K
0
|
Klassifikation
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Boson
Hadron
Meson
|
Eigenschaften
[1]
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elektrische Ladung
|
neutral
|
Ruheenergie
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497,611(13)
MeV
|
quadratischer
Ladungsradius
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?0,077(10)
fm
2
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Spin
Paritat
|
0
?
|
Isospin
|
½ (
I
z
= ?½)
|
Strangeness
|
+1
|
mittlere Lebensdauer
|
5,116(21) · 10
?8
s
(K
L
)
8,954(4) · 10
?11
s (K
S
)
|
Valenzquarks
|
d
s
|
Die vier Arten von
Kaonen
oder
K-Mesonen
sind
Hadronen
aus der Gruppe der
Mesonen
.
Jedes Kaon enthalt ein leichtes
u
- oder
d-Quark
und ein mittelschweres Strange-Anti-Quark
oder aber jeweils die entsprechenden
Antiteilchen
. Das
Strange-Quark
(bzw. das Strange-Antiquark) macht die Kaonen zu den leichtesten Mesonen mit
Strangeness
(dt.:
Seltsamkeit
). Nach dieser Eigenschaft lassen sich die Kaonen in zwei
Isospin
-
Dubletts
organisieren:
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K-Anti-Mesonen
|
K-Mesonen
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Isospin
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-½
|
+½
|
-½
|
+½
|
Quark-
Zusammensetzung
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Strangeness
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?1
|
+1
|
Wie alle Mesonen haben Kaonen ganzzahligen
Spin
und sind somit
Bosonen
. Sie unterliegen der
starken Wechselwirkung
und gehoren damit zu den
Hadronen
.
Die Kaonen haben eine Masse von rund 493,7 MeV/c² (K
+
, K
?
) bzw. 497,6 MeV/c² (K
0
,
K
0
). Sie zerfallen nur uber die schwache Wechselwirkung und sind daher vergleichsweise langlebig.
Die
Lebensdauer
des geladenen Kaons betragt
1
.
24
e
-
8
s
. Die haufigsten Zerfallsmodi des K
?
sind
- (63,6 %) und
- (20,1 %).
Fur K
0
und
K
0
ist die Lebensdauer nicht definiert; ihre quantenmechanischen Mischungen (siehe unten) haben Lebensdauern von 5,1 · 10
?8
s (K
L
) und 9,0 · 10
?11
s (K
S
). Dabei zerfallt das K
S
hauptsachlich in zwei Pionen:
- (69,2 %),
- (30,7 %),
wahrend beim K
L
semileptonische Zerfalle dominieren:
- (40,6 %),
- (27,0 %),
- (19,5 %).
- (12,5 %).
Die
CPT-Invarianz
impliziert, dass die Teilchen-Antiteilchenpaare K
+
↔ K
?
und K
0
↔
K
0
jeweils identische Massen und Lebensdauern haben. Prazisionsmessungen dieser Großen haben dies bestatigt.
Die Kaonen wurden 1947 von
George Rochester
und
Clifford Charles Butler
in der
Hohenstrahlung
entdeckt. Erklart wurde ihr Auftreten mit der Reaktion π
+
+ n → K
+
+ Λ. Ursprunglich bekamen sie den Namen
seltsame Teilchen
(engl.
strange particles
), weil ihre Lebensdauer deutlich langer war als die der anderen damals bekannten instabilen Teilchen. Um dies zu beschreiben, wurde die
Quantenzahl
?Strangeness“ eingefuhrt. Diese wird zwar von der
starken Wechselwirkung
, die fur die Produktion der Kaonen verantwortlich ist,
erhalten
, aber von der
schwachen Wechselwirkung
, uber die sie
zerfallen
, verletzt.
Heute wird die relativ lange Lebensdauer der Kaonen mit dem Strange-Quark (kurz s-Quark) erklart. Strange-Quarks entstehen uber die starke Wechselwirkung paarweise mit Strange-Antiquarks, aus denen sich dann beispielsweise zwei Kaonen oder ? wie im Entdeckungsprozess ? ein Kaon und ein
Baryon
mit Strangeness bilden.
Da die Kaonen nach der Produktion in verschiedene Richtungen fliegen, konnen sich die beiden Strange-Quarks nicht im Umkehrprozess wieder
annihilieren
. Der Zerfall findet durch die Umwandlung des Strange-Quarks in das leichtere Up-Quark statt. Diese Umwandlung kann nur uber die schwache Wechselwirkung erfolgen, was die auffallig lange Lebensdauer der Kaonen erklart.
Anfang der 1950er Jahre waren zwei verschiedene positiv geladene Mesonen mit Strangeness bekannt, die nach ihren Zerfallsprodukten unterschieden wurden:
Die Endzustande dieser Reaktionen haben verschiedene
Paritat
, was nach damaliger Vorstellung auch fur die Ausgangszustande τ und θ gelten sollte. Prazisionsmessungen von Masse und Lebensdauer zeigten jedoch keinerlei Unterschied zwischen τ und θ. Als dann 1956 die
Paritatsverletzung
der schwachen Wechselwirkung entdeckt wurde, war klar, das es dasselbe Teilchen war, das daraufhin K
+
genannt wurde. Der Zerfall erhalt also nicht die Paritat des Ausgangsteilchens.
Das Kaon erlangte besondere Bedeutung im Zusammenhang mit der
CP-Symmetrie
. Zwar ist die
P-Symmetrie
maximal verletzt, aber die kombinierte Symmetrie aus Paritat
P
und
Ladungskonjugation
C
bei allen Reaktionen in guter Naherung erhalten.
In Bezug auf starke (und elektromagnetische) Wechselwirkung alleine waren K
0
und
K
0
auch die physikalischen Kaonzustande (exakter: die experimentell beobachtbaren Massen
eigenzustande
). Da es aber durch die schwache Wechselwirkung eine Kopplung zwischen diesen beiden
Zustanden
gibt, sind die physikalischen Kaonzustande
Mischungen
, die sich unter der Annahme von CP-Symmetrie wie folgt ergeben:
Es gilt:
Daraus ergeben sich die CP-Eigenzustande
-
- mit
und
-
- mit
Unter der Annahme von CP-Symmetrie konnen diese Zustande nur CP-erhaltend zerfallen, woraus sich zwei verschiedene
Zerfallskanale
mit sehr unterschiedlichen
Phasenraumen
und dementsprechend sehr unterschiedlichen Lebensdauern ergeben:
- (schnell, da großer Phasenraum)
- (langsam, da kleiner Phasenraum).
Tatsachlich hat man zwei Arten neutraler Kaonen gefunden, die sich stark in ihrer Lebensdauer unterscheiden. Diese wurden als K
0
S
(
short-lived
, mittlere Lebensdauer (
9
.
0
e
-
11
s
)) und K
0
L
(
long-lived
, mittlere Lebensdauer (
5
.
1
e
-
8
s
)) bezeichnet. Die mittlere Lebensdauer der langlebigen Variante ist also um einen Faktor von ungefahr 600 großer als die der kurzlebigen. Die beiden Kaonen unterscheiden sich geringfugig in der Masse: das K
0
L
ist um
3
.
48
e
-
12
MeV/c
2
schwerer.
Aufgrund der angenommenen CP-Symmetrie lag es nahe, das beobachtete K
0
S
mit K
0
1
und das beobachtete K
0
L
mit K
0
2
zu identifizieren; demgemaß wurde das K
0
L
stets in drei und nie in zwei
Pionen
zerfallen.
James Cronin
und
Val Fitch
fanden jedoch 1964 heraus, dass das K
0
L
mit einer kleinen Wahrscheinlichkeit (etwa 10
?3
) auch in zwei Pionen zerfallt. Daraus ergibt sich, dass die physikalischen Zustande keine reinen CP-Eigenzustande sind, sondern jeweils zu einem kleinen Anteil
auch den anderen CP-Eigenzustand enthalten:
Dieses Phanomen ist in Experimenten sehr genau uberpruft worden und wird als
CP-Verletzung durch Mischung
bezeichnet, weil sie durch eine Mischung der CP-Eigenzustande zum physikalischen Zustand gekennzeichnet ist. Da auf diese CP-Verletzung nur indirekt durch Beobachtung des Zerfalls ruckgeschlossen werden kann, ist sie in der Fachliteratur sehr verbreitet auch als
indirekte CP-Verletzung
bekannt. Cronin und Fitch erhielten fur ihre Entdeckung 1980 den
Nobelpreis fur Physik
.
Zusatzlich gibt es auch noch eine
direkte CP-Verletzung
, also eine Verletzung direkt im beobachteten Zerfall selbst. Diese ist nochmals um einen Faktor von etwa 1000 kleiner als die indirekte CP-Verletzung und wurde daher auch erst drei Jahrzehnte spater am
CERN
experimentell bestatigt: 1988 durch die NA31-Kollaboration (Sprecher
Heinrich Wahl
) und dann genauer in den 1990er Jahren im Folgeexperiment
NA48
.
Bemerkenswert bleibt, dass die CP-Verletzung (direkt wie indirekt) nur in geringem Maße auftritt, im Gegensatz zur maximalen
Paritatsverletzung
der schwachen Wechselwirkung. Der Grund hierfur ist weiterhin unbekannt.
- ↑
a
b
Die Angaben uber die Teilcheneigenschaften (Infobox) sind, wenn nicht anders angegeben, entnommen aus:
P.A. Zyla et al. (
Particle Data Group
):
2020 Review of Particle Physics, Summary Tables ? Mesons.
In:
Prog. Theor. Exp. Phys. 2020, 083C01 (2020).
Particle Data Group,
abgerufen am 18. Juni 2021
(englisch).