Kabuki

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Kabuki-Theater
Immaterielles Kulturerbe Immaterielles-Kulturerbe-Emblem

Kabuki-Theater in Ginza , Tokio
Staat(en): Japan   Japan
Liste: Reprasentative Liste
Nummer: 00163
Aufnahme: 2008

Kabuki ( japanisch 歌舞伎 ?Gesang und Tanz“) ist das traditionelle japanische Theater des Burgertums der Edo-Zeit . Es besteht aus Gesang , Pantomime und Tanz . Kabuki ist eine im Wesentlichen sakulare Kunstform und etwas weniger formell als das altere, vom Buddhismus gepragte N?-Theater der Samurai . Kabuki wurde im Jahr 2005 in die UNESCO-Liste der Meisterwerke des mundlichen und immateriellen Erbes der Menschheit (seit 2008 Reprasentative Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit ) aufgenommen. [1]

Okuni in der Rolle eines Samurai mit einem christlichen Kreuz
Darstellung einer Auffuhrung aus ?Sketches of Japanese Manners and Customs“, London 1867
Japanischer Farbholzschnitt von Torii Kiyotada, Schauspieler mit Kumadori-Kabuki-Makeup. Mai 1896.

Begrundet wurde die Kunstform 1603 von Okuni vom Izumo-Schrein , einer Miko (Schreinmadchen), als diese zusammen mit anderen Frauen beim Kitano-Schrein in Ky?to Tanz und komodiantische Stucke darbot. Der Tanz selber basierte auf dem religiosen nembutsu odori ( 念?踊り , deutsch ?Tanz zur Anrufung Buddhas“), den sie um erotische Gesten variierte, wodurch dieses Schauspiel den Namen Kabuki bekam ? von kabuku ?schockierend; nach vorne lehnen“. [2] Dieses Schauspiel wurde recht schnell von anderen Gruppen ubernommen, wobei es haufig auch zur Prostitution kam, sodass das Tokugawa-Shogunat im Jahre 1629 alle Frauen von der Buhne und damit das ?Frauen-Kabuki“ ( 女歌舞伎 , onna kabuki ) verbannte. Danach bestanden die Gruppen hauptsachlich aus jungen Mannern, wobei bei diesem ?Junglings-Kabuki“ ( 若衆歌舞伎 , wakash? kabuki ) dasselbe Problem auftrat und 1652 auch dieses verboten wurde. Danach entwickelte sich Kabuki zu einer anspruchsvollen, hochstilisierten Nur-Manner-Form, genannt ?Kerl-Kabuki“ ( 野?歌舞伎 , yar? kabuki ). [3] Die Manner, welche die Frauen spielen, werden Onnagata ( 女形 oder 女方 , weibliche Form beziehungsweise weibliche Person ) genannt. Sie unterstreichen ihre Rollen mit betont verfeinerten Bewegungen und einer typischen ? falsetto “-Stimme. Die beiden anderen Hauptstile, sozusagen die Mannerrollen, sind Aragoto ( 荒事 , deutsch ?harter Stil“) und Wagoto ( 和事 , deutsch etwa: ?weicher Stil“). Die Darsteller unterstreichen ihre Rollen durch ein traditionelles Make-up , Kostume und Stimmlage. Das Aussehen des Aragoto wurde gepragt durch den Schauspieler Ichikawa Danj?r? I. in Edo und der Wagoto durch Sakata T?j?r? I. im Ky?to- Osaka -Gebiet ( Kansai -Region).

Die Stucke werden in drei Kategorien eingeteilt: Jidaimono ( 時代物 , deutsch ?Historienstuck“), Sewamono ( 世話物 , deutsch ?burgerliches Stuck“) und Shosagoto ( 所作事 , deutsch ?Tanzstuck“). Die meisten Stucke handeln allerdings von Samurai .

Ein wichtiges Merkmal des Kabuki ist die Mie ( 見得 ), eine charakteristische Pose des Darstellers. Viel verkauft wurden billige Farbdrucke mit Mie, also charakteristischen Posen der Darsteller, die nicht selten ein ganzes Gefolge von Verehrern, darunter auch Damen und Kurtisanen des Shogunatspalastes, hatten. Spater wurde auch der Hanamichi ( 花道 , dt. ?Blumenweg“) ublich, eine Art Laufsteg durch das Publikum, als zweite Buhne, auf dem der Darsteller zum Charakter wird.

Um die Mitte des 18. Jahrhunderts kamen auch Hub- und Drehbuhnen in Gebrauch, mit denen die drei großen Theater in Edo , Ky?to und Osaka ausgestattet waren und die Scharen von Schaulustigen anzogen. Laternen an den Decken trugen die Embleme der wichtigsten Schauspieler.

Eine Kabuki-Vorstellung war ein ganztagiges gesellschaftliches Ereignis, in dessen Verlauf auch gegessen und getrunken wurde. Immer wieder vertraten sich die Gaste die Beine in den Wandelgangen der Theater, wo man die anwesenden Schonheiten bewunderte bzw. diese sich bewundern ließen. Besonders faszinierend fand das Publikum die uppige, farbige Buhnenausstattung und die ebenfalls farbenfrohen Kostume der Darsteller.

In historischen Dramen tragen die Darsteller Kumadori , dick, unwirklich, maskenhaft aufgetragene Schminke.

In den anderen Stucken ist der Schminkstil realistischer, verhaltener. Soweit die Onnagata junge Frauen oder Kurtisanen spielten, schminkten sie sich aufreizend. Die Schauspieler stammten aus Schauspielerfamilien, in denen Rollen, Posen, Bewegungen, Kostume und Schminkstil von Kind auf trainiert bzw. gelehrt wurden.

Ein typisches Stuck ist ?Die tausend Kirschbaume von Yoshitsune “ ( Yoshitsune Senbon Zakura ) uber ein Abenteuer des Yoshitsune, Held der Seeschlacht von Dan-no-ura .

Kabuki-Theater hat auch im modernen Japan noch begeisterte Anhanger. Beruhmt sind das Kabukiza in Tokio , das Minamiza in Ky?to und das Shochikuza in Osaka .

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Wiktionary: Kabuki  ? Bedeutungserklarungen, Wortherkunft, Synonyme, Ubersetzungen

Einzelnachweise

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  1. Kabuki theatre. UNESCO Intangible Cultural Heritage, 2008, abgerufen am 26. Dezember 2023 (englisch).
  2. Izumo no Okuni  出雲の阿? . In: Japanese Architecture and Art Net Users System. Abgerufen am 30. Mai 2010 (englisch).
  3. kabuki  歌舞伎 . In: Japanese Architecture and Art Net Users System. Abgerufen am 30. Mai 2010 (englisch).