Karl August Joseph Maria Maximilian Lamoral Antonius Ignatius Benediktus Valentin Prinz von Thurn und Taxis
, auch
Carl August
, (*
23. Juli
1898
in
Schloss Garatshausen
; †
26. April
1982
in
Regensburg
) war ab 1971 Familienoberhaupt des Hauses
Thurn und Taxis
. Als Oberhaupt der Familie nannte er sich
Furst von Thurn und Taxis
und war unter diesem Namen auch von 1971 bis zu seinem Tod allgemein bekannt.
[1]
Karl August wurde als zweitaltester Sohn des Fursten
Albert von Thurn und Taxis
und der Erzherzogin
Margarethe von Osterreich
auf Schloss
Garatshausen
im
oberbayerischen
Landkreis Starnberg
geboren.
Nach dem Abitur an einem Regensburger Gymnasium studierte er an der
Julius-Maximilians-Universitat Wurzburg
Naturwissenschaften.
Am 18. August 1921 heiratete er auf
Schloss Taxis
bei
Dischingen
die portugiesische
Infantin
Maria Anna von
Braganza
(* 3. September 1899; † 23. Juni 1971), die Schwester der Ehefrau seines alteren Bruders
Franz Joseph
.
Nach der Heirat lebte er zusammen mit seiner Ehefrau auf Gut Hofling bei Regensburg und bewirtschaftete das nahe gelegene landwirtschaftliche Gut
Burgweinting
, wo auch seine Kinder aufwuchsen.
[2]
Als entschiedener Gegner des
NS-Regimes
verbot er seinen Kindern nach der
Machtubernahme
durch die
Nationalsozialisten
, in die
Hitlerjugend
einzutreten.
[3]
Wahrend des
Zweiten Weltkrieges
wurde er wie sein Bruder
Franz Joseph
zur
Wehrmacht
eingezogen. Nach einer Denunziation wegen Abhorens
feindlicher Rundfunksendungen
der
BBC
wurde Karl August am 8. August 1944 in Hofling von der
Gestapo
verhaftet und vor dem
Volksgerichtshof
wegen
Wehrkraftzersetzung
und Verstoßes gegen das
Rundfunkgesetz
vom 1. September 1939 angeklagt.
[2]
Trotz Interventionen durch die portugiesische Gesandtschaft in Wien war er bis gegen Kriegsende im
Landshuter
Gestapo-Gefangnis inhaftiert.
[4]
Seitdem blieb er zeitlebens ein Feind jeglicher Form des
Totalitarismus
, oder wie er es selbst ausdruckte:
?Ich habe es gelernt, immer meine Meinung zu sagen. Und ich achte die Meinung jedes Mitmenschen. Nur den Opportunisten mag ich nicht.
[5]
“
Nach dem Tode seines alteren Bruders Franz Joseph im Jahre 1971 (dessen einziger Sohn Gabriel war im Zweiten Weltkrieg gefallen) wurde er im Alter von 73 Jahren Oberhaupt des Hauses Thurn und Taxis. In dieser Zeit sorgte er vor allem fur die Modernisierung der Thurn und Taxisschen land- und forstwirtschaftlichen Besitztumer und ließ dort fur seine Arbeiter und Angestellten Wohnhauser errichten.
Daneben unterstutzte er weiterhin die Bewahrung des kulturell-historischen Erbes des Hauses Thurn und Taxis. Er ließ vor allem Teile der Innenausstattung des
Schlosses St. Emmeram
restaurieren, ebenso wie die Wandteppiche aus dem 17. und 18. Jahrhundert.
[4]
Nach seinem Tod am 26. April 1982 wurde er in der Gruftkapelle des Schlosses St. Emmeram beigesetzt. Ihm folgte sein Sohn
Johannes von Thurn und Taxis
als Oberhaupt der Familie Thurn und Taxis nach.
- Clothilde Alberta Maria Franziska Xaveria Andrea (1922?2009)
- ? Johann Moritz Prinz von und zu Liechtenstein (1914?2004)
- Mafalda Theresia Franziska Josepha Maria (1924?1989)
- ? Franz Prinz von Thurn und Taxis (1915?1997)
- ?
Mariae Gloria Grafin von Schonburg-Glauchau
- ↑
Artikel 109 WRV
(
Weimarer Reichsverfassung
vom 11. August 1919) bestimmt, dass die offentlich-rechtlichen Vorrechte oder Nachteile der Geburt oder des Standes aufzuheben sind.
Adelsbezeichnungen
gelten nur [mehr] als Teil des Namens und durfen nicht mehr verliehen werden. Im Falle der Nachkommen des ehemaligen Furstenhauses
Thurn und Taxis
tragen seitdem alle Familienmitglieder den Familiennamen
Prinz
bzw.
Prinzessin von Thurn und Taxis
. Die auf den nicht mehr existierenden und vererbbaren
Primogenituradel
zuruckgehende Namensbezeichnung
Furst von Thurn und Taxis
unter Verwendung des
Erstgeburtstitels
?Furst“
als Namensbestandteil (nur bei den Oberhauptern der Familie) war personenstandsrechtlich (in dieser Familie nachweislich seit 1982) irrelevant, wird aber in nichtamtlichen Zusammenhangen ahnlich den Bestimmungen des Pseudonyms als Hoflichkeitsform in Anlehnung an die Tradition der Familie sowohl in der Literatur als auch in der Gesellschaft uberwiegend verwendet. In einigen ahnlich gelagerten Fallen gelang es adelsrechtlich befugten Titeltragern nach 1945, den Namensbestandteil
Furst
auf Grund des Wohlwollens der ortlichen Behorde auch in ihre Dokumente eintragen zu lassen. Siehe dazu
Wilfried Rogasch
:
Schnellkurs Adel.
DuMont, Koln 2004,
ISBN 978-3-8321-7617-4
, S. 17 f.
- ↑
a
b
Dallmeier, Schad:
Das Furstliche Haus Thurn und Taxis.
S. 159.
- ↑
Dallmeier, Schad:
Das Furstliche Haus Thurn und Taxis.
S. 174.
- ↑
a
b
c
Dallmeier, Schad:
Das Furstliche Haus Thurn und Taxis.
S. 160.
- ↑
Zitat Karl Augusts von Thurn und Taxis, abgedruckt bei Dallmeier, Schad:
Das Furstliche Haus Thurn und Taxis.
S. 160.
- ↑
Bekanntgabe von Verleihungen des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland.
In:
Bundesanzeiger
.
Jg. 30, Nr. 194, 13. Oktober 1978.
- ↑
Ehrenburger der Stadt Regensburg
- ↑
Karl August Furst von Thurn und Taxis
. In:
Der Spiegel
.
Nr.
18
, 1982 (
online
).
- Wolfgang Behringer
:
Thurn und Taxis, Die Geschichte ihrer Post und ihrer Unternehmen
. Munchen, Zurich 1990,
ISBN 3-492-03336-9
.
- Martin Dallmeier,
Martha Schad
:
Das Furstliche Haus Thurn und Taxis, 300 Jahre Geschichte in Bildern
. Verlag Friedrich Pustet, Regensburg 1996,
ISBN 3-7917-1492-9
.
- Fabian Fiederer:
?... an allen alten Traditionen festhalten“. Lebenswelt und Selbstverstandnis des Hochadels am Beispiel des Furstenhauses Thurn und Taxis in der Zeit Furst Albert I. (1888?1952).
In: Thurn und Taxis Studien ? Neue Folge Nr. 5, Verlag: Pustet, F / Pustet, Friedrich GmbH, 2017,
ISBN 978-3-7917-2795-0
.