Karl Freiherr von Birago
(*
24. April
1792
zu Cascina d'Olmo bei Mailand; †
29. Dezember
1845
) war ein
osterreichischer
Militaringenieur und Erfinder des nach ihm benannten
Bruckensystems
.
Er studierte in
Pavia
Mathematik
, trat 1812 in die
Militarschule
zu Pavia ein und wurde 1816 an das militarisch-geographische Institut in Mailand kommandiert, wo er bis 1821 mit
kartografischen
Arbeiten befasst war. Von 1823 bis 1826 war er Mathematiklehrer an der Pionierschule in Mailand.
1825 trat Birago mit einer von ihm erfundenen Kriegsbrucke hervor, welche 1828 eingefuhrt wurde. 1831 bis 1835 war er als
Hauptmann
beim Bau der
Befestigungen
von
Linz
tatig und erfand hier eine neue
Lafettierung
fur die in den Turmen aufgestellten
Haubitzen
. Im Jahr 1835 leitete er die Befestigungen des
Po
-Uberganges. Als
Major
trat er 1836 wieder in das Pionierkorps ein, fur das er mehrere Reglements und Abhandlungen verfasste.
Im Jahr 1839 baute er bei
Brescello
(dem Schauplatz von
Don Camillo und Peppone
) eine Militarbrucke uber den Po, die alle Erwartungen ubertraf. 1840 wurde nach seinen Ideen ein großerer Bruckentrain angefertigt und die Manover damit eingeubt. Im August wurde er
Oberstleutnant
. Fast alle europaischen Armeen sandten Offiziere nach Wien, um die neuen Bruckeneinrichtungen kennenzulernen. Diese Brucken blieben viele Jahre Standard, so wurde die Birago-Brucke in der Schweiz erst im Jahre 1937 außer Dienst gestellt.
Nach dem Entwurf des Studienplans fur die neuerrichtete adelige lombardisch-venezianische Leibgarde wurde Birago 1840 Premierwachtmeister der
Garde
und 1841 ihr
Oberst
. Im Jahr 1844 wurde ihm das
Brigadekommando
der ein Jahr zuvor vereinigten Pionier- und Pontonierkorps ubertragen und er selbst in den Freiherrenstand erhoben.
Birago starb am 29. Dezember 1845. Sein Grab befand sich in Wien am
Sankt Marxer Friedhof
und wurde in ein
ehrenhalber gewidmetes Grab
auf den
Wiener Zentralfriedhof
(36-4-16) verlegt.
Ihm zu Ehren wurde die
Birago-Kaserne
in
Melk
in Niederosterreich benannt.
Seine Eltern waren der Gutsbesitzer
Giacomo Antonio Birago
und dessen Ehefrau
Margherita Bosone
. Er heiratete im Jahr 1844
Karoline von Hietzinger
(1818?1881). Seine Frau war die Tochter des Reichsrats
Karl Freiherr von Hietzinger
und dessen Ehefrau
Josefine Edlen von Engel
. Die Ehe blieb kinderlos.
- Constantin von Wurzbach
:
Birago, Karl Freiherr von
.
In:
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
.
1. Theil. Universitats-Buchdruckerei L. C. Zamarski (vormals J. P. Sollinger), Wien 1856, S. 402?404 (
Digitalisat
).
- Wilhelm Edler von Janko
:
Birago, Karl Freiherr von
.
In:
Allgemeine Deutsche Biographie
(ADB). Band 2, Duncker & Humblot, Leipzig 1875, S. 654.
- Oskar Regele
:
?Birago, Karl Freiherr von“.
In:
Neue Deutsche Biographie
(NDB). Band 2, Duncker & Humblot, Berlin 1955,
ISBN 3-428-00183-4
, S. 251 f. (
Digitalisat
).
- Bruno W. Koppensteiner:
Karl Freiherr von Birago: Bruckenkonstrukteur, Festungsbauer und Diplomat
, Osterreichischer Milizverlag, Salzburg 2005 (Osterreichischer Milizverlag; 24),
ISBN 3-901185-24-0
.
- Birago Karl Frh. von.
In:
Osterreichisches Biographisches Lexikon 1815?1950
(OBL). Band 1, Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1957, S. 86.
- Bruno Meyer:
Karl Freiherr von Birago (1792?1845)
. In:
Geomatique Suisse
(2007), Nr. 1, S. 23?29.
- Bruno Meyer:
Karl Freiherr von Birago 1792?1845. Ein ingenioser Generalstabsoffizier.
In:
Pallasch. Zeitschrift fur Militargeschichte
. Bd. 11 (2008), Heft 28, S. 71?79.