Der
Kolner Mani-Kodex
(lateinisch
Codex Manichaicus Coloniensis
= CMC), P. Koln inv. Nr. 4780, ist ein 3,5 × 4,5 cm großer
[1]
Miniaturkodex
aus
Pergament
. Er ist in griechischer Sprache und Schrift geschrieben und wurde nach der
palaographischen
Bestimmung im spaten 4. oder im 5. Jahrhundert angefertigt. Auf 192 Seiten enthalt er eine Lebensbeschreibung des
Religionsstifters
Mani
, des Begrunders des
Manichaismus
, unter dem Titel ?Uber das Werden seines Leibes“. Er ist eine der wichtigsten Quellen fur Manis Leben und beschreibt auch manichaische Lehrinhalte.
Der Kolner Mani-Kodex ist eine sehr wertvolle Quelle fur den fruhen Manichaismus, da er autobiographische Angaben Manis und Berichte seiner Junger uberliefert, die der anonyme Autor aus alteren Werken
kompiliert
hat. Der Text wurde vermutlich aus dem
Ostaramaischen
ins Griechische ubersetzt.
Der Kodex wurde bekannt durch Antikenhandler in
Kairo
. 1969 wurde er vom Institut fur Altertumskunde der
Universitat Koln
gekauft.
Anton Fackelmann
trennte die einzelnen Lagen. Zwei Kolner Wissenschaftler,
Albert Henrichs
und
Ludwig Koenen
, publizierten 1970 den ersten Bericht und 1975?1982 die erste Ausgabe des Manuskripts in vier Artikeln der
Zeitschrift fur Papyrologie und Epigraphik
. Viele Erganzungen und Anderungen wurden in der folgenden Dekade vorgeschlagen.
[2]
Daher brachten Ludwig Koenen und
Cornelia Romer
1988 eine zweite Ausgabe heraus.
Zwei Konferenzen zu dem Kodex wurden abgehalten und ihre Beitrage veroffentlicht: 1984 in
Rende
(Kalabrien) und 1988 in
Cosenza
.
Der Kolner Mani-Kodex ist das kleinstformatige Buch der
Antike
.
[1]
Dieses auffallend kleine
Buchformat
ruhrt moglicherweise daher, dass der Manichaismus von der Kirche verfolgt wurde. So musste man den wertvollen Mani-Kodex gut verstecken und transportieren konnen. Wahrscheinlicher ist jedoch, dass das Buch als
Amulett
am Korper getragen werden sollte.
- Ludwig Koenen, Cornelia Romer:
Der Kolner Mani-Kodex. Abbildungen und diplomatischer Text
. Habelt, Bonn 1985,
ISBN 3-7749-2146-6
(enthalt Fotografien aller Seiten des Codex)
- Ron Cameron, Arthur J. Dewey (Hrsg.):
The Cologne Mani Codex (P. Colon. inv. nr. 4780). Concerning the Origin of His Body.
Scholars Press, Missoula (MT) 1979 (Edition mit englischer Ubersetzung;
Society of Biblical Literature Texts and Translations Series 15
)
- Ludwig Koenen, Cornelia Romer (Hrsg.):
Der Kolner Mani-Kodex. Uber das Werden seines Leibes
. Westdeutscher Verlag, Opladen 1988,
ISBN 3-531-09924-8
(kritische Edition mit Ubersetzung)
- Ludwig Koenen, Cornelia Romer:
Mani. Auf der Spur einer verschollenen Religion
. Herder, Freiburg im Breisgau u. a. 1993,
ISBN 3-451-23090-9
(Ubersetzung mit Einleitung)
- Cornelia Romer:
Manis fruhe Missionsreisen nach der Kolner Manibiographie. Textkritischer Kommentar und Erlauterungen zu p. 121-p. 192 des Kolner Mani-Kodex
. Westdeutscher Verl., Opladen 1994,
ISBN 3-531-09938-8
- ↑
a
b
Encyclopædia Iranica
, Artikel ?Cologne Mani Codex“ (
online
).
- ↑
Albert Henrichs:
The Cologne Mani Codex Reconsidered
, in:
Harvard Studies in Classical Philology
83, 1979, S. 339?367.