Kalmar

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Kalmar
Wappen von Kalmar
Kalmar
Lokalisierung von Kalmar in Schweden
Staat : Schweden   Schweden
Provinz   (lan): Kalmar lan
Historische Provinz (landskap): Smaland
Gemeinde   (kommun): Kalmar
Koordinaten : 56° 40′  N , 16° 21′  O Koordinaten: 56° 40′  N , 16° 21′  O
SCB-Code : 2280
Status: Tatort
Einwohner : 38.408 (31. Dezember 2015) [1]
Flache : 19,60 km² [1]
Bevolkerungsdichte : 1960 Einwohner/km²
Hohe : m o.h.
Telefonvorwahl : (+46) 480
Postleitzahl : 390 02 ? 398 09 [2]
Liste der Tatorter in Kalmar lan
Luftaufnahme von Kalmar, links im Bild ist die Olandbrucke
Kalmarer Rathaus
Der Dom zu Kalmar
Schloss Kalmar

Kalmar ist eine Stadt in der sudschwedischen Provinz Kalmar lan und der historischen Provinz Smaland . Die Stadt liegt an dem zur Ostsee gehorenden Kalmarsund zwischen der Insel Oland und dem Glasreich in der historischen Provinz Smaland. Die sechs Kilometer lange Olandbrucke (schwedisch: Olandsbron) , die Oland mit dem Festland verbindet, beginnt in Kalmar.

Kalmar ist Residenzstadt der Provinz und Hauptort der gleichnamigen Gemeinde .

Im Altschwedischen bezeichnete kalmar vermutlich einen ?Steingrund“. Bei Niedrigwasser sind die Steinbanke am Grund des Kalmarsundes beim Blick von der Olandbrucke in Richtung Stadtzentrum erkennbar. Wahrscheinlich wurde das Wort kalmar zuerst von Seefahrern fur diese schwer zu durchfahrende Passage benutzt.

Geschichte [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Etwa zehn Kilometer westlich von Kalmar in Smedby wurde das etwa 8500 Jahre alte Tingby-Haus (schwed. Tingby Hus ) ausgegraben, das als Skandinaviens altestes Haus gilt. Eine Rekonstruktion befindet sich in der Nahe des Ausgrabungsplatzes.

Kalmar ist eine der altesten Stadte Schwedens. Der Ort war Handelsplatz an einem Hafen und Handelsweg; schon vor dieser Zeit war die Umgebung der Stadt Schauplatz fur eine intensive Besiedlung gewesen. Die erste Erwahnung Kalmars findet man auf einem Runenstein in Sodermanland aus dem 11. Jahrhundert. Hier ist zu lesen, dass ein Mann beim Kalmarna sundum (Kalmarsund) erschlagen wurde. In der Mitte des 13. Jahrhunderts war Kalmar eine bluhende Handelsstadt, die von wohlhabenden Kaufleuten dominiert wurde. Exportiert wurde unter anderem Kalkstein aus Oland , Teer und Bretter aus den Waldern Smalands sowie Eisen, Butter, Getreide und Tierhaute. Eingefuhrt wurde vor allem Salz, aber auch Bier, Wein, Stoffe und Gewurze. Die Hanse hatte eine Handelsniederlassung in Kalmar.

Im Jahre 1397 grundeten Abgesandte Danemarks, Norwegens und Schwedens in Kalmar die Kalmarer Union ? ein Bundnis, das Skandinavien fur rund eineinhalb Jahrhunderte vereinte. Dessen ungeachtet war Kalmar wahrend des Danisch-Schwedischen Krieges (1470?1471) , des Danisch-Schwedisch-Lubischen Krieges (1501?1512) und des Schwedischen Befreiungskrieges (1520?1523) zwischen Danen und Schweden umkampft. Da Kalmar damals an der Grenze zwischen Danemark und Schweden lag, fanden hier auch von 1611 bis 1613 der Kalmarkrieg und 1679 eine der letzten Schlachten des Schonischen Krieges statt.

Kalmar lag ursprunglich direkt vor dem Schloss und umfasste etwa den Raum des heutigen Stadtviertels Gamla Staden . Im Laufe des Kalmarkrieges von 1611 bis 1613 wurde jedoch ein Großteil der mittelalterlichen Stadt zerstort, nachdem der Befehlshaber des Schlosses, Krister Some , dieses und die Stadt fast kampflos dem danischen Konig Christian IV. uberlassen hatte. Die Stadt wurde vorerst zwar an gleicher Stelle wieder aufgebaut, doch beschloss der Reichsrat 1640, diese auf die Insel Kvarnholmen zu verlegen. Der Stadtbrand von 1647 beschleunigte die Umsetzung dieser Plane. An neuer Stelle errichtete man auf Befehl des Konigs Walle und Bastionen, und innerhalb der Stadtmauern entstand ein rechtwinkliges Straßennetz rund um die Provinzverwaltung und die Kirche. Die Hauptstraße Storgatan verlief entlang der Langsachse des Stadtgrundrisses und uber die beiden großeren Platze Stortorget (Großer Markt) und Larmtorget . Die Burger erbauten, nachdem sie Steueranreize fur den Handel mit Salz erhalten hatten, neue Steinhauser. Der Name des Architekten, der hinter der Neuerrichtung der Stadt stand, die von 1647 bis 1657 dauerte, ist unbekannt.

Im Jahr 1689 wurde das Hauptquartier der schwedischen Flotte von Kalmar nach Karlskrona verlegt. Der Konig entzog 1786 Kalmar den Status einer Festungsstadt; 1797 offnete man die Stadttore und damit die Stadt. Die Stadtmauern wurden dem Verfall uberlassen und in den 1860er Jahren begann man mit deren Abriss.

Von diesem Zeitpunkt an wuchs die Stadt auch außerhalb der Stadtmauern. Als 1874 die Eisenbahnlinie gebaut wurde, brach man die Walle vor dem geplanten Bahnhof auf. Zusatzlich wurde ein Teil des Schlossgrabens zugeschuttet. Zu dieser Zeit war Kalmar eine der wenigen Stadte Schwedens mit Hausern aus Stein. Von den alten Handelszeiten zeugten die Aufzugseinrichtungen an den Giebeln . Noch bis in die 1950er Jahre bestand die Bebauung hauptsachlich aus Hausern des 17. Jahrhunderts. Danach wurden Teile der alten Innenstadt abgerissen und durch Bankhauser, Warenhauser und Parkplatze ersetzt. Diese Abrisswelle fuhrte zur großten Veranderung des Stadtbilds seit den Großbranden des Mittelalters.

Bis zur Vereinigung mit dem Bistum Vaxjo war Kalmar von 1603 bis 1915 ein eigenstandiges Bistum der Schwedischen Kirche .

Wappen [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Das Stadtwappen zeigt einen in Silber stehenden roten Vierzinnenturm mit goldenem, offenem Tor und zwei ebenfalls goldgefarbten Fenstern auf blauem Wellenschildfuß . Zwei sechszackige rote Sterne umgeben die Burg.

Sehenswurdigkeiten [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Die historisch bedeutendsten Stadtteile sind die Altstadt (Gamla staden) beim Schloss und das im 17. Jahrhundert neu angelegte Zentrum auf der Insel Kvarnholmen (Muhleninsel). Im Zentrum befindet sich der Dom , der von 1602 bis 1915 Bischofssitz war. Eine weitere Sehenswurdigkeit sind drei in Hohe aufsteigende Holzhauser, die weiterhin als Wohnraum genutzt werden. Sie erhielten den Namen Tripp Trapp Trull . Es gibt ein Kunstmuseum und ein Provinzmuseum (Lansmuseum) . In letzterem wird die Region und das Linienschiff Kronan ausfuhrlich beschrieben. Zudem besitzt Kalmar mit dem Saga das alteste noch in Betrieb befindliche Kino Schwedens und ist Heimathafen der Olof Tratalja , des altesten noch im Einsatz befindlichen Motorfrachters Schwedens, je nach Quelle auch Europas oder der Welt.

Eine moderne Sehenswurdigkeit ist die uber sechs Kilometer lange Olandbrucke .

Universitat [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Seit 1842 werden in Kalmar Marineoffizierskurse abgehalten. Im Jahr 1977 wurde die Hochschule (Hogskolan i Kalmar) gegrundet. Im Jahr 2010 schlossen sich die Universitat von Vaxjo und die Hochschule von Kalmar zur Linne-Universitat zusammen. Insgesamt sind rund 44.000 Studenten eingeschrieben, [3] von denen etwa 10.000 in Kalmar studieren. [4] Die Universitat unterhalt weitere Standorte in Hultsfred (Musik & Eventmanagement), Ljungby (Informationslogistik) und Nybro (Design).

Wirtschaft und Infrastruktur [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Wichtige Wirtschaftszweige sind die Lebensmittel- und Streichholzindustrie . Vom Flughafen Kalmar werden uberwiegend schwedische Stadte, aber auch Urlaubsorte angeflogen. Er wird von den Fluggesellschaften Kalmarflyg , Blue1 , SAS Scandinavian Airlines und Air Europa genutzt.

Sport [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Seit 2012 wird hier im August mit dem Ironman Kalmar Sweden ein Triathlon uber die Langdistanz (3,86 km Schwimmen, 180,2 km Radfahren und 42,195 km Laufen) ausgetragen.

Sohne und Tochter der Stadt [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Weblinks [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Commons : Kalmar  ? Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Kalmar  ? Reisefuhrer

Einzelnachweise [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]