Karl Wilhelm Clauberg

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Karl Wilhelm Clauberg (* 30. Dezember 1893 in Bochum ; † 15. Juni 1985 in Immenstadt im Allgau ) war ein deutscher Hygieniker , Bakteriologe und Hochschullehrer .

Clauberg absolvierte von 1913 bis 1919 ein Medizinstudium an der Universitat Berlin , wo er 1921 zum Dr. med. promoviert wurde. Im selben Jahr erhielt er seine Approbation . Anschließend war er als Assistent an der Poliklinik sowie Chirurgischen Klinik dieser Universitat tatig, unterbrochen von dem Besuch der Sozialhygienischen Akademie Charlottenburg im Wintersemester 1922/23. Als Assistent ging er 1926 an das Pathologisch-bakteriologische Institut des Auguste-Viktoria-Krankenhauses in Berlin-Schoneberg und 1927 an das Medizinal-Untersuchungsamt Magdeburg. Er wurde danach u. a. am Stadtischen Kaiser- und Kaiserin-Friedrich-Kinderkrankenhaus tatig. Er war 1929 Begrunder und Geschaftsfuhrer der Wirtschaftlichen Bakteriologen-Vereinigung und gehorte der Berliner Ortsgruppe der Internationalen Gesellschaft fur empirische Philosophie an.

Zur Zeit des Nationalsozialismus leitete er ab 1933 die Bakteriologische Abteilung des Hygiene-Instituts beim Hauptgesundheitsamt Berlin. Von 1935 bis 1939 leitete er die Bakteriologisch-serologische Abteilung im sogenannten ?Horst-Wessel-Krankenhaus“ . Er wurde 1935 nebenamtlicher außerordentlicher Professor fur Hygiene an der Technischen Hochschule Berlin und zwei Jahre darauf zusatzlich fur Hygiene und Bakteriologie an der Universitat Berlin. [1] Clauberg, der sich 1929 fur Hygiene und Bakteriologie an der Universitat Berlin habilitiert hatte, hielt dort seit 1930 als Privatdozent Vorlesungen zur Hygiene. [2]

Von 1939 bis 1945 stand Clauberg als Direktor dem Berliner Hygiene-Institut vor, das der Abteilung fur Allgemeine Hygiene, Seuchenbekampfung und Badewesen (Abteilung IV) des Hauptgesundheitsamtes angegliedert war. Er war zudem Dezernent der Abteilung IV des Hauptgesundheitsamtes der Stadt Berlin. [1] Nach Beginn des Zweiten Weltkrieges war er vom September bis Dezember 1939 erster Lagerarzt im Stalag III a . [3]

Nach Kriegsende wurde er 1945 aus dem Amt entlassen und grundete anschließend das medizinisch-diagnostische Institut K. W. Clauberg in Berlin-Zehlendorf . Seit 1950 war er Sachverstandiger fur Vaterschaftsgutachten der Deutschen Gesellschaft fur Anthropologie . [4] Des Weiteren leitete er die Bakteriologisch-serologische Abteilung am Evangelischen Hubertus-Krankenhaus und schließlich am Stadtischen Behring-Krankenhaus in Berlin-Zehlendorf. [1]

Sein Forschungsschwerpunkt lag im Bereich der allgemeinen Hygiene sowie Infektionslehre und des Weiteren nahm er u. a. Untersuchungen zur Immunitat, Epidemiologie sowie zur bakteriologischen und serologischen Methodik vor. [5] Bekannt wurde Clauberg durch die Entwicklung der Clauberg-Nahrboden zur bakteriologischen Diphtheriebakterien-Diagnose und die Ruhrbakterien-Rezeptorenanalyse. Er war Verfasser von uber 200 fachwissenschaftlichen Veroffentlichungen. [6]

Im Zuge der Entlassung des ehemaligen KZ-Arztes Carl Clauberg aus sowjetischer Kriegsgefangenschaft wandte er sich im Oktober 1955 an die Deutsche Presse mit dem Hinweis, dass er nicht mit seinem Namensvetter identisch sei. [5]

Clauberg war mit Elsa, geborene Gohl, verheiratet. Das Paar hatte ein Kind. [6]

Schriften (Auswahl)

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  • Ein Beitrag zur Anatomie und Physiologie des Sauglingsmagens bei Pylorospasmus , Berlin, Med. Diss., 1921
  • mit Walter Dubislav : Systematisches Worterbuch der Philosophie. Felix Meiner, Leipzig 1923
  • Heinrich Weder: Sozialhygiene und pragmatische Gesundheitspolitik in der Weimarer Republik am Beispiel des Sozial- und Gewerbehygienikers Benno Chajes 1880?1938. Matthiesen, Husum 2000 (Abhandlungen zur Geschichte der Medizin und der Naturwissenschaften, 87) ISBN 978-3-7868-4087-9 .
  • Ernst Klee : Das Personenlexikon zum Dritten Reich: Wer war was vor und nach 1945. Fischer-Taschenbuch-Verlag, Frankfurt am Main 2007, ISBN 3-596-16048-0 .

Einzelnachweise

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  1. a b c Heinrich Weder: Sozialhygiene und pragmatische Gesundheitspolitik in der Weimarer Republik am Beispiel des Sozial- und Gewerbehygienikers Benno Chajes 1880?1938. , Husum 2000, S. 400
  2. Heinrich Weder: Sozialhygiene und pragmatische Gesundheitspolitik in der Weimarer Republik am Beispiel des Sozial- und Gewerbehygienikers Benno Chajes 1880?1938. , Husum 2000, S. 142
  3. Uwe Mai: Kriegsgefangen in Brandenburg, Stalag III A in Luckenwalde 1939?1945 , Metropol Verlag Berlin, 1999, ISBN 3-932482-25-5 , S. 56 und 58
  4. Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich , Frankfurt am Main 2007, S. 94
  5. a b Karl Wilhelm Clauberg im Munzinger-Archiv , abgerufen am 29. Januar 2024 (Artikelanfang frei abrufbar)
  6. a b Wer ist wer? , Das Deutsche who's who , Band 17, 1971, S. 152