Karl Stiegler
(*
27. Janner
1876
in
Wien
; †
5. Juni
1932
ebenda) war ein osterreichischer
Hornist
und Professor an einer Musikhochschule.
Karl Stiegler, der schon fruh mit dem Hornspiel begann, hatte bereits mit 15 Jahren ein eigenes Hornquintett
[1]
und studierte bei
Josef Schantl
. Nach seinem Studium war er von 1896 bis 1899 Solohornist im
Wiesbadener Hoftheater
.
Gustav Mahler
holte ihn 1899 nach Wien zuruck, wo er bis 1906 Solohornist an der
Wiener Staatsoper
und von 1906 bis 1932 Solohornist bei den
Wiener Philharmonikern
war. Die Bedeutung Stieglers wird darin deutlich, dass ihn Gustav Mahler mehrfach zu Auffuhrungen seiner 5. Symphonie (Urauffuhrungshornist war
Max Hess
in Koln), in der das Solohorn im Mittelsatz eine dominante Rolle (auch als ?Corno obligato“ in der Stimme bezeichnet) spielt, zu Auffuhrungen außerhalb Wiens mitnahm. Im Ubrigen war er in seiner Zeit einer der am besten bezahlten Solisten. So erhielt er beispielsweise beim
Basler
Mozartfest 1922 zweitausend Goldmark fur
Mozarts
zweites Hornkonzert KV 417. Er war auch Solist der Premiere der Opern
Die Frau ohne Schatten
und
Ariadne auf Naxos
von
Richard Strauss
. Zahlreiche Komponisten des Wiener Kreises schrieben Solostucke mit Klavier oder Kammermusik speziell fur ihn. Stiegler selbst war im Blick auf sein Instrument ?unermudlich als Arrangeur, Komponist und Theoretiker.“
[1]
Stiegler pflegte Freundschaften mit zahlreichen Musikgroßen seiner Zeit, so mit Gustav Mahler,
Hans Richter
,
Bruno Walter
,
Arnold Schonberg
, Richard Strauss,
Franz Schmidt
und
Max Reger
.
Einen bedeutenden Einfluss hatte Stiegler als Hornlehrer. So wurde er 1902 Nachfolger von Schantl als Chefinstrukteur der kaiserlichen Jagdmusik in Wien und war von 1917 bis 1932 Professor an der
Staatsakademie fur Musik und Kunst in Wien
. Einer seiner Schuler war sein Neffe
Gottfried von Freiberg
. Weitere Schuler waren
Hans Berger
,
Otto Nitsch
,
Leopold Kainz
,
Josef Veleba
und
Emil Kreuziger
.
Fritz Mischlinger
bzw.
Holger Fransman
gehorten zu den letzten Absolventen Stieglers.
Wenige Tage vor seinem Ableben erkrankte Stiegler an einem Beinleiden, einer schmerzhaften Geschwulst in der linken Kniekehle, zu deren Operation er an der Klinik
Eiselsberg
seine Einwilligung gab und die zu der eine (
letale
)
Embolie
[2]
verursachenden
Amputation
des Beins durch den Chirurgen
Wolfgang Denk
fuhrte.
[3]
Stiegler, unverheiratet, war ein Sammler von allerlei Instrumenten sowie jeder Art von Hornmusik. Zudem hinterließ er zahlreiche Werke fur Horn und Hornensemble, wobei ein Schwerpunkt bei der Erhaltung der Jagdhornmusik liegt. Stiegler war ein Verfechter des
Wiener F-Horns
, zu dessen Bekanntheit er wesentlich beitrug.
Seine Bruder waren ebenfalls bekannte Musiker:
Adolf Stiegler
spielte
Posaune
,
Hans Stiegler
Trompete
. Beide waren Mitglied der
Wiener Philharmoniker
. Die drei Stiegler-Bruder nahmen an der Jagdmusik anlasslich des
Dreikaisertreffens
in
Murzzuschlag
teil.
- Fruhe Hornquartette von vor 1910
- Symphonien (Nr. 5, 6, 8) von 1928 unter
Franz Schalk
(erste Aufnahmen dieser Werke)
- Scherzo aus der 4. Symphonie von Anton Bruckner unter Clemens Krauss.
- ↑
a
b
Karl Stiegler
, in:
Allgauer Waldhornblaser
spielen die Hubertusmesse von Stiegler, Leitung: Ulrich Kobl, Booklet der CD FCD 368 304, S. 2.
- ↑
Tod des beruhmten Hornisten Stiegler. Wahrend einer Amputation gestorben.
In:
Neue Freie Presse
, Abendblatt, Nr. 24328/1932, 6. Juni 1932, S. 5, Mitte unten (online bei
ANNO
).
Vorlage:ANNO/Wartung/nfp
- ↑
Der bedeutendste Hornist unserer Zeit: Professor Karl Stiegler gestorben. Nach einer Beinamputation einem Herzschlag erlegen.
In:
Wiener Sonntags-Zeitung / Wiener Sonn- und Montags-Zeitung
, 6. Juni 1932, S. 3, Mitte rechts (online bei
ANNO
).
Vorlage:ANNO/Wartung/wsz