Kaija Anneli Saariaho
(*
14. Oktober
1952
in
Helsinki
; †
2. Juni
2023
in
Paris
[1]
) war eine
finnische
Komponistin
.
Saariaho studierte an der
Sibelius-Akademie
in
Helsinki
bei dem Avantgardisten
Paavo Heininen
und grundete mit
Magnus Lindberg
und anderen die Gruppe
Open Ears
. Sie setzte ihre Ausbildung dann in
Freiburg im Breisgau
bei
Brian Ferneyhough
und
Klaus Huber
fort, nahm an den
Darmstadter Ferienkursen
teil und studierte ab 1982 am
IRCAM
im
Centre Pompidou
in
Paris
? wo sie 2010 noch immer lebte ? computergestutzte Komposition und Arbeit mit dem Tonband und
Live-Elektronik
.
Es entstanden Kompositionen wie
Verblendungen
(1984), ein Wechselspiel zwischen Orchester und Tonband, sowie
Du Cristal
(1989) und
…a la Fumee
(1990) unter Verwendung von Live-Elektronik. Unter dem Einfluss der
spectralists
, einer franzosischen Komponistengruppe, deren Kompositionen auf der Computeranalyse des Klangspektrums einzelner Tone auf verschiedenen Instrumenten basieren, wandte sich Saariaho einem Stil zu, der von lang gehaltenen Bassnoten und der Verwendung
mikrotonaler
Intervalle gepragt ist. In diesem Stil komponierte sie ihr bekanntestes Werk,
Graal theatre
fur Violine und Orchester (1994?1997).
Saariahos Werke wurden bei internationalen Festivals in London (1989), Jakarta (1989), Paris (1989, 1991) und Wien (1993) aufgefuhrt. Bei den
Salzburger Festspielen
dirigierte
Kent Nagano
2000 mit großem Erfolg ihre erste Oper
L’amour de loin
, die auf ein Libretto von
Amin Maalouf
nach der Biografie des Troubadours
Jaufre Rudel
La vida breve
beruhte. 2006 fand die Urauffuhrung ihrer Oper
Adriana Mater
an der
Opera Bastille
in
Paris
statt. Im selben Jahr gab es in Wien die Urauffuhrung ihres Oratoriums
La passion de Simone
uber das Leben von
Simone Weil
. 2010 wurde in
Lyon
Saariahos dritte Oper
Emilie
uraufgefuhrt. Das Libretto zu dieser Einpersonen-Oper schrieb wiederum Amin Maalouf, Dirigent war
Kazushi ?no
. 1999 dirigierte
Kurt Masur
mit dem
New York Philharmonic Orchestra
ihre Komposition
Oltra mar
fur Chor und Orchester.
Auf Einladung von
Walter Fink
erschien sie im jahrlichen
Komponistenportrat
des
Rheingau Musik Festival
2010, als zweite Frau nach
Sofia Gubaidulina
. Im Metternichsaal von
Schloss Johannisberg
erklangen unter anderem
Sept papillons
fur Violoncello solo (2000), gespielt von
Anssi Karttunen
, und
Quatre instants
fur Sopran und Klavier (2002) mit
Pia Freund
und
David Lively
. 2011 wurde der Einspielung ihrer Oper
L’amour de loin
durch das
Deutsche Symphonie-Orchester Berlin
und den
Rundfunkchor Berlin
unter der Leitung von Kent Nagano der
Grammy Award
in der Kategorie
Best Opera Recording
zuerkannt. 2012 wurde sie in die
American Academy of Arts and Sciences
gewahlt. In der Saison 2016/2017 brachte die
Metropolitan Opera
New York ihre Oper
L’amour de loin
(Urauffuhrung 2000).
[2]
2012 wurde Saariaho zum Ehrenmitglied der
International Society for Contemporary Music
(ISCM) gewahlt.
[3]
2017 wurde sie als auswartiges Ehrenmitglied in die
American Academy of Arts and Letters
aufgenommen.
[4]
2021 wurde ihre Oper
Innocence
mit großem Erfolg beim
Festival d’Aix-en-Provence
uraufgefuhrt.
[5]
Kurz nach ihrem Tod wurde im August 2023 ihr Trompetenkonzert
Hush
(dt.
Schweigen
) beim Helsinki Festival uraufgefuhrt.
Kaija Saariaho starb im Juni 2023 im Alter von 70 Jahren an einem
Hirntumor
(
Glioblastom
). Die Erkrankung wurde bereits 2021 diagnostiziert, auf eigenen Wunsch jedoch erst posthum offentlich.
[6]
- ↑
Saveltaja Kaija Saariaho on kuollut.
In:
Helsingin Sanomat
.
2. Juni 2023
;
abgerufen am 2. Juni 2023
(finnisch).
- ↑
L’amour de loin
an der Met
(
Memento
vom 14. September 2017 im
Internet Archive
), abgerufen am 10. Oktober 2018
- ↑
ISCM Honorary Members
, abgerufen am 29. Juni 2020
- ↑
Honorary Members: Kaija Saariaho.
American Academy of Arts and Letters,
abgerufen am 20. Marz 2019
.
- ↑
Roberto Becker:
Die dustere Macht des Vergangenen.
In:
Die Deutsche Buhne
.
4. Juli 2021, abgerufen am 1. Februar 2022 (Rezension der Urauffuhrungsproduktion).
- ↑
saariaho.org
, abgerufen am 9. Februar 2024
- ↑
BAZ, Ausgabe B vom 17./18. Januar 2009, Seite 5
- ↑
Kaija Saariaho och Youssou N´Dour far Polarpriset 2013
(
Memento
vom 11. Mai 2013 im Webarchiv
archive.today
) In:
Dagens Nyheter
,
dn.se
, 7. Mai 2013.
- ↑
Biennale Musica 2021: Kaija Saariaho ? Golden Lion for Lifetime Achievement