Karl von Gareis

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Karl von Gareis
Das Grab von Karl von Gareis und seiner Ehefrau Clementine geborene Rothmaier auf dem Waldfriedhof (Munchen)

Karl Heinrich Franz Gareis , seit 1917 Ritter von Gareis , (* 24. April 1844 in Bamberg ; † 15. Januar 1923 in Munchen ) war ein deutscher Jurist und Fachautor .

Gareis war der Sohn des Wilhelm Gareis (1806?1887), Direktor am Bamberger Appellationsgericht , und der Kunigunde Rothmaier. [1] Er besuchte die Gymnasien in Munchen und Amberg und studierte von 1863 bis 1866 Rechtswissenschaften an den Universitaten Munchen , Heidelberg und Wurzburg , wo er 1868 auch promoviert und spater habilitiert wurde. 1870 bis 1870 war er Privatdozent in Wurzburg. Nachdem er seit 1873 an der Universitat Bern als Professor der Rechte mit dem Spezialgebiet Handelsrecht tatig gewesen war, folgte er 1875 einem Ruf an die Universitat Gießen . 1884 bis 1888 war er dort Kanzler.

Ab 1888 lehrte er an der Universitat Konigsberg und ab 1902 in Munchen . 1893/94 war Gareis Prorektor der Albertus-Universitat Konigsberg wo er 1893 bis 1894 Rektor war, 1912/13 ubernahm er das Rektorat der Ludwig-Maximilians-Universitat Munchen wo er 1902 bis 1917 lehrte. Fur sein Wirken wurde er durch Konig Ludwig III. mit dem Ritterkreuz des Verdienstordens der Bayerischen Krone beliehen. Damit verbunden war die Erhebung in den personlichen Adelstand und er durfte sich nach der Eintragung in die Adelsmatrikel am 24. September 1917 ?Ritter von Gareis“ nennen. [2]

Als Kanzler der Universitat Gießen war er 1884 bis 1888 Mitglied der ersten Kammer der Landstande des Großherzogtums Hessen . Am 13. Mai 1884 legte er seinen Abgeordneteneid ab. Am 1. April 1888 schied er als Kanzler und Abgeordneter aus.

Von 1878 bis 1881 war Gareis als Abgeordneter der Nationalliberalen Partei Mitglied des deutschen Reichstags . Gareis verfasste auch Schriften zum Volkerrecht und trug zu einer Rechts- Enzyklopadie bei. Außerdem war Gareis ab 1902 Herausgeber der Zeitschrift Blatter fur Rechtsanwendung .

Carl-Gareis-Preis

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Die Rechts- und Wirtschaftswissenschaftliche Fakultat der Universitat Bayreuth verleiht seit 2009 den Carl-Gareis-Preis fur herausragende Dissertationen auf dem Gebiet der Rechtsgeschichte oder des Rechts des Geistigen Eigentums . Der Preis ist mit 1.000 Euro dotiert.

Gareis beim Kegelabend des Vereins fur wissenschaftliche Heilkunde
  • Die Vertrage zu gunsten Dritter. (1873).
  • Irrlehren uber den Kulturkampf. Berlin 1876.
  • Encyclopadie und Methodologie der Rechtswissenschaft. Gießen 1877.
  • Grundriss zu Vorlesungen uber das deutsche burgerliche Recht. Gießen 1877.
  • Uber die Bestrebungen der Sozialdemokratie. Gießen 1877.
  • Carl Gareis, Philipp Zorn : Staat und Kirche in der Schweiz. Eine Darstellung des eidgenossischen und kantonalen Kirchenstaatsrechtes mit besonderer Rucksicht auf die neuere Rechtsentwicklung und die heutigen Conflicte zwischen Staat und Kirche. Orell-Fussli, Zurich, Band 1: 1877, Band 2: 1878.
  • Das heutige Volkerrecht und der Menschenhandel, eine volkerrechtliche Abhandlung, zugleich Ausgabe des deutschen Textes der Vertrage vom 20. Dezember 1841 und 29. Marz 1879. Heymann, Berlin 1879.
  • Das deutsche Handelsrecht. (1880)
  • Allgemeines Staatsrecht. In: Handbuch des offentlichen Rechts. 1883.
  • Der Sklavenhandel, das Volkerrecht und das deutsche Recht. Berlin 1884.
  • Deutsches Kolonialrecht. Berlin 1884.
  • Institutionen des Volkerrechts. Ein kurzgefasstes Lehrbuch, Gießen 1884, 2. Auflage 1901.
  • Die Creationstheorie. Preisschrift, Wurzburg 1888.
  • Vom Begriff Gerechtigkeit. Topelmann, Gießen 1907.
  • Das Recht am menschlichen Korper. (1900).
  • Moderne Bewegungen in der Wissenschaft des deutschen Privatrechts. Rede, Munchen 1912.
  • Herman Haupt , Georg Lehnert: Chronik der Universitat Gießen, 1607?1907. Alfred Tolpelmann, Gießen 1907, S. [63] ( Digitalisat ).
  • Ewald Kessler: Gareis, Karl. In: Historisches Lexikon der Schweiz .
  • Diethelm Klippel : Die Theorie der Personlichkeitsrechte bei Karl Gareis (1844?1923). In: Ulrich Loewenheim , Thomas Raiser (Hrsg.): Festschrift fur Fritz Traub. Deutscher Fachverlag, Frankfurt a. M. 1994, S. 211 ff., ISBN 3-87150-451-3 .
  • Diethelm Klippel: Karl von Gareis (1844?1923). In: Simon Apel, Louis Pahlow, Matthias Wießner (Hrsg.): Biographisches Handbuch des Geistigen Eigentums. Mohr Siebeck, Tubingen 2017, ISBN 3-16-154999-6 , S. 109?118.
  • Gareis, Karl . In: Meyers Konversations-Lexikon . 4. Auflage. Band 6, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig/Wien 1885?1892, S. 907.
  • Jochen Lengemann : MdL Hessen. 1808?1996. Biographischer Index. (= Politische und parlamentarische Geschichte des Landes Hessen. Bd. 14 = Veroffentlichungen der Historischen Kommission fur Hessen. Bd. 48, 7). Elwert, Marburg 1996, ISBN 3-7708-1071-6 , S. 139.
  • Klaus-Dieter Rack, Bernd Vielsmeier: Hessische Abgeordnete 1820?1933. Biografische Nachweise fur die Erste und Zweite Kammer der Landstande des Großherzogtums Hessen 1820?1918 und den Landtag des Volksstaats Hessen 1919?1933. (= Politische und parlamentarische Geschichte des Landes Hessen. Band 19 = Arbeiten der Hessischen Historischen Kommission. NF Bd. 29). Hessische Historische Kommission, Darmstadt 2008, ISBN 978-3-88443-052-1 , S. 331?332.
  • Dieter Schwab : Geschichtliches Recht und moderne Zeiten. Einige Gedanken zu Leben und Werk von Karl Gareis. In: Diethelm Klippel (Hrsg.): Geschichtliches Recht und moderne Zeiten. C.F. Muller, Heidelberg 1995, S. 3 ff., ISBN 3-8114-5695-4
  • Karl von Gareis . In: Theodor Westrin (Hrsg.): Nordisk familjebok konversationslexikon och realencyklopedi . 2. Auflage. Band   9 : Fruktodling?Gossensass . Nordisk familjeboks forlag, Stockholm 1908, Sp.   744 (schwedisch, runeberg.org ).

Einzelnachweise und Anmerkungen

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  1. Rack gibt abweichend als Name der Mutter Kathinka geborene Freiin von Bibra-Adelsdorf (1824?1889) an
  2. Gesetz- und Verordnungs-Blatt fur das Konigreich Bayern. Nr. 59 vom 5. November 1917, Munchen 1917, S. 580.