Karl Leo Julius Graf von Wedel
(ab 1914
Furst
; *
5. Februar
1842
in
Osternburg
; †
30. Dezember
1919
in
Stockholm
) war ein deutscher
Militardiplomat
,
preußischer
General der Kavallerie
und
Botschafter
. Von 1907 bis 1914 war er kaiserlicher
Statthalter
im
Reichsland Elsaß-Lothringen
.
Er war der Sohn des oldenburgischen Generalleutnants und Staatsministers Graf
Friedrich Wilhelm von Wedel
(1798?1872) aus der Familie
von Wedel
und dessen Ehefrau Bertha Sophie Amalie Pauline geborene
von Glaubitz
.
[1]
Wedel stand von 1859 bis 1866 in Diensten des
Konigreichs Hannover
und trat mit der
Annexion
in die
Preußische Armee
uber. Den
Deutsch-Franzosischen Krieg
1870/71 machte er als
Adjutant
der
Hessischen Kavallerie-Brigade
mit. 1874 wurde er Adjutant beim
Generalkommando
des
VII. Armee-Korps
und 1876 als
Major
zum
Großen Generalstab
versetzt.
Am
Russisch-Turkischen Krieg
1877/78 nahm Wedel als
Militarbeobachter
im
russischen
Hauptquartier
teil. Im November 1877 wurde er als
Militarattache
an die deutsche Botschaft in
Wien
entsandt und hatte diese Position bis Marz 1887 inne.
[2]
In dieser Eigenschaft war er nach Beendigung des Russisch-Turkischen Krieges Vertreter des
Deutschen Reiches
bei den Verhandlungen zur Grenzziehung zwischen
Bulgarien
und
Ostrumelien
. Wahrend seines ersten Wienaufenthalts wurde er 1879 zum
Flugeladjutanten
des deutschen Kaisers
Wilhelm I.
ernannt und 1886 zum
Oberst
befordert.
Nach der Ruckkehr aus Wien erhielt Wedel 1887 das Kommando des
2. Garde-Ulanen-Regiments
, 1888 die
2.
und bald darauf die
1. Garde-Kavallerie-Brigade
. 1889 wurde er zum diensttuenden Flugeladjutanten von Kaiser
Wilhelm II.
ernannt, im selben Jahr zum
Generalmajor
befordert und diensttuender General
a la suite
. In dieser Zeit wurde Wedel auch mehrmals in besonderen Angelegenheiten an verschiedene europaische Hofe entsandt und 1891 in das
Auswartige Amt
kommandiert. Dort fuhlte er sich allerdings nach eigenem Bekunden als ?das funfte Rad am Wagen“ und erwartete die baldige Entsendung auf einen Botschafterposten.
[3]
1892 wurde Karl von Wedel zum
Generalleutnant
befordert und zum Generaladjutanten ernannt und ging auf Betreiben
Philipp Eulenburgs
und
Friedrich von Holsteins
als deutscher
Gesandter
nach Stockholm, wo er im stetig eskalierenden
Unionskonflikt mit Norwegen
vermitteln sollte.
[3]
1893 organisierte er die erste Nordlandreise Kaiser Wilhelm II. auf dessen neuer Kaiserjacht
SMY
Hohenzollern
, die aus diplomatischen Erwagungen auf Vorschlag Wedels nicht an die norwegische Kuste, sondern nach Schweden fuhrte und unter anderem
Gotland
besuchte.
[4]
1894 heiratete Wedel die prominente schwedische Witwe
Stephanie von Platen
(1852?1937), eine geburtige
Grafin Hamilton
aus der schwedischen Nebenlinie
Hamilton
af Hageby
, und trat in den
einstweiligen Ruhestand
. Sein Nachfolger wurde
Hippolyt von Bray-Steinburg
.
[5]
Wedels Frau galt als eine der
Grande Dames
der europaischen Hautevolee und stand zeitlebens im Blickpunkt der Medien. In den Jahren, die das Paar ab 1907 in Straßburg verbrachte, avancierte sie zu einer Art Landesmutter des Elsass’.
[6]
1897 wurde Graf von Wedel reaktiviert, zum General der Kavallerie befordert und zum
Gouverneur von Berlin
ernannt. 1899 wurde er
Botschafter
in
Rom
und 1902 in gleicher Eigenschaft nach
Wien
versetzt. Dort forderte er den seit 1901 an der Wiener Botschaft tatigen
Ulrich von Brockdorff-Rantzau
, dessen langjahriger Mentor er wurde.
[7]
Ab 1907 amtierte er als Nachfolger des Fursten
Hermann zu Hohenlohe-Langenburg
als dem Kaiser direkt verantwortlicher ziviler Statthalter im
Reichsland Elsass-Lothringen
. Dieses Amt gab er im April 1914 nach der
Zabern-Affare
auf. 1914 in den
Furstenstand
erhoben
[8]
, ging Wedel 1914 und 1915 auf diplomatische Sondermissionen nach Wien und Bukarest. Ab 1916 trat er fur einen
Verstandigungsfrieden
und gegen den verscharften
U-Boot-Krieg
ein.
[9]
Im Juli 1916 wurde Furst von Wedel Prasident des regierungsnahen
Deutschen Nationalausschusses fur einen ehrenhaften Frieden
, der sich gegen den Annexionismus rechtsgerichteter Kreise wandte.
[10]
Infolge der
Revolution in Deutschland
zog er mit seiner Frau nach Schweden, wo er auf Schloss
Stora Sundby
in
Eskilstuna
sudlich von Stockholm lebte und im Jahr darauf starb.
[6]
- Erhard Graf von Wedel (Hrsg.):
Zwischen Kaiser und Kanzler. Aufzeichnungen des Generaladjutanten Grafen Carl von Wedel aus den Jahren 1890?1894.
Leipzig 1943.
- Karl Stahlin:
Wedel, Karl Leo Julius Furst von.
In:
Deutsches Biographisches Jahrbuch.
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- Johannes Hurter
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Biographisches Handbuch des deutschen Auswartigen Dienstes 1871 - 1945. 5. T ? Z, Nachtrage.
Herausgegeben vom Auswartigen Amt, Historischer Dienst. Band 5: Bernd Isphording, Gerhard Keiper, Martin Kroger: Schoningh, Paderborn u. a. 2014,
ISBN 978-3-506-71844-0
, S. 204 f.
- ↑
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, in:
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- ↑
Tim Hadley:
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In:
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:
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a
b
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- ↑
Stefan Gammelien:
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Berlin 2012, S. 205?207.
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Stefan Gammelien:
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(Bemerkenswerte Todesfalle 1937), in: H. E. Kjellberg (Hrsg. u. Bearb.):
Svenska Dagbladets Arsbok. Femtonde argangen (handelserna 1937)
(Jahrbuch
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online
beim
Projekt Runeberg
).
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Klaus Schwabe
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In:
Gerhard Hirschfeld
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A. Freiherr von Houwald:
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Karl Stahlin:
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In:
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Trude Maurer
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≫... und wir gehoren auch dazu≪. Universitat und ?Volksgemeinschaft? im Ersten Weltkrieg.
Vandenhoeck & Ruprecht, Gottingen 2015,
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Jean Schoos
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Verlag der Sankt-Paulus Druckerei AG, Luxemburg 1990,
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