Karl Heinz Moll
(*
19. Dezember
1924
in
Neubrandenburg
; †
20. Februar
1982
in
Greifswald
) war ein
deutscher
Tierfotograf
, Schriftsteller,
Ornithologe
,
Naturschutzer
und
Umweltpadagoge
.
Er sollte dem Nordosten Deutschlands zeitlebens heimatlich verbunden bleiben. Im
Zweiten Weltkrieg
geriet er in
Kriegsgefangenschaft
und kehrte 1947 zuruck.
[1]
Unmittelbar darauf bemuhte er sich zusammen mit dem
Warener Kreisbeauftragten
fur Naturschutz und Kreisdenkmalpfleger
[2]
fur Vorgeschichte, Karl Bartels (1884?1957), um eine Wiederaufnahme der
ornithologischen
Arbeit an der
Muritz
.
[3]
Bartels arbeitete zu dieser Zeit auch am
Museum Waren
(seit 1948 als Leiter) und vermittelte Moll dort noch 1947 eine Anstellung ? als Naturschutzwart in der Außenstation am Ostufer der Muritz, dem Haus am Tonloch.
[1]
[4]
Das Areal wurde 1949 in das 4832
Hektar
messende
Naturschutzgebiet
?Ostufer der Muritz“ umgewandelt und Moll behielt seinen dortigen Posten bis 1952. Anschließend studierte er funf Jahre lang
Biologie
auf Lehramt
. Die Funktion eines ehrenamtlichen Naturschutzwartes fur das Ostufer der Muritz ubte er im Auftrag der
Bezirksnaturschutzverwaltung
allerdings noch bis 1969 aus.
[1]
Seit 1957 war er als freischaffender Tierfotograf und Buchautor tatig.
[5]
Er spezialisierte sich insbesondere auf
Wild
und Vogel ? bei letzteren vor allem auf den
Kranich
, den
See-
sowie den
Fischadler
. Anfang der 1960er Jahre wurde Moll ausgewahlt, das letzte unvollendete Manuskript von
Paul Helmut Drechsler
, mit dem er personlich bekannt gewesen war, fertigzustellen und zu veroffentlichen.
[5]
Daruber hinaus hielt er knapp 3000
Dia
-Vortrage zur heimischen Fauna, unter anderem bei der
Urania ? Gesellschaft zur Verbreitung wissenschaftlicher Kenntnisse
. Er war am 5. Oktober 1956 in
Waren
Grundungsmitglied der Fachgruppe Ornithologie im
Kulturbund der DDR
.
[6]
Auch in Fachgremien auf
Kreis-
,
Bezirks-
und Republikebene nahm Moll Verpflichtungen wahr: So amtierte er zeitweilig als Vorsitzender der
Warener Kreiskommission
?Natur und Heimat“ des
Kulturbundes
. Zudem war er seit dessen Grundung 1960 beim ?Arbeitskreis zum Schutze der vom Aussterben bedrohten Tiere“ innerhalb der
Deutschen Akademie der Landwirtschaftswissenschaften
Betreuer und Bearbeiter des Fischadlers.
[6]
Seine Expertise wurde international geschatzt, was sich unter anderem daran zeigt, dass er zum Fischadler Beitrage in bekannten
Standardwerken
wie
Grzimeks Tierleben
(1970) und
Handbuch der Vogel Mitteleuropas
(1971) sowie in einer Publikation der
University of Wisconsin?Madison
(1969) verfassen durfte.
Er war ein entschiedener Gegner der
DDR-Staatsjagd
und geriet deshalb mit der
SED
in Konflikt.
[7]
Karl Heinz Moll lebte in
Waren
an der
Muritz
und starb ? im Alter von 57 Jahren ? am 20. Februar 1982 in
Greifswald
.
Monographien
- Karl Heinz Moll:
Der Fischadler.
(=
Die Neue Brehm-Bucherei
.
Band 308). Ziemsen Verlag, Lutherstadt Wittenberg, 1962.
- Paul Helmut Drechsler
; Karl Heinz Moll:
Aus der Praxis der Tierfotografie.
Fotokinoverlag, Halle (Saale), 1963.
- Karl Heinz Moll:
In den Waldern der Hirsche.
Ziemsen Verlag, Lutherstadt Wittenberg, 1963.
- Karl Heinz Moll:
Unter Adlern und Kranichen.
Ziemsen Verlag, Lutherstadt Wittenberg, 1967.
- Karl Heinz Moll:
Tiere vor der Kamera.
Fotokinoverlag, Leipzig, 1975,
ISBN 978-3-921-42715-6
.
Beitrage in
Sammelwerken
- Karl Heinz Moll:
Adler und Kraniche an der Muritz.
In: Klaus Schreiner (
Hrsg.
):
Kurstadt Waren einst und jetzt.
(=
Veroffentlichungen des Muritz-Museums Waren.
Band 11). 1963.
- Karl Heinz Moll:
On the osprey situation in the German Democratic Republic.
In: Joseph J. Hickey (Hrsg.):
Peregrine falcon populations. Their biology and decline.
University of Wisconsin Press,
Madison
, 1969,
ISBN 978-0-299-05050-4
, Seiten 341?343.
Artikel in Zeitschriften
- Karl Heinz Moll:
Tierfotografie und Naturschutz.
In:
Natur und Heimat
.
9. Jahrgang, 1960, Seiten 235?237.
- Karl Heinz Moll:
Kranichbeobachtungen aus dem Muritzgebiet.
In:
Beitrage zur Vogelkunde.
Band 8, 1963, Seiten 221?253, 368?388 und 412?439.
- Karl Heinz Moll:
Der Fischadler.
In:
Der Falke ? Journal fur Vogelbeobachter
.
Band 14, 1967, Seiten 134?135.
- ↑
a
b
c
Werner Eichstadt; Heidemarie Eichstadt:
Zur Geschichte des Bezirksfachausschusses Ornithologie und Vogelschutz im Bezirk Neubrandenburg
. In: Ornithologische Arbeitsgemeinschaft Mecklenburg-Vorpommern (
Hrsg.
):
Zur Geschichte der ornithologischen Verbandsarbeit in Mecklenburg-Vorpommern
. In der Reihe: ?Ornithologischer Rundbrief fur Mecklenburg-Vorpommern“, Band 47, Sonderheft 3. 2013, Seiten 40?55.
- ↑
?Portrat Karl Bartels“.
Abgerufen auf
landesmuseum-mecklenburg.de
(
Virtuelles Landesmuseum Mecklenburg-Vorpommern
) am 19. April 2021.
- ↑
Archiv der Freunde der Naturgeschichte in Mecklenburg. Bande 33?36, 1994, Seite 105.
- ↑
Florian Nessler:
?Zur Geschichte der Naturfotografie in Mecklenburg-Vorpommern 1949?1990“.
Am 16. Januar 2018 auf
gdtfoto.de
(
Gesellschaft fur Naturfotografie
). Abgerufen am 19. April 2021.
- ↑
a
b
A. Peter Brauer: ?Das letzte Manuskript“. In:
Colditzer
Anzeiger. Ausgabe 6, September 2016, Seite 5.
- ↑
a
b
Horst Schroder:
Erinnerungen an ein halbes Jahrhundert
. In:
50 Jahre FG ≫Karl Bartels≪
.
Waren
, 2006, Seiten 2?12.
- ↑
Klaus Kremp; Hans-Dieter Graf; Gerhard Heclau:
Zur Geschichte der Fachgruppe Ornithologie ?Karl Bartels“ Waren (Muritz)
. In: Ornithologische Arbeitsgemeinschaft Mecklenburg-Vorpommern (Hrsg.):
Zur Geschichte der ornithologischen Verbandsarbeit in Mecklenburg-Vorpommern
. In der Reihe: ?Ornithologischer Rundbrief fur Mecklenburg-Vorpommern“, Band 47, Sonderheft 3. 2013, Seiten 112?121.