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Kenroku-en

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Kasumi Teich.
Kotoji-Laterne, Kasumi Teich.
Brucke der Fliegenden Wildganse.
Alter Springbrunnen.

Der Kenroku-en ( jap. 兼六園 , dt. Garten der gleichzeitigen 6 [Attribute] ) in Kanazawa ist mit dem Kairaku-en und dem K?raku-en einer der Drei beruhmten Garten Japans ( 日本三名園 , Nihon san meien ).

Geschichtlicher Hintergrund

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Der Kenroku-en wurde als Gartenanlage von der Maeda -Familie, den Herrschern der damaligen Provinz Kaga als Wandelgarten angelegt. Man nutzte dafur den Hohenrucken zwischen den Flussen Asanogawa und Saigawa, der zur Burg fuhrt, die aber vom Garten durch einen tiefen Einschnitt abgetrennt ist. Der Kenroku-en bietet durch seine Hohenlage einen guten Blick in die weite Landschaft, so zu den Hakusan-Bergen im Sudwesten.

Zur Versorgung des Gartens mit Wasser nutzte man den "Tatsumi-y?sui" [Anm 1] Wasserkanal, den man 1632 als Brandschutzmaßnahme fur die Burg angelegt hatte. Dafur hatte man vom Saigawa 20 km nordostlich der Burg Wasser abgezweigt und dieses uber den Hohenrucken unter Ausnutzung des naturlichen Gefalles bis zur Burg bzw. zum Garten davor gefuhrt, davon ein Drittel unter der Erde.

Nach einigen kleineren Vorlauferanlagen begann der Bau des heutigen Gartens 1676 unter dem 5. Chef des Hauses, Maeda Tsunanori, der dort auch seine Gaste bewirtete. Allgemein wurde der Garten "Renchitei" (Lotusteich-Garten) genannt, beim Bau hieß er "Hasu-ike no ue oroji", etwa "Freies Feld uber dem Lotusteich". 1759 ging ein Teil des Gartens durch einen Großbrand verloren, ab 1774 baute der 11. Chef des Hauses, Maeda Harunaga, ihn nach und nach wieder auf. Auf Bitten des 12. Chefs, Maeda Narinaga, schlug Matsudaira Sadanobu , Furst des Shirakawa-Han, fur den Garten den gegenwartigen Namen "Kenroku-en" vor. Der 13. Chef, Maeda Nariyasu, vergroßerte den Kasumi-ga-ike, pflanzte ansehnliche Baume, ließ 1863 den "Tatsumi goten" (heute "Seisonkaku") erbauen.

1874 wurde der Kanroku-en vollstandig offentlich zuganglich gemacht. 1922 wurde der Garten als "meish?" ausgezeichnet, dann 1985 als "tokubetsu meish?".

Die "Sechs Prinzipien", auf die sich Matsudaira Sadanobu bei seiner Namensgebung bezieht, sind in einem alten chinesischen Gartenbuch niedergelegt. Danach hat ein herausragender Landschaftsgarten folgenden sechs Qualitaten:

  • Weitlaufigkeit ( 宏大 k?dai ) und Abgeschiedenheit ( 幽邃 y?sui ),
  • Kunstfertigkeit ( 人力 jinryoku ) und Althergebrachtes ( 蒼古 s?ko ),
  • fließendes Wasser ( 水泉 suisen ) und weiten Blick ( 眺望 ch?b? ).

Der Garten im Einzelnen

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  • Vom alten Tor zum Garten gegenuber der Burg, dem Renchimon (Lotusteich-Tor), sind nur noch die Stufen erhalten.
  • Der Hisago-Teich hat seinen Namen von seiner Form, die eines Flaschenkurbis. Die Anlage des Gartens begann von dieser, der Burg nahe gelegenen Seite.
  • Der "Grune Wasserfall" (midori taki) ist 6,6 m hoch und 1,6 m breit, ungewohnlich groß fur einen japanischen Garten. Er wurde 1774 angelegt.
  • Das "Kurbis-Teehaus" (Y?gao-tei) daneben wurde ebenfalls 1774 gebaut.
  • Der Springbrunnen wurde um 1860 nach westlichem Vorbild konstruiert und ist damit der alteste in Japan. Sein Wasser bezieht er aus dem hoher gelegenen Teich "Kasumi-ga-ike".
  • Es finden sich 18 Steinlaternen verstreut im Garten, die bekannteste ist die "Kotoji-Laterne". Sie wurde mit ihrer auffallenden Zweibeinigkeit zum Symbol des Gartens. Kotoji ist eigentlich die Bezeichnung fur den zweibeinigen Steg, wie er fur jede einzelne Saite der Koto verwandt wird.
  • Der "Dunstige Teich" (Kasumi-ga-ike) ist der großte der vier Teiche des Gartens und nimmt dessen Zentrum ein. Er hat eine Flache von 5826 m², die Insel darin hat die Form einer Schildkrote.
  • Die "Brucke der fliegenden Wildganse" (karigane-bashi) besteht aus elf Steinen, in Keilform verlegt, zum Uberqueren des Gewassers.
  • Der "Wendelstiege-Berg" (Sasaeyama) hat seinen Namen vom sich spiralformig windenden Weg nach oben, wo sich ein Regenschutz in Form eines festen Schirmes befindet.
  • Die Karasaki-Kiefer stammt von Karasaki am Biwa-See. Dort steht eine ausladende Kiefer auf dem Ufervorsprung und gehort zu den Acht Ansichten des Biwa-Sees .
  • Yukitsuri zum Schutz der Baume im Winter sind in vielen Garten anzutreffen. Sie sind aber wegen der schneereichen Winter an der Japansee-Seite hier besonders wichtig. Ab 1. November werden die Seile aufgezogen.

Außerhalb des Eintrittsgeld-pflichtigen Teils des Gartens befinden sich:

  • die Seisonkaku-Villa , die der 13. Furst Maeda 1863 fur seine Mutter erbauen ließ. Heute ist das Gebaude offentlich zuganglich und wird als Museum genutzt.
  • In der "heiligen Quelle" (Kinjo reitaku) soll in alten Zeiten Gold gefunden worden sein.
  • Ein fruheres Samurai-Haus wurde 1922 auf diese Stelle verlegt.

Der Garten ist ganzjahrig am Tage geoffnet und bekannt fur seine Schonheit zu allen Jahreszeiten. Zu bestimmten Anlassen wird der Garten auch nachts mit Beleuchtung geoffnet. Der Eintritt ist kostenpflichtig.

  • Trager: Prafektur Ishikawa
  • Eroffnung: 1874
  • Flache: 100.740,92 m²
  • Baumbestand: 5000 Baume und 3500 Busche, klassifiziert in 147 Arten
  • Weitere 3200 Pflanzen an Wallen und Zaunen
  • Anlagen: Teehauser, darunter das große "Shigure-tei", im Jahr 2000 rekonstruiert
  1. Tatsumi ( 辰巳?巽 ) ist die Bezeichnung fur Sudosten.

Faltblatter des Kenroku-en.

Commons : Kenroku-en  ? Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 36° 33′ 42,69″  N , 136° 39′ 45,07″  O