KLK an PTX ? Die Rote Kapelle

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Film
Titel KLK an PTX ? Die Rote Kapelle
Produktionsland DDR
Originalsprache Deutsch
Erscheinungsjahr 1971
Lange 178 Minuten
Stab
Regie Horst E. Brandt
Drehbuch Wera Kuchenmeister ,
Claus Kuchenmeister ,
Horst E. Brandt
Produktion Heinz Herrmann ,
Wolfgang Rennebarth
KAG ?Berlin“
Musik Helmut Nier
Kamera Gunter Haubold
Schnitt Erika Lehmphul
Besetzung

KLK an PTX ? Die Rote Kapelle ist ein 1970 entstandener Spielfilm der DEFA -Arbeitsgruppe ?Berlin“. Der Film behandelt die als Rote Kapelle bekannte Widerstandsgruppe gegen den Nationalsozialismus um Harro Schulze-Boysen und Arvid Harnack . Regie fuhrte Horst E. Brandt , das Drehbuch stammt von Wera und Claus Kuchenmeister . Die Premiere fand am 25. Marz 1971 im Berliner Urauffuhrungskino Kosmos statt.

Handlung [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Nach der Machtubernahme Adolf Hitlers formiert sich in Berlin eine Widerstandsgruppe, deren Mitglieder aus sehr unterschiedlichen Klassen und sozialen Schichten stammen: Neben dem Juristen und Okonomen Arvid Harnack gehoren ihr der Offizier Harro Schulze-Boysen , der Schriftsteller Adam Kuckhoff , der Kommunist und Redakteur der KPD -Zeitung Die Rote Fahne , John Sieg , und der Arbeiter Kurt ?Papa“ Schulze an. Gemeinsam sammeln sie Informationen und ubermitteln sie nach Frankreich , Großbritannien und Belgien , an die USA und die UdSSR . Kurt Schulze bildet den jungen Dreher Hans Coppi als Funker der Gruppe aus.

Nach dem Uberfall Deutschlands auf die Sowjetunion intensiviert sich die Arbeit der Widerstandsgruppe. Die Spionageabwehr und die Gestapo kommen der Gruppe auf die Spur. Ende August 1942 wird zunachst Schulze-Boysen verhaftet; in den nachsten Tagen und Wochen folgen viele weitere Verhaftungen.

Hintergrund [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

KLK an PTX war die erste filmische Behandlung der Widerstandsaktivitaten der Roten Kapelle ; ein Jahr spater folgte in der Bundesrepublik die ARD-Serie Die rote Kapelle , die sich auf den Widerstand in Belgien und Frankreich konzentrierte. Fur die filmische Auseinandersetzung der DEFA mit dem Widerstand im Dritten Reich, in der bis dato der kommunistische Widerstand im Vordergrund stand, war KLK an PTX ein Novum, da hier ein breites Bundnis von Widerstandskampfern unterschiedlicher Ideologien nachgezeichnet wurde.

Bei der Premiere des Films war auch Greta Kuckhoff anwesend, die im Film von Barbara Adolph verkorpert wird.

Die Vorarbeiten fur den Film begannen Mitte 1966 mit mehreren Vorgesprachen zwischen den Drehbuchautoren Wera und Claus Kuchenmeister und der Abteilung Agitation des Ministeriums fur Staatssicherheit . [1] Die Kuchenmeisters hatten ursprunglich einen Dokumentarfilm geplant. Fur ihr Filmprojekt wurde ihnen weitestgehende staatliche Unterstutzung zugesichert; das MfS lieferte unter anderem umfangreiche dokumentarische Materialien (wie Verhor- und Exekutionsprotokolle) zur Roten Kapelle , die in der MfS- Hauptabteilung IX/11 (Aufklarung von Nazi- und Kriegsverbrechen) gesammelt worden waren. [2] Erst im Laufe der Materialrecherche entwickelte sich die Idee, das Projekt als Spielfilm umzusetzen.

Den Autoren lag das Projekt auch aus personlichen Grunden am Herzen: Der im Film von Harry Pietzsch verkorperte Journalist und Widerstandskampfer Walter Kuchenmeister , Vater des Drehbuchautors Claus Kuchenmeister, war Mitglied der Roten Kapelle und wurde 1943 von den Nazis hingerichtet.

Der detailfreudige, dreistundige Spielfilm wurde auf 70 mm (im Filmformat DEFA-70 ) zum Teil an Originalschauplatzen gedreht, die Produktionskosten betrugen 6,6 Millionen Mark der DDR .

Auszeichnungen [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Der Film erhielt das Pradikat ?Besonders wertvoll“.

Am 6. Juni 1971 erhielt das Filmkollektiv (Autoren Wera und Claus Kuchenmeister, Regisseur Horst E. Brandt, Kameramann Gunter Haubold, Dramaturgin Anne Pfeuffer und die Schauspieler Horst Drinda, Irma Munch, Klaus Piontek, Jutta Wachowiak, Horst Schulze, Barbara Adolph, Manfred Karge, Ursula Karusseit, Eberhard Esche, Harry Pietzsch und Gunther Simon) den Kunstpreis des FDGB .

Bei der Verleihung der Nationalpreise der DDR am 4. Oktober 1971 erhielt das Schopferkollektiv des Films (Regisseur Horst E. Brandt, Kameramann Gunter Haubold und die Drehbuchautoren Wera und Claus Kuchenmeister) den Nationalpreis I. Klasse. Das einzige andere in diesem Jahr mit dem Nationalpreis I. Klasse ausgezeichnete Filmkollektiv waren die Schopfer des Films Goya ? oder der arge Weg der Erkenntnis um Regisseur Konrad Wolf .

Ebenfalls am 4. Oktober 1971 erhielten die Darsteller Horst Drinda, Irma Munch und Klaus Piontek den Kunstpreis der DDR .

Der Film wurde im Oktober 1971 auf der DDR-Filmwoche in Moskau , im November 1971 auf dem Festival des DEFA-Films in Kiew und im April 1972 auf den DDR-Filmtagen in Stockholm gezeigt.

Literatur [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  • Ralf Schenk : Morgen werdet Ihr Deutschland sein: KLK an PTX ? Die Rote Kapelle. Der Film und seine Geschichte. In: Leuchtkraft ? Journal der DEFA-Stiftung, Onlineveroffentlichung 2020, abrufbar als PDF (S. 99?120) von DEFA-Stiftung , zuletzt abgerufen am 26. Dezember 2020.

Einzelnachweise [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  1. Johannes Tuchel : Der vergessene Widerstand: Zu Realgeschichte und Wahrnehmung des Kampfes gegen die NS-Diktatur . Wallstein Verlag, Gottingen 2005, ISBN 3-89244-943-0 , S. 263 f. ( GBS )
  2. Ende 1966 wurden diese 28 Aktenbande dem Institut fur Marxismus-Leninismus beim ZK der SED ubergeben und standen danach auch breiteren Forscherkreisen zur Verfugung.

Weblinks [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]