Die
Konferenz von Kairo
fand wahrend des
Zweiten Weltkrieges
vom 22. bis zum 26. November 1943 zwischen dem Prasidenten der USA
Franklin D. Roosevelt
, dem britischen Premierminister
Winston Churchill
und dem chinesischen Generalissimus
Chiang Kai-shek
in der
agyptischen
Hauptstadt
Kairo
statt. Die drei Regierungschefs einigten sich hier auf die
Kairoer Erklarung
uber die Kriegsziele gegenuber
Japan
im
Pazifikkrieg
. Nach der zwischenzeitlichen
Teheran-Konferenz
(28. November bis 1. Dezember 1943) kamen Roosevelt und Churchill erneut in Kairo zusammen, um Gesprache mit dem
turkischen
Prasidenten
?smet ?nonu
uber einen moglichen Eintritt seines Landes in den Krieg gegen
Deutschland
zu fuhren (4. bis 6. Dezember 1943). Beide Treffen liefen unter dem Codewort ?
Sextant
“.
Von links nach rechts: Chiang Kai-shek, Franklin Delano Roosevelt und Winston Churchill
Zu Beginn der Konferenz war der
Kampf der Chinesen gegen Japan
das beherrschende Thema. Entgegen dem Willen von Winston Churchill, der diesen Kriegsschauplatz als nebensachlich ansah, versprach Franklin D. Roosevelt dabei dem chinesischen Generalissimus eine großangelegte Landungsoperation am
Golf von Bengalen
. Der britische Premierminister befurchtete eine Schwachung der geplanten Landungen im Mittelmeer und in der
Normandie
, jedoch gelang es ihm spater auf der
Konferenz von Teheran
, den amerikanischen Prasidenten von diesem Gedanken abzubringen.
Die amerikanischen und britischen Stabschefs trafen sich dann am 24. November zu einer Beratung uber das weitere Vorgehen in Nordwesteuropa sowie im Mittelmeer; die chinesische Gesandtschaft nahm daran nicht teil. Churchill bekraftigte noch einmal die Bedeutung der
Landung in der Normandie
und die Bereitschaft Großbritanniens zu dieser Landung; er erklarte auch seine Strategie im Mittelmeer, die eine Landung auf
Rhodos
ebenso vorsah wie die baldige Eroberung Roms; auch sollten die jugoslawischen Partisanen besser mit Nachschub versorgt werden. Noch am selben Tag traf allerdings der britische Außenminister
Anthony Eden
in Kairo ein und berichtete von der Weigerung der Turkei, in den Krieg gegen das Deutsche Reich einzutreten, wodurch Churchills Plane einen empfindlichen Dampfer erhielten.
In Bezug auf den
asiatischen Kriegsschauplatz
einigte man sich auf folgende Punkte, die am 1. Dezember 1943 in der
Kairoer Erklarung
verkundet wurden:
- die Fortsetzung des Krieges bis zur bedingungslosen
Kapitulation Japans
,
- den Verzicht auf territoriale Expansion nach dem Krieg,
- die Aberkennung
japanischer
Annexionen
seit 1914 und die Ruckgabe aller Gebiete und Territorien an China, die Japan von China geraubt hatte, inklusive der
Mandschurei
, der
Insel Taiwan
und der
Pescadores-Inseln
. Japan wird auch von allen anderen Gebieten und Territorien verwiesen, die gewaltsam annektiert wurden.
- Korea
solle zu gegebener Zeit seine Unabhangigkeit erhalten.
Die Parteien hielten sich in allen Punkten an die Vereinbarungen, nur die im weiteren Kriegsverlauf besetzten
Ry?ky?-Inseln
wurden erst 1971 an Japan zuruckgegeben. Der Konferenz selbst folgte fast unmittelbar die
Konferenz von Teheran
am 28. November 1943.
- Winston Churchill
:
Der Zweite Weltkrieg
. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 2003