiert und wertgeschatzt. Zu seinen zahlreichen Auszeichnungen zahlen unter anderem die Goldmedaille der Royal Institute of British Architects (RIBA), der American Institute of Architects (AIA) und der Franzosischen Akademie.

1987 wurde ihm der Pritzker-Architektur-Preis , die hochste Auszeichnung der Profession, verliehen. Der Architekturkritiker Sam Kaplan der Zeitung Los Angeles Times schrieb damals, Kenz? Tange verdiene den Preis, da sein Werk viele andere Architekten inspiriert habe und sein Schaffen, selbst wenn er Ideen von anderen annehme stets seine eigene Handschrift truge. Sein Schaffen ließe sich aufgrund der Bandbreite nicht einem einzigen Stil zuordnen. Tanges Auszeichnung verleihe dem Pritzker-Preis internationale Anerkennung und zeige, dass er nicht anhand von zeitgenossischen Trends oder Moden vergeben werde. [4]

Prafekturregierung Tokio (1991)

Andere Arbeiten

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Mitgliedschaften und Auszeichnungen

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Commons : Kenz? Tange  ? Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Udo Kultermann; KENZO TANGE. 1946?1969. Architecture and Urban Design . New York, Praeger, 1970.
  • S. Noma (Hrsg.): Tange Kenz? . In: Japan. An Illustrated Encyclopedia. Kodansha, 1993. ISBN 4-06-205938-X , S. 1525.
  • a+u 2019:10 Feature: Drawings from the Kenzo Tange Archive ? National Gymnasiums for Tokyo Olympics

Einzelnachweise

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  1. a b Jonathan Glancey: Kenzo Tange . In: The Guardian . 23. Marz 2005, ISSN   0261-3077 ( theguardian.com [abgerufen am 28. Dezember 2023]).
  2. a b Katsuya Natsume: docomomo japan: the 100 selections . In: Nobuyuki Yoshida (Hrsg.): Japan Architect . Band   57 , Spring. Tokio 2005, ISBN 4-7869-0183-0 , S.   76–77 (englisch).
  3. a b Katsuya Natsume: docomomo japan: the 100 selections . In: Nobuyuki Yoshida (Hrsg.): Japan Architect . Band   57 , Spring. Tokio 2005, ISBN 4-7869-0183-0 , S.   120–121 (englisch).
  4. a b c d e Sam Hall Kaplan: Tange's Honor Is Well-Deserved. In: latimes.com. Los Angeles Times , 22. Marz 1987, abgerufen am 28. Dezember 2023 (amerikanisches Englisch).
  5. Botond Bognar: Architectural Guide Japan . 3. Auflage. DOM publishers, Berlin 2013, ISBN 978-3-86922-193-9 , S.   184–185 (englisch).
  6. Honorary Members: Kenz? Tange. American Academy of Arts and Letters, abgerufen am 24. Marz 2019 .
  7. American Academy of Arts and Sciences. Book of Members ( PDF ). Abgerufen am 11. April 2016