Kamp (Bad Doberan)

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Kamp von Suden

Der Kamp ist eine von Linden gesaumte, etwa zwei Hektar große dreieckige, um 1800 angelegte Grunanlage in der Mitte von Bad Doberan . Der Kamp war im 19. Jahrhundert der gesellschaftliche Mittelpunkt der Stadt, da sich um den Park herum die reprasentativsten Gebaude der Stadt befanden.

Nach der 1793 erfolgten Grundung des ersten deutschen Seebades in Heiligendamm wurde durch Friedrich Franz I. die Entwicklung Doberans als herzoglicher Sommersitz vorangetrieben. Doberan wurde neben dem Aufenthaltsort des Herzogs mit seinem Hofstaat Treffpunkt der gesellschaftlichen Oberschicht des Landes. Neben den Badern in Heiligendamm war hauptsachlich Doberan mit vielfaltigen Amusements und Geselligkeiten Anziehungspunkt geworden. Dafur sollte der Ort besser hergerichtet werden. Die vor dem Logierhaus gelegene dreieckige Kuhweide wurde mit Barrieren abgezaunt, es wurden Wege angelegt und als Grunanlage hergerichtet. Der Kamp wurde so zum Zentrum Doberans. Der aus Mailand stammende Gastronom Gaetano Medini bot in einem Zelt Speisen an, auch Konzerte der herzoglichen Kapelle fanden hier statt. Der Kamp wurde wahrend der Badesaison festlich beleuchtet und Feuerwerke wurden abgebrannt. Da die ursprunglichen, strohgedeckten Hauser der Doberaner dem Bild eines herzoglichen Sommersitzes nicht entsprachen, verbot der Landesherr den Bau und zahlte Bauhilfen fur die Errichtung von ziegelgedeckten Hausern. Mit der Verpflichtung von Carl Theodor Severin als Baumeister konnten ab 1802 um den Kamp herum mehrere reprasentative Gebaude, darunter ein Theater, Logierhaus , Palais und ein Salongebaude errichtet werden.

Roter oder Kleiner Pavillon

Im Fruhjahr 1808 waren die Zelte und holzernen Verkaufsbuden auf dem Kamp so schadhaft, dass der Herzog den Bau eines festen Gebaudes ?in Form eines Trichters“ in Auftrag gab. Vorbild sollte ein Gebaude sein, welches Friedrich Franz wahrend seines danischen Exils bei Altona gesehen hatte. Severin veranderte die ihm ubergebene Zeichnung, behielt aber die Grundidee bei. Am 17. Mai 1808 begann der Bau und wurde rechtzeitig zum Beginn der Badesaison vollendet. Der oktogonale Fachwerkbau, den ein von umlaufenden roten Holzsaulen getragenes Pagodendach abschließt, stellt eine Verbindung zwischen Klassizismus und Chinoiserie dar. Die außere Form des Gebaudes ist erhalten, wogegen die Innengestaltung vollig zerstort wurde.

Ursprunglich wurde der Rote oder Kleine Pavillon als Ausschank und Musikstatte genutzt. Heute dient er dem Kunstverein Roter Pavillon e.V. als Galerie fur moderne Kunst. Die Ausstellungen enthalten vor allem Werke der Kunstler der Region.

Weißer Pavillon

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Großer oder Weißer Pavillon

1810 sollte Severin mit dem Bau eines großeren Musikpavillons und eines weiteren Verkaufspavillons beginnen. Beide sollten zur Geldeinnahme verpachtet werden. Wegen Geldmangels verzogerten sich die Arbeiten standig. 1812 musste Severin auf Geheiß des Herzogs die Verkaufshauser fertigstellen. Sie wurden nur notdurftig ausgebaut, um die Verpachtung in der Badesaison sicherzustellen. Die endgultige Fertigstellung erfolgte 1813, zusammen mit dem Weißen Pavillon. Die Verkaufspavillons wurden 1860 abgerissen, da sie nicht mehr benutzt wurden.

Der in der Literatur auch der Große Pavillon genannte Weiße Pavillon wurde an die Nordseite des Kamps angeordnet. Uber das Erdgeschoss wurde ein zweites Geschoss als Belvedere mit umlaufendem Balkon gesetzt. Der Grundriss ist ein in die Lange gezogenes Oktogon, in dem sich ein ovaler Saal von 14,5 Metern Lange und 10,4 Metern Breite befindet. Um das Gebaude verlauft ein aus 24 Saulen bestehender Umgang. Die Decke des Saales ist gewolbt. Die Innengestaltung wurde wahrend einer Restaurierung von 1974 bis 1976 teilweise wieder hergestellt.

Der Weiße Pavillon wird heute als Restaurant und Cafe genutzt.

  • Judith Groschank: Baderarchitektur in Doberan-Heiligendamm , Opaion, Kiel, 1999, ISBN 3-9806808-1-9
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Koordinaten: 54° 6′ 22,5″  N , 11° 54′ 9,5″  O