Karl Georg Hoffmann
(*
14. Oktober
1796
in
Ludwigsburg
; †
11. September
1865
in
Karlsruhe
) war ein
badischer
Beamter und Politiker.
Hoffmann wuchs in
Amorbach
,
Boxberg
und
Mannheim
auf und studierte an der
Universitat Heidelberg
Kameralistik, wo er Mitglied des
Corps Suevia Heidelberg
wurde.
[1]
Nach der bestandenen Staatsprufung wurde er im Jahre 1823 als Kreispraktikant in Wertheim in den badischen Staatsdienst ubernommen. 1824 kam er in gleicher Funktion nach Konstanz und wurde dort 1825 zum Kreisassessor befordert. 1826 erfolgte seine Ernennung zum Finanzrat bei der Steuerdirektion und 1834 zum Regierungsrat in Konstanz. 1838 kam er nach Karlsruhe zur Oberdirektion des Wasser- und Straßenbaus sowie zur neu errichteten Eisenbahnbau-Direktion.
Seit 1831 gehorte Hoffmann als liberaler Abgeordneter der Zweiten Kammer der
Badischen Standeversammlung
an. Von 1831 bis 1841 ubte er das Mandat fur
Durlach
aus. In den Sitzungen befasste er sich hauptsachlich mit Fragen des Eisenbahnbaus und der Staatsfinanzen.
Wegen seiner politischen Betatigung erfolgte 1843 im Zuge des so genannten Urlaubsstreits mit der
Regierung Blittersdorf
seine Strafversetzung. Die Regierung bekampfte Beamte mit liberaler Gesinnung, indem sie diesen den notigen Urlaub zur Teilnahme an den Landtagssitzungen verweigerte und sie moglichst weit weg von der Residenzstadt Karlsruhe versetzte. Hoffmann wurde deshalb als Obereinnehmer nach
Pfullendorf
geschickt. Jedoch schon 1844 hatten sich die politischen Wogen geglattet und Hoffmann konnte nach einer glanzend gewonnenen Landtagswahl, bei der er von den Wahlmannern der Stadt
Pforzheim
ein erneutes Mandat fur die Zweite Kammer erhielt, als Bevollmachtigter zum
Zollverein
nach
Berlin
gehen. In dieser Position erfolgte seine Beforderung zum Geheimen Regierungsrat.
Nachdem, bedingt durch die Ereignisse der
Revolution von 1848
, auch in Baden eine
Marzregierung
gebildet wurde, trat Hoffmann am 9. Marz 1848 als Staatsrat und neuer Leiter des Finanzministeriums an die Spitze der nach ihm benannten
Regierung Hoffmann
. De facto nahm er somit die Funktion eines Prasidenten des Staatsministeriums ein. Hoffmanns alterer Bruder
Friedrich von Hoffmann
war im gleichen Kabinett badischer Kriegsminister. Die funfzehn Monate seiner Regierungszeit standen ganz im Zeichen der wechselvollen Ereignisse der
Badischen Revolution
. Als sich die revolutionare Lage im Mai 1849 zuspitzte, sah sich die Regierung zur Flucht außer Landes genotigt. In
Frankfurt
wurde Hoffmann am 3. Juni 1849
[2]
mit den Ministerkollegen vom Großherzog seines Amtes enthoben. Daraufhin trat Hoffmann in den Ruhestand, ließ sich aber 1850 von den Wahlmannern aus Mannheim erneut in den Landtag wahlen, dem er bis 1852 angehorte. Fast gleichzeitig wurde sein Bruder
Friedrich Hoffmann
Mitglied im
Erfurter Unionsparlament
.
[3]
Nach seinem Ausscheiden aus der Politik 1852 zog sich Hoffmann ganz ins Privatleben zuruck. Er war verheiratet und widmete sich nun verstarkt der Erziehung und Ausbildung seiner Kinder. Hoffmann gehorte der evangelischen Kirche an.
- ↑
Armin Danco:
Das Gelbbuch des Corps Suevia zu Heidelberg,
3. Auflage (Mitglieder 1810?1985), Heidelberg 1985, Nr. 93
- ↑
Badische Biographien
, Band 1, Heidelberg 1875, S. 389 (
Digitalisat
).
- ↑
Jochen Lengemann
:
Das Deutsche Parlament (Erfurter Unionsparlament) von 1850. Ein Handbuch: Mitglieder, Amtstrager, Lebensdaten, Fraktionen
(=
Veroffentlichungen der Historischen Kommission fur Thuringen.
Große Reihe Bd. 6). Urban & Fischer, Munchen 2000,
ISBN 3-437-31128-X
, S. 170.
Prasidenten des Staatsministeriums im Großherzogtum Baden