Lage des Kastells bei Bulci
Kastell im Kontext der Limites
Buste von Floris Romer
Kastell Bulci
war ein
romisches
Hilfstruppenlager
und Bestandteil der Außenlinie in der westlichen Festungskette des
dakischen
Limes
(limes Dacius)
, auf dem Gebiet des zur Gemeinde
Bata
gehorenden Dorfes
Bulci
im
rumanischen
Kreis Arad
. Regional gehort der Ort zum
Banat
.
Die Region im Landkreis Arad ist ? mit kurzen Unterbrechungen ? schon seit dem
Neolithikum
besiedelt. Wahrend der ersten Halfte des 1. Jahrtausends v. Chr. grundeten die
Daker
auf beiden Seiten des
Mure?
(lat.:
Marisus
) erste Niederlassungen. Ab dem 6. Jahrhundert v. Chr. ließen sich hier unter anderem die
Skythen
nieder, die spater in den Dakern aufgingen. Ende des 4. Jahrhunderts v. Chr. begannen auch
keltische Stamme
hier einzuwandern, die aber ebenfalls rasch von den Dakern
assimiliert
wurden.
Das moglicherweise von einer Auxiliarkohorte belegte Kastell lag ostlich des heutigen Dorfes Bata am linken Ufer der Mure?. Der Fundplatz ist auch unter seinen Flurnamen ?Cetate“ (Burg) oder ?M?n?stire“ (Kloster) bekannt. Seiner Besatzung oblag unter anderem die Uberwachung und Sicherung der Straße von
Micia
nach
Partiscum
,
die dem sudlichen Ufer des Flusses in Richtung NW folgte. In der gesicherten Zeit seiner Existenz gehorte das Lager administrativ zur Provinz
Dacia superior
.
Das Kastellareal ist nur unzureichend erforscht. Es wurde erstmals 1868 von
Floris Romer
, dem Begrunder der provinzialromischen Archaologie in Ungarn, untersucht, danach fanden zwischen 1976 und 1980 noch kleinere Suchgrabungen durch
Istvan Ferenczi
und Mircea Barbu statt. Eine topographische Neuaufnahme des Gelandes erfolgte 2005.
[1]
Die Umwehrung bestand aus einem Holz-Erde-Wall mit einem vorgelagerten Graben als Annaherungshindernis. Von der Innenbebauung konnten nur geringe Spuren nachgewiesen werden. Aufgefundene
Ziegelstempel
der
Legio XIII Gemina
scheinen zumindest die Identifizierung des Fundplatzes als
romische Militaranlage
des 2. Jahrhunderts n. Chr. zu bestatigen. Vermutlich wurde die Befestigung von einer
Vexillation
dieser Legion erbaut. Vom Kastell selbst sind heute im Gelande keine Reste mehr erkennbar.
Die Funde aus den Grabungen befinden sich heute im
Museumskomplex Arad
, Abteilung fur Archaologie und Geschichte (
rumanisch
Complexul muzeal Arad, Sec?ia Arheologie ?i Istorie
).
Die gesamte archaologische Statte steht nach dem 2001 verabschiedeten Gesetz Nr. 422/2001 als historisches Denkmal unter Schutz und ist mit dem
LMI-Code
AR-I-m-A-00428 in der nationalen Liste der historischen Monumente (
Lista Monumentelor Istorice
) eingetragen.
[2]
Der
RAN-Code
lautet 9912.01
[3]
Zustandig sind das Ministerium fur Kultur und nationales Erbe (Ministerul Culturii ?i Patrimoniului Na?ional), insbesondere das Generaldirektorat fur nationales Kulturerbe, die Abteilung fur bildende Kunst sowie die Nationale Kommission fur historische Denkmaler sowie weitere wichtige, dem Ministerium untergeordnete Institutionen. Ungenehmigte Ausgrabungen sowie die Ausfuhr von antiken Gegenstanden sind in Rumanien verboten.
- Nicolae Gudea
:
Der Dakische Limes. Materialien zu seiner Geschichte.
In:
Jahrbuch des Romisch-Germanischen Zentralmuseums Mainz.
44. Jahrgang, Teil 2, Mainz 1997, S. 23 (
PDF-Datei; 5,78 MB
).
- Eduard Nemeth:
Armata in sud-vestul Daciei romane.
(Die Armee im sudwestlichen romischen Dakien.) Ed. Mirton, Timi?oara 2005,
ISBN 973-661-691-6
(in rumanischer Sprache).
- Mihail Macrea:
Via?a in Dacia roman?.
(Leben im romischen Dakien.) Editura ?tiin?ific?, Bukarest 1969, S. 229?230 (in rumanischer Sprache).
- Liviu M?rghitan:
Decebal.
Editura Militar?, Bukarest 1978, S. 98?100.
- Istvan Ferenczi, Mircea Barbu:
Chroniques.
In:
Dacia
. Nr. 25, 1981, S. 366.
- Istvan Ferenczi, Mircea Barbu:
Cercet?ri arheologice de la Bulci ?i imprejurimi.
(Archaologische Forschung in Bulci und Umgebung.) In:
Ziridava.
9, 1978, S. 67?80 (in rumanischer Sprache).
- Alexandru Borza:
Banatul in timpul Romanilor.
(Das Banat in der Romerzeit.) Temeschburg 1943, S. 79 (in rumanischer Sprache).
- Pal Kiraly:
Dacia Provincia Augusti I.
Nagybecskerek 1893, S. 23 (in ungarischer Sprache).
- Felix Milleker
:
Delmagyarorszag regisegleletei a honfoglalas el?tti idokbol.
(Die archaologischen Funde Sudungarns vor der Landnahmezeit.) Temeschburg 1899, S. 16 (in ungarischer Sprache).
- Dumitru Tudor:
Corpus monumentorum religionis equitum danuvinorum (CMRED). The monuments.
Band 1. Brill-Verlag, Leiden 1969, S. 59.
- Dumitru Tudor:
Tabula Imperii Romani
(TIR): Bucarest. Drobeta-Romula-Sucidava.
Academie de la Republique Socialiste de Roumanie, Bukarest 1969 (Teile der Blatter K-34, K-35, L-34, L-35), hier: TIR L 34, S. 43.
- ↑
Strecke/Abschnitt/Kastellnummer (nach
Nicolae Gudea
, 1997).
- ↑
Peter Hugel et al.:
One and a Half Century of Archaeology on the Lower Mure?
. Ziridava Studia Archaeologica 26/1 (2012), S. 26, (
Digitalisat
).
- ↑
Liste der historischen Monumente auf den Internetseiten des Ministeriums fur Kultur und nationales Erbe
- ↑
RAN 9912.01
auf der Webprasenz des Repertoriul Arheologic Na?ional (rumanisch), abgerufen am 6. Marz 2021.