Karl Senn

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Karl Senn (* 31. Janner 1878 in Innsbruck ; † 26. Juli 1964 ebenda) war ein osterreichischer Organist und Komponist .

Karl Senn erhielt den ersten Musikunterricht durch seinen Vater Johann, der Schuldirektor und Chorregent von St. Nikolaus war. Von 1894 bis 1899 lernte er an der Schule des Innsbrucker Musikvereins Orgel, Klavier und Musiktheorie bei Josef Pembaur dem Alteren . Da seine Eltern dagegen waren, dass er Musiker von Beruf wurde, studierte er zunachst Medizin und dann Jus, worin er 1905 promoviert wurde. Ab 1899 war er als Beamter im Staatsdienst bei der Eisenbahn tatig, wirkte aber nebenher als Organist, Konzertbegleiter, Korrepetitor , Dirigent und Musikkritiker. Von 1897 bis 1899 war er zweiter Chormeister des akademischen Gesangvereins und von 1920 bis 1924 der Innsbrucker Liedertafel. 1924 wurde er als Oberstaatsbahnrat pensioniert und lebte anschließend bis 1927 in Wien, wo er den Tiroler Sangerchor leitete. 1927 wurde er Musikdirektor der akademischen Gottesdienste in der Innsbrucker Jesuitenkirche , ab 1932 war er als freischaffender Komponist tatig.

In der Zeit des Austrofaschismus spielte Senn eine wichtige Rolle im Tiroler Musikleben und lieferte zahlreiche Beitrage fur das Liederbuch Die Stunde der Heimat . Intensive Kontakte hatte er zum konservativ-klerikalen, antisemitischen Bruder-Willram -Bund. Am 1. Mai 1933 trat er der NSDAP bei (Mitgliedsnummer 1.621.031), [1] [2] 1937 wurde er zusammen mit Josef Eduard Ploner illegal auf Adolf Hitler vereidigt. Zur Volksabstimmung nach dem Anschluss Osterreichs am 10. April 1938 vertonte er das Marschlied Ein Volk, ein Reich, ein Fuhrer . 1941 wirkte er am Soldatenliederbuch Im gleichen Schritt und Tritt. Liederbuch ostmarkischer Soldaten mit. Ab 1940 war er Leiter der Fachschaft Komponisten in der Reichsmusikkammer , Gau Tirol-Vorarlberg .

Unter Senns Werken finden sich zahlreiche Lieder, Klavierwerke, Kammermusikwerke, Manner-, Frauen- und gemischte Chore, Orchesterwerke, Orgelwerke und drei Opern. Weit verbreitet waren seine Lieder und Mannerchore sowie seine Kirchenmusik. Seine Instrumentalwerke sind formal an Richard Strauss und Bela Bartok orientiert. Mit der Radikalisierung seiner Weltanschauung ab etwa 1930 ging seine vergleichsweise progressive kompositorische Einstellung zuruck.

Sein Sohn Walter Senn (1904?1981) war Musikwissenschaftler in Innsbruck.

  • Ode an das Feuer , Kantate, op. 32, 1907
  • 1809 , symphonische Dichtung nach Bildern von Albin Egger-Lienz , op. 101
  • Philippine Welser , Oper
  • Der Rattenfanger , Lustspiel, 1917
  • Hanns Wurst , Singspiel
  • Die Pilgerschaft der Liebe , Pantomime
  • Sonne du klagende Flamme , Melodram
  • Franziskus-Kantate
  • Passionskantate
  • Der heimliche Garten , Suite fur kleines Orchester nach Gedichten von Peter Paul Althaus
  • Marchen in Nervi , Operette, 1938 (uraufgefuhrt 1948)
  • Der Papagei der Pompadour , Operette, op. 105

Einzelnachweise

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  1. Bundesarchiv R 9361-IX KARTEI/41340036
  2. Fred K. Prieberg : Handbuch Deutsche Musiker 1933?1945 , Kiel 2009, 2. Auflage. S. 7001?03
  3. Stadt Innsbruck: Ehrenring ( Memento vom 13. Juni 2018 im Internet Archive ) (PDF; 233 kB)