Das zweite
Kaiserreich Mexiko
(
spanisch
Imperio Mexicano
) bestand von 1863 bis 1867 auf dem Gebiet der heutigen
Vereinigten Mexikanischen Staaten
. Es kontrollierte zu keinem Zeitpunkt das gesamte
Territorium
. Das Kaiserreich entstand, als
Napoleon III.
in Mexiko intervenierte, um eine von
Frankreich
abhangige Monarchie zu installieren. Dafur wurde
Erzherzog
Ferdinand Maximilian, der jungere Bruder von Kaiser
Franz Joseph I.
von Osterreich, als Kaiser
Maximilian I.
eingesetzt. Die Monarchie wurde nach der Hinrichtung des Kaisers am 19. Juni 1867 abgeschafft und die mexikanische Republik, die die ganze Zeit weiterbestanden und Teile des Landes kontrolliert hatte, erlangte ihre Autoritat wieder.
Cesare Dell’Acqua
: Maximilian empfangt die mexikanische Delegation.
Nach dem Ende des Burgerkrieges und der Niederlage der Konservativen lag die Wirtschaft Mexikos am Boden. Daraufhin beschloss das Parlament am 17. Juli 1861, die Ruckzahlung der Auslandsschulden einzustellen. Dies rief die europaischen Machte auf den Plan, allen voran Frankreich, das bereits Truppen in Mexiko stationiert hatte, da Prasident
Benito Juarez
den spanischen Gesandten und den papstlichen
Legaten
ausweisen ließ.
Zur Eintreibung der Forderungen unterzeichneten Frankreich,
Spanien
und das
Vereinigte Konigreich
am 31. Oktober 1861 den
Vertrag von London
. Am 8. Dezember 1861 begannen die Spanier mit der Invasion in Mexiko und landeten in
Veracruz
. Zwischen dem 6. und 8. Januar 1862 folgten die Briten und Franzosen. Den Interventionsmachten kam der
Sezessionskrieg
zugute, der die
Vereinigten Staaten
davon abhielt, gemaß ihrer
Monroe-Doktrin
die europaische Invasion in
Amerika
zu verhindern.
Als die anderen europaischen Machte erkannten, dass Napoleon III. als Ziel eine abhangige Monarchie verfolgte, zogen sie ihre Streitkrafte zuruck. Die franzosischen Truppen drangen im Alleingang ins Landesinnere vor. Nach langwierigen Kampfen erreichten die Franzosen schließlich
Mexiko-Stadt
und nahmen sie am 7. Juni 1863 ein. Daraufhin wurde eine konservative Junta als Regierung eingesetzt, die auf Betreiben von Napoleon III. Erzherzog Maximilian die Kaiserkrone anbot. Dafur verzichtete dieser auf alle erblichen Thronanspruche im
Kaisertum Osterreich
.
Kaiser Maximilian I. um 1864
Maximilian nahm trotz der Bedenken seiner Familie am 10. April 1864 die Kaiserwurde unter der Bedingung an, dass das mexikanische Volk daruber abstimmen sollte. Die Franzosen falschten jedoch das Wahlergebnis und ließen Maximilian in dem Glauben, dass er vom mexikanischen Volk gewollt sei. Napoleon III. beteuerte gegenuber den
Habsburgern
, dass sich die Mexikaner nichts mehr wunschen wurden als einen Kaiser aus dem osterreichischen Herrscherhaus. Allerdings wurde zu diesem Zeitpunkt bereits Benito Juarez erneut als Prasident Mexikos ausgerufen. Durch eine erfolgreiche
Landreform
wuchs dessen Beliebtheit bei vielen Mexikanern.
Bei der Ankunft von Maximilian und seiner Frau
Charlotte
, der Tochter des
belgischen
Konigs
Leopold I.
, am 29. Mai 1864 in Veracruz war das Land politisch gespalten. Die kaisertreuen Konservativen herrschten in der Hauptstadt und im Zentrum des Landes, wahrend die Liberalen unter Prasident Juarez den Norden Mexikos kontrollierten. Die Konservativen wurden von europaischen Herrschern unterstutzt, neben Napoleon III. insbesondere
Isabella II.
von
Spanien
. Die Liberalen erhielten nach der Beendigung des
Amerikanischen Burgerkrieges
1865 Unterstutzung von den
US-Prasidenten
Abraham Lincoln
und
Andrew Johnson
sowie von anderen Staaten des
amerikanischen
Kontinents. Das Kaiserpaar wurde lediglich von einigen konservativen
Monarchisten
empfangen und musste sich unter widrigen Umstanden zur Hauptstadt durchkampfen, wahrend der Kampf zwischen den beiden politischen Lagern andauerte.
Edouard Manet
:
Die Erschießung Kaiser Maximilians von Mexiko
Maximilian wurde als Marionette der Franzosen betrachtet und versuchte durch die Adoption der Enkel des fruheren
mexikanischen Kaisers
Augustin I.
und Ernennung zu Thronfolgern seine Legitimitat zu untermauern. Mit der Ernennung des ehemaligen Diktators
Antonio Lopez de Santa Anna
zum Reichsmarschall versuchte er außerdem seine Machtbasis auszubauen. Nach Ansicht der Konservativen war der Kaiser zu liberal eingestellt, nach Meinung der Liberalen die Regierung von Maximilian jedoch zu konservativ gepragt.
Ab 1866 erhohten die Vereinigten Staaten den Druck auf Frankreich und drangten zum Abzug der Truppen aus Mexiko. Daraufhin wandte sich Maximilian an andere europaische Machte und bat um militarischen Beistand gegen Prasident Juarez, dessen Machtbereich sich vergroßerte. Frankreich zog 1866
Francois-Achille Bazaine
(seit dem 5. September 1864
Marschall von Frankreich
) und seine Truppen aus Mexiko ab (Bazaine war seit 1863 in Mexiko gewesen).
Am 14. Mai 1867 erfolgte schließlich die Entmachtung des Kaisers. Er wurde
zum Tode verurteilt
und am 19. Juni 1867 zusammen mit seinen Generalen
Miguel Miramon
und
Tomas Mejia
auf dem ?Cerro de las Campanas“,
Santiago de Queretaro
, erschossen. Kaiserin Charlotte entging dem Tod, da sie sich gerade in Europa aufhielt, um Napoleon III. und
Pius IX.
(Papst von 1846 bis 1878) um Hilfe zu bitten.
Die 50 Gebietsteile des zweiten mexikanischen Kaiserreiches
Das Kaiserreich Mexiko wurde 1865 in die folgenden 50 Departamentos untergliedert:
Die kurze Geschichte des mexikanischen Kaiserreiches ist im Wiener
Heeresgeschichtlichen Museum
ausfuhrlich dokumentiert. So sind u. a. die
Totenmaske
des Kaisers, die
Standarte
des
kaiserlich-mexikanischen
Husaren
-
Regiments
(1865?1867) und eine
Kartusche
fur Offiziere der
Kavallerie
der
osterreichisch-mexikanischen Freiwilligen-Brigade
(1864?1867) ausgestellt.
[1]
[2]
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Mexikanische Staatsgebilde und Vorgangerstaaten