Das
Kaufhaus Uhlfelder
(Firmenbezeichnung
Kaufhaus Heinrich Uhlfelder GmbH
) war ein Warenhaus in der
Altstadt
von
Munchen
.
Das Haus wurde 1878 vom judischen Kaufmann
Heinrich Uhlfelder
zunachst als Haushalts- und
Galanteriewarengeschaft
im Rosental gegrundet. Mit seinem stark an der Zielgruppe unterer Einkommen ausgerichteten Sortiment war Uhlfelder so erfolgreich, dass er die Verkaufsflache seines Geschafts stetig vergroßern konnte. Um 1930 hatte es sich auf den gesamten zwischen
Oberanger
, Rosental und Nieserstraße gelegenen Hauserblock ausgedehnt. Auf 7000 m² Verkaufsflache erfullten 1000 Angestellte und Arbeiter die Wunsche der Kunden. Das Haus war damit nach dem
Kaufhaus Tietz
am Bahnhofplatz das zweitgroßte Warenhaus der Stadt. Als besondere Attraktion galten die sich uber drei Stockwerke erstreckenden
Rolltreppen
, die dort 1931 erstmals uberhaupt in einem Munchner Kaufhaus eingebaut wurden.
Nach dem Tod des Unternehmensgrunders im Jahr 1928 ging die Leitung des Geschafts auf dessen Sohn
Max
uber, der bereits zu Lebzeiten seines Vaters in die Fuhrung eingebunden war. Mit der Machtergreifung der
Nationalsozialisten
im Januar 1933 begann der langsame Untergang des Kaufhauses. Max Uhlfelder wurde im Marz 1933 zusammen mit 280 anderen Juden in ?
Schutzhaft
“ genommen. Als die
SA
fur den 1. April 1933 zu einem landesweiten
Boykott
judischer Geschafte aufgerufen hatte, marschierten vor dem Gebaude Demonstranten auf. In der
Pogromnacht
vom 9./10. November 1938 wurde das Kaufhaus geplundert und in Brand gesetzt. Eigentumer Max Uhlfelder und sein Sohn saßen zu diesem Zeitpunkt im
KZ Dachau
in Haft. Im Januar 1939 wurde deren Freilassung erwirkt und die Familie floh mit einem Visum nach Indien. Das gesamte Vermogen wurde eingezogen.
Die
Vermogensverwertung Munchen
, die unter Gauleiter
Adolf Wagner
die
Arisierung
judischen Besitzes vorantrieb, betrieb uber die
Industrie- und Handelskammer
und unterstutzt von interessierten Einzelhandlern die
Liquidation
des Kaufhauses Uhlfelder. Mit der Unterstutzung des Munchner Oberburgermeisters
Karl Fiehler
wurde sie schließlich von Reichswirtschaftsminister
Hermann Goring
genehmigt. Das Warenlager des Hauses ging an verschiedene Einzelhandler, die Grundstucke wurden der
Lowenbrau
AG als Ersatz fur den zwangsenteigneten
Burgerbraukeller
ubertragen. 1944 wurde das Gebaude bei den
Luftangriffen
auf die Stadt stark beschadigt.
Nach der Ruckkehr Uhlfelders nach Munchen im Jahr 1953 erkampfte er sich in uber 100
Wiedergutmachungsverfahren
seinen Besitz zuruck. 1954 verkaufte er alle Kaufhausgrundstucke mit Ausnahme des Anwesens Rosental 9, der Keimzelle der Firma seines Vaters, an die Stadt Munchen. Heute befindet sich an dieser Stelle eine Erweiterung des
Munchner Stadtmuseums
. Neben einer Gedenktafel aus Stein erinnert heute auch eine blaue Leuchtschrift mit dem Namenszug
Kaufhaus Uhlfelder
in den dem Oberanger zugewandten Fenstern des Museumsgebaudes an die Vergangenheit.
In Ausubung seines Mandats fur Max Uhlfelder wurde der Rechtsanwalt
Michael Siegel
1933 von der SS misshandelt und mit einem Schild um den Hals durch die Straßen von Munchen gefuhrt. Zwei Fotos davon gingen durch die internationale Presse.
48.135388372222
11.573683619444
Koordinaten:
48° 8′ 7″
N
,
11° 34′ 25″
O