Karl Bachmann
, auch
Carl Bachmann
(Buhnenschreibweise), (*
7. September
1883
[1]
in
Wien
,
Osterreich-Ungarn
; †
28. April
1958
in Wien) war ein osterreichischer
Schauspieler
,
Theaterregisseur
und
Sanger
bei Buhne und Film.
Uber Herkunft und Ausbildung Bachmanns ist derzeit nichts bekannt. Seit Jahresende 1901 ist er in der bohmischen Provinz als Schauspieler wie auch als Sanger an der Operette nachweisbar
[2]
[3]
. Uber Laibach kehrte er zur Spielzeit 1903/04 ins heimatliche Wien zuruck und spielte u. a. an der Seite des gefeierten Kollegen
Josef Jarno
am von diesem geleiteten
Theater in der Josefstadt
[4]
. Bachmann blieb fortan uberwiegend seiner Heimatstadt treu und nahm Engagements an, die ihn ans Lustspieltheater, ins Ronacher aber schließlich auch nach Berlin (ans Neue Operettentheater) fuhrte
[5]
[6]
. Es folgten Auftritte an dem Lessingtheater, dem Kunstlertheater und dem Theater am Nollendorfplatz der deutschen Hauptstadt. Kurz vor dem Ersten Weltkrieg wirkte Bachmann am dortigen Metropol-Theater der deutschen Reichshauptstadt, wahrend des Krieges blieb er jedoch ohne feststellbares Festengagement. Bachmann kehrte schließlich nach Wien zuruck und nahm dort erstmals mehrere Filmrollen an.
Am 17. Nov. 1915 fand im Wiener
Johann Strauß-Theater
die Urauffuhrung von
Emmerich Kalmans
Operette
Die Csardasfurstin
statt, eine der erfolgreichsten Premieren der ?silbernen Operettenara“. Karl Bachmann als ?Edwin“ kreierte darin u. a. Musiknummern wie
Madchen gibt es wunderfeine
,
Machen wir’s den Schwalben nach
,
Tanzen mocht ich ? Tausend kleine Englein singen
und
Jaj Mamam, Bruderherz, ich kauf’ mir die Welt
.
Die Buhne blieb sein bevorzugtes Wirkungsfeld, auf der er nicht nur als Operettensanger wirkte und charmante Charaktere wie Prinzen, junge Fursten, Offiziere zur See und andere schmucke Uniformtrager verkorperte, sondern fur die er ab 1934, beginnend mit
Der letzte Wiener
mit
Max Pallenberg
in einer Paraderolle, sich auch als Schwankautor versuchte
[7]
. Karl Bachmanns Rollenfach war zumeist der Bonvivant, aber auch der hohe Wurdentrager (Hochadelige, Minister, Direktoren etc.), die er an den unterschiedlichsten Spielstatten Wiens (wie u. a. die Komodie und das Theater in der Praterstraße) verkorperte. Nach vielen Jahren ohne Festengagement gehorte er im Zweiten Weltkrieg wieder einem Ensemble an, diesmal dem des Wiener Stadttheaters. In der Sommerspielzeit trat Bachmann in jenen 1940er Jahren auch an der
Exl-Buhne
auf. Bachmann stand 1944 in der
Gottbegnadeten-Liste
des
Reichsministeriums fur Volksaufklarung und Propaganda
.
[8]
Sporadisch ließ man Karl Bachmann auch Regie fuhren, etwa bei einer Auffuhrung von
George Bernard Shaws
Die Hauser des Herrn Sartorius
[9]
. In den ersten Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg war er als Regisseur fest an Wiens Renaissance-Theater beschaftigt. Nach einem Ausflug zur kleinen Buhne ?Die Insel“ zu Beginn der 1940er Jahre verbrachte Karl Bachmann seine verbleibende aktive Zeit (bis Mitte 1950er Jahre) als Schauspieler am Neuen Theater in der Scala und trat immer mal wieder mit kleinen Rollen auch vor die Kinofilmkamera.
- Kurschners Biographisches Theater-Handbuch, Walter de Gruyter Co., Berlin 1956, S. 22
- Glenzdorfs Internationales Film-Lexikon, Erster Band, Bad Munder 1960, S. 56.
- ↑
Karl Bachmann
in den Akten der Reichskulturkammer
- ↑
Bachmann in ?Flitterwochen“ am Znaimer Stadttheater.
In:
Znaimer Tagblatt und Niederosterreichischer Grenzbote
, 1. Dezember 1901, S. 4 (online bei
ANNO
).
Vorlage:ANNO/Wartung/ztb
- ↑
Bachmann in ?Johannisfeuer“ am Znaimer Stadttheater.
In:
Znaimer Tagblatt und Niederosterreichischer Grenzbote
, 29. Dezember 1901, S. 4 (online bei
ANNO
).
Vorlage:ANNO/Wartung/ztb
- ↑
Bachmann in ?Die Liebesschaukel“ im Marz 1904.
In:
Das Vaterland
, 12. Marz 1904, S. 8 (online bei
ANNO
).
Vorlage:ANNO/Wartung/vtl
- ↑
Meldung in der Rubrik ?Aus Berlin“ vom 1. April 1908.
In:
Der Humorist (1880-1926)
, 1. April 1908, S. 6 (online bei
ANNO
).
Vorlage:ANNO/Wartung/hu1
- ↑
Meldung in der Rubrik ?Aus Berlin“ vom 20. November 1909.
In:
Der Humorist (1880-1926)
, 20. November 1909, S. 6 (online bei
ANNO
).
Vorlage:ANNO/Wartung/hu1
- ↑
Neuer Schwankdichter: Karl Bachmann.
In:
Die Stunde
, 6. Marz 1934, S. 6 (online bei
ANNO
).
Vorlage:ANNO/Wartung/std
- ↑
Bachmann, Karl
. In: Theodor Kellenter:
Die Gottbegnadeten : Hitlers Liste unersetzbarer Kunstler
. Kiel: Arndt, 2020,
ISBN 978-3-88741-290-6
, S. 275
- ↑
Kurschners Biographisches Theater-Handbuch. Berlin 1956, S. 22