Kabinett Casimir-Perier

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Kabinett Jean Casimir-Perier

Das Kabinett Casimir-Perier war eine Regierung der Dritten Franzosischen Republik . Es wurde am 2. Dezember 1893 von Premierminister (President du Conseil) Jean Casimir-Perier gebildet und loste das Kabinett Dupuy I ab. Es blieb bis zum 22. Mai 1894 im Amt und wurde vom Kabinett Dupuy II abgelost.

Dem Kabinett gehorten Minister folgender Gruppen an: Association nationale republicaine (ANR), Gauche radicale (GR), Republicains de gouvernement (RdG), Union liberale republicaine (ULR) und Gauche democratique (Senat) (GD) und Unabhangige.

Dem Kabinett gehorten folgende Minister an:

Unterstaatssekretare

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Dem Kabinett gehorten folgende Sous-secretaires d’Etat an:

  • Kolonialangelegenheiten im Handelsministerium: Maurice Lebon [5] (GR)

Historische Einordnung

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Le Petit Journal ? Attentat auf die Kammer

Am 9. Dezember 1893 verubte der Anarchist Auguste Vaillant einen Bombenanschlag auf die Abgeordnetenkammer . Vaillant wurde am 5. Februar hingerichtet. [6] Bereits zwei Tage nach dem Attentat wurde das erste Gesetz der Lois scelerates (Schurkengesetze) erlassen, das die Pressefreiheit einschrankte. Am 18. Dezember folgte das zweite dieser Gesetze, das eine Unterstutzung anarchistischer Gruppen unter Strafe stellte. [7] Anfang des Jahres 1894 wurde Frankreich durch weitere Attentate erschuttert. [8]

Russland ratifizierte die Franzosisch-Russische Allianz Ende Dezember 1893; Frankreich folgte im Januar 1894. [9] Am 12. Februar 1894 nahm die franzosische Armee Timbuktu ein. [10] Mit dem Ministere de colonies schuf die Regierung ein eigenes Kolonialmisterium.

Casimir-Perier versuchte, den Dialog mit der Kirche wieder in Gang zu bringen; er sprach am 3. Marz 1894 in der Kammer von einem neuen Geist , der die Beziehungen pragen solle. [11] [A 1]

Das Kabinett sturzte uber ein von Arbeitsminister Jonnart vertretenes Verbot, dass sich staatliche Arbeiter gewerkschaftlich organisieren durften. [12]

  1. L’esprit nouveau ist ein Ausdruck, den Eugene Spuller 1894 verwendete, um die versohnliche Religionspolitik zu bezeichnen, die damals von der opportunistischen republikanischen Regierung in Frankreich geplant war. Er markierte einen wichtigen Schritt in der Neugestaltung der politischen Landschaft Frankreichs am Vorabend der Dreyfus-Affare. Siehe hierzu auch weiterfuhrend in der franzosischsprachigen Wikipedia fr:Esprit nouveau .

Einzelnachweise

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  1. Angaben zu Lefevre, Auguste-Alfred (1828?1907) in der Datenbank der Bibliotheque nationale de France .
  2. Albert Viger. In: Assemblee nationale. Abgerufen am 20. August 2023 (franzosisch).
  3. Jean Marty. In: Assemblee nationale. Abgerufen am 20. August 2023 (franzosisch).
  4. BOULANGER Ernest Ancien senateur de la Meuse. In: Senat.fr. Abgerufen am 20. August 2023 (franzosisch).
  5. Maurice Lebon. In: Assemblee nationale. Abgerufen am 10. Oktober 2023 (franzosisch).
  6. Gilles Ferragu: Histoire du terrorisme . Place des editeurs, 2019, ISBN 978-2-262-07985-7 ( google.de ).
  7. Wikisource: Les Lois Scelerates de 1893-1894
  8. Mireille Piarotas: Regards populaires sur la violence . Universite de Saint Etienne, 2000, ISBN 978-2-86272-180-4 ( google.de ).
  9. Pierre Milza: Les relations internationales de 1871 a 1914 . Armand Colin, 2009, ISBN 978-2-200-24530-6 .
  10. Samba Lamine Traore: La saga de la ville historique de Segou . Editions L’Harmattan, 2012, ISBN 978-2-296-47879-4 .
  11. Jean-Louis Ormieres: Politique et religion en France . Editions Complexe, 2002, ISBN 978-2-87027-927-4 ( google.de ).
  12. Auguste Jonnart. In: Assemblee nationale. Abgerufen am 12. Juni 2023 (franzosisch).