Der Karneval in Rom

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Werkdaten
Titel: Der Karneval in Rom
Originaltitel: Der Carneval in Rom
Form: Operette
Originalsprache: deutsch
Musik: Johann Strauss (Sohn)
Libretto : Joseph Braun und Richard Genee
Urauffuhrung: 1. Marz 1873
Ort der Urauffuhrung: Theater an der Wien
Spieldauer: 2,5 Stunden
Ort und Zeit der Handlung: Rom
Personen
  • Marie, ein Madchen vom Lande ( Sopran )
  • Arthur Bryk, Kunstmaler ( Tenor )
  • Grafin Falconi ( Soubrette )
  • Graf Falconi ( Tenorbuffo )
  • Robert Hesse, Kunstmaler, Arthurs Freund ( Bariton )
  • Benvenuto Rafaeli, Kunstmaler, ein weiterer Freund Arthurs (Tenor)
  • Donna Sofronia, Vorsteherin eines Damenstifts ( Alt )
  • Therese, Braut (Sopran)
  • Franz, Brautigam (Tenor)
  • Toni (Tenor)
  • Sepp (Tenor)
  • Martin (Tenor)
  • Volk, Stiftsdamen, Modelle ( Chor )
  • Ballett

Der Karneval in Rom (auch Der Carneval in Rom ) ist eine Operette in drei Akten von Johann Strauss . Der Text stammt von Joseph Braun , der Gesangstext von Richard Genee . Die Urauffuhrung fand am 1. Marz 1873 am Theater an der Wien statt, die erste Darstellerin der Marie war Caroline Charles-Hirsch .

Das Werk war zunachst nur noch durch eine 1937 in Dortmund aufgefuhrte Bearbeitung des Dirigenten Franz Marszalek ein wenig bekannt. Marszalek hat seine Bearbeitung dieses Werkes 1950 in einer Gesamtaufnahme fur den WDR Koln aufgenommen (Hauptrolle: Peter Anders ).

Die erfolgreiche moderne Wiederauffuhrung fand auf Grundlage der Neuen Johann Strauss Gesamtausgabe Wien an der Staatsoperette Dresden am 29. Oktober 2004 in der Inszenierung von Lutz Graf und unter der musikalischen Leitung von Ernst Theis statt.

Orchester [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Zwei Floten, zwei Oboen, zwei Klarinetten, zwei Fagotte, vier Horner, zwei Trompeten, drei Posaunen, eine Harfe, Schlagwerk und Streicher

Handlung [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Ort und Zeit [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Der erste Akt spielt in einem Tiroler Bergdorf, die Akte zwei und drei in Rom in den 60er Jahren des 19. Jahrhunderts.

Erster Akt [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Wehmutig betrachtet die junge Marie ein Gemalde, das ihr der Kunstmaler Arthur Bryk als Abschiedsgeschenk hinterließ. Sie hatte sich in den Maler verliebt, als er studienhalber in dem Bergdorf weilte. Eines Tages suchen wieder einmal zwei Maler das Dorf auf. Es sind Robert Hesse und Benvenuto Rafaeli, zwei Freunde ihres geliebten Arthur, wie sich bald herausstellt. Sie erzahlen Marie, dass er zurzeit erfolgreich in Rom arbeite. Sofort reift in ihr der Plan, Arthur dort aufzusuchen. Weil Benvenuto Rafaeli an Arthurs Bild interessiert ist, verkauft sie es ihm fur 1000 Gulden, um mit dem Erlos die Reise finanzieren zu konnen.

Auch das grafliche Ehepaar Falconi halt sich gerade in dem Tiroler Dorf auf. Beide zeigen sich hocherfreut, als sie hier die von ihnen so geschatzten Kunstmaler Hesse und Rafaeli entdecken. Weil die Grafin einem Flirt nicht abgeneigt ist und es liebt, ihren Gatten eifersuchtig zu machen, versucht sie gleich, die beiden Maler zu umgarnen. Graf Falconi gerat so sehr in Rage, dass er fast einen der Maler zum Duell fordert. Seine Gattin kann dies jedoch in letzter Sekunde noch abwenden.

Zweiter Akt [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Als Marie nach Rom kommt, herrscht dort ausgelassenes Karnevalstreiben. Marie mischt sich ? verkleidet als junger Mann in Savoyer Tracht ? unter die Feiernden und sucht ihren Geliebten. Es dauert auch nicht lange, bis sie ihn entdeckt. Bei ihm sind seine beiden Malerfreunde und das Ehepaar Falconi. Marie wird frohlich von ihnen empfangen und ? worauf sie gehofft hat ? von keinem erkannt. Die kokette Grafin kann es wieder mal nicht lassen, ihre Netze nach dem anderen Geschlecht auszuwerfen. Diesmal ist es der hubsche Junge aus Savoyen. Graf Falconi zieht jetzt die Notbremse: er bringt seine Gattin in ein Damenstift und hofft, dass ihr dort die Flausen ausgetrieben werden.

Marie als Savoyer Knabe erklart Arthur, sie bzw. er wolle Maler werden und wurde gerne sein Schuler sein. Uberglucklich vernimmt sie seine Zustimmung.

Wahrend des Karnevalstreibens sind sich Arthur und die Grafin nahergekommen. Nur allzu gerne ware Arthur jetzt bei ihr im Damenstift, doch sein Plan, dort unbeobachtet einzudringen, ist zum Scheitern verurteilt. Marie hat ihn namlich beobachtet und schlagt Radau.

Der Grafin ist der Aufenthalt in dem verhassten Damenstift zuwider. Sie hat jetzt genug davon und will ihren geliebten Maler in seinem Atelier aufsuchen.

Dritter Akt [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Marie ? immer noch verkleidet als Savoyer Jungling ? ist allein in Arthurs Atelier, als sich Besuch ankundigt. Es ist die Grafin, die den Maler zu sprechen wunscht. Marie hat an ihrer Rolle Gefallen gefunden und flirtet ganz heftig mit ihr. Als sich die beiden naherkommen, tauchen plotzlich Arthur und der Graf auf. Arthur merkt jetzt, welch kokette Person sich hinter der Grafin verbirgt, und verliert das Interesse an ihr. Graf Falconi braust wieder auf und fordert den Savoyer zum Duell. Als Marie die Gelegenheit wittert, unbemerkt das Atelier zu verlassen, setzt sie ihren Plan sofort in die Tat um. Arthur entdeckt eine Zeichnung, die Marie im Atelier zuruckgelassen hat. Das Bild zeigt den Savoyer Jungling als Tiroler Bauernmadchen. Nun fallt es Arthur wie Schuppen von den Augen: seine Sehnsucht nach Marie bekommt neue Nahrung. Die beiden finden sich und werden ein Paar. Graf Falconi wird bewusst, dass er ? wahrscheinlich nicht zum letzten Mal ? grundlos eifersuchtig war, und verzeiht seiner Gattin.

Musiknummern der Partitur [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  • Nr. 1 Introduktion (zum 1. Akt): Vom Tale d'runten klingt der Glockenton so rein (Marie, Toni, Therese, Franz, Chor)
  • Nr. 2 Duettino: Maler wandern gerne (Rafaeli, Hesse)
  • Nr. 3 Duett: Nicht langer duld ich dieses Treiben (Graf, Grafin)
  • Nr. 4 Finale I: Ja noch in dieser Stunde (alle)
  • Nr. 5 Introduktion (zum 2. Akt) und Chor: Weltberuhmtes Rom (Chor)
  • Nr. 6 Lied: Kommt ihr Leute bleibet stehen (Marie, Chor)
  • Nr. 7 Lied mit Chor: O seht den frommen Pilgersmann ? Von Josefs Mantel (Arthur, Chor)
  • Nr. 8 Quintett: Ich geh hinuber in das Haus (Graf, Grafin, Arthur, Rafaeli, Hesse)
  • Nr. 9 Duett: Ein Kunstler also willst Du werden (Arthur, Marie)
  • Nr. 10 Ensemble/Einlage Grafin: Gefangen trauern (Grafin)
  • Nr. 11 Chor: Wenn die Abendglocken hallen (Chor)
  • Nr. 11B Tarantella: Versteh ich noch nicht die Farben zu mischen (Marie)
  • Nr. 12 Finale II: Champagner her, ein ganzes Meer (alle)
  • Nr. 13B Lied: Es jauchzt mir im Innern (Arthur)
  • Nr. 14 Quartett: Schonste aller Frauen (Marie, Grafin, Arthur, Graf)
  • Nr. 15 Duett: Von jenen Damen allen (Marie, Arthur)
  • Nr. 16 Finale III: Karneval dich preisen wir (alle)

Musikalische Weiterverwendung [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Nach Motiven aus dieser Operette entstanden dann eigenstandige Werke des Komponisten die in seinem Werkverzeichnis mit den Opus-Zahlen 356 bis 360 gekennzeichnet sind. Dabei handelt es sich um folgende Werke:

Aufnahmen [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

1950 produzierte der WDR Koln unter Franz Marszalek einen großen Querschnitt mit u. a. Peter Anders , Willy Hofmann , Richard Capellmann , Liselotte Losch , Willy Schneider und Ruth Zillger . Diese Aufnahme war auch auf Langspielplatte (RCA VL 30312) erhaltlich.

Die Produktion der Staatsoperette Dresden , die auf der Grundlage der Neuen Johann Strauss Gesamtausgabe Wien entstand, wurde fur eine CD-Einspielung aufgenommen, die 2011 beim Label CPO erschienen ist. Unter der Leitung von Ernst Theis sangen und spielten der Chor und das Orchester der Dresdner Staatsoperette. Als Solisten wirkten u. a. Isabella Ma-Zach, Michael Heim, Marcus Gunzel, Bernd Konnes und Jessica Glatte mit.

Literatur [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Michael Rot (Hrsg.): Der Karneval in Rom (Neue Johann Strauss Gesamtausgabe, Band I/2/2). Strauss Edition Wien (Verlagsgruppe Hermann), Wien 2006, ISMN M-00661003-4

Weblinks [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]