Kochelverzeichnis

aus Wikipedia, der freien Enzyklopadie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Schmutztitel der Erstausgabe

Das Kochelverzeichnis ist ein Werkverzeichnis der Kompositionen von Wolfgang Amadeus Mozart . Es wurde erstmals 1862 von Ludwig von Kochel unter dem Titel Chronologisch-thematisches Verzeichniss sammtlicher Tonwerke Wolfgang Amade Mozart’s. Nebst Angabe der verloren gegangenen, angefangenen, ubertragenen, zweifelhaften und unterschobenen Compositionen desselben herausgegeben.

Geschichte [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Erste Ansatze zur Katalogisierung stammen von Mozarts Vater Leopold , der 1768 ein Verzeichnisz / alles desjenigen was dieser 12jahrige Knab seit / seinem 7ten jahre componiert und in originali / kann aufgezeiget werden zusammenstellte, [1] sowie von Mozart selbst, der ab Februar 1784 ein handschriftliches Verzeichnuss aller meiner Werke fuhrte, [2] das allerdings unvollstandig ist und viele fruhere Kompositionen sowie Gelegenheitswerke und Fragmente nicht umfasst. Wichtige Vorarbeiten stammen von Franz Gleißner und Heinrich Henkel , die im Auftrag des Musikverlegers Johann Anton Andre den in dessen Verlagsarchiv vorhandenen Nachlass katalogisierten (publiziert 1841). Es war aber Ludwig von Kochel, der als erster den Versuch unternahm, ein vollstandiges Verzeichnis zu erstellen. Er sammelte viele Fakten uber Mozart und nummerierte dessen Werke in chronologischer Reihenfolge. Die erste Auflage des Verzeichnisses erschien 1862, seitdem wurde es von namhaften Musikwissenschaftlern auf den jeweils neuesten Stand der Forschung gebracht. Die derzeit erhaltliche 8. Auflage des Kochelverzeichnisses ist der zweite Nachdruck der 6. Auflage von 1964.

Die Abkurzung fur Kochelverzeichnis ist KV (bzw. K im Englischen). So hat beispielsweise die beruhmte Kleine Nachtmusik die Bezeichnung KV 525 . Insgesamt enthalt das Kochelverzeichnis 626 nummerierte Werke Mozarts; hinzu kommt eine Reihe von Nachtragen.

Ab der 3. Auflage (1937, von Alfred Einstein ) wurden die Nummern etlicher Werke geandert; die neuen Nummern wurden chronologisch eingeordnet und enthalten oft einen zusatzlichen Kleinbuchstaben (z. B. ? Sinfonia concertante fur Violine und Viola Es-Dur “, ursprunglich KV 364 ? jetzt KV 320d ). Besonders viele Umstellungen brachte die 6. Auflage (1964, von Franz Giegling , Gerd Sievers und Alexander Weinmann ). Mit diesen Anderungen wurden neue Erkenntnisse uber die Chronologie der Werkentstehung und den Zusammenhang einzelner Werke berucksichtigt. Außerhalb der Wissenschaft haben sich diese Anderungen nicht durchgesetzt. Musikverlage, Konzertveranstalter, Autoren popularer Handbucher und die Musikindustrie verwenden nach wie vor Kochels ursprungliche Nummerierung. Oftmals werden auch beide Nummerierungen angegeben, etwa in der Form KV 110 (KV 6 75b) .

1993 beauftragte der Verlag Breitkopf & Hartel ein Expertenteam unter der Leitung des US-amerikanischen Musikwissenschaftlers Neal Zaslaw mit der Erarbeitung einer Neuausgabe des Kochelverzeichnisses. [3] [4] Die Arbeit ist im Manuskript abgeschlossen und wird in deutscher Sprache in Buchform erscheinen, ein Erscheinungstermin ist aber noch nicht bekannt. [5] [6] [7]

Ausgaben des Kochelverzeichnisses
Auflage Jahr Bearbeiter Verlag Anmerkung Weitere Ausgaben
1. 1862 Ludwig von Kochel Breitkopf & Hartel, Leipzig Microfilm-Ausgabe: Edwards, Ann Arbor [1940];
Fotomechanischer Nachdruck: Olms, Hildesheim 2006
2. 1905 Paul von Waldersee Breitkopf & Hartel, Leipzig Microfiche-Ausgabe: Munchen, Saur [o. J.]
3. 1937 Alfred Einstein Breitkopf & Hartel, Leipzig Ann Arbor 1947 mit Supplement ?Berichtigungen und Zusatze“
4. 1958 Alfred Einstein Breitkopf & Hartel VEB, Leipzig unveranderte Neuauflage
5. 1961 Alfred Einstein Breitkopf & Hartel VEB, Leipzig unveranderte Neuauflage weitere Auflagen bei Breitkopf & Hartel VEB Leipzig:
1969 (als 6. Auflage gezahlt [8] ), 1975, 1980, 1984, 1989
6. 1964 Franz Giegling , Gerd Sievers , Alexander Weinmann Breitkopf & Hartel, Wiesbaden
7. 1965 Franz Giegling, Gerd Sievers, Alexander Weinmann Breitkopf & Hartel, Wiesbaden unveranderte Neuauflage
8. 1983 Franz Giegling, Gerd Sievers, Alexander Weinmann Breitkopf & Hartel, Wiesbaden unveranderte Neuauflage Nachdruck 1999

Ausgaben [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  • Ludwig Ritter von Kochel: Chronologisch-thematisches Verzeichniss sammtlicher Tonwerke Wolfgang Amade Mozart's. Nebst Angabe der verloren gegangenen, angefangenen, ubertragenen, zweifelhaften und unterschobenen Compositionen desselben. Breitkopf & Hartel.
    • 1. Auflage, Leipzig 1862, XVIII, 551 S. ( archive.org oder Google Buch in der Google-Buchsuche); Nachdruck: Olms, Hildesheim 2006, ISBN 978-3-487-13130-6 .
    • 2. Auflage, bearbeitet und erganzt, Hrsg. von Paul Graf von Waldersee, Leipzig 1905 ( archive.org ).
    • 3. Auflage, Leipzig 1937, Hrsg. von Alfred Einstein , XLIX, 984 S.; Nachdruck 1989.
      • 3. Auflage, Ann Arbor 1947, Hrsg. von Alfred Einstein, XLIX, 1052 S.; urn : nbn:de:101:1-201312021868 (enthalt Supplement ?Berichtigungen und Zusatze“, zuerst erschienen in: Music Review , 1940?45).
    • 6. Auflage, Wiesbaden 1964, Hrsg. von Franz Giegling, Alexander Weinmann und Gerd Sievers, CXLIII, 1024 S. ( onb.ac.at ).
    • 7. Auflage, Wiesbaden 1965, unveranderte Auflage
    • 8. Auflage, Wiesbaden 1983, Nachdruck der 6. Auflage, ISBN 3-7651-0019-6 .
  • Hellmuth von Hase : Der kleine Kochel. Chronologisches und systematisches Verzeichnis samtlicher musikalischen Werke von Wolfgang Amade Mozart.
    • Zusammengestellt auf Grund der 3., von Alfred Einstein bearbeiteten Auflage. Breitkopf & Hartel, Wiesbaden 1951.
    • Zusammengestellt auf Grund der 6., von Franz Giegling [u. a.] bearbeiteten Auflage Breitkopf & Hartel, Wiesbaden 1965, ISBN 3-7651-0020-X .

Siehe auch [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Weblinks [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Commons : Kochel catalogue  ? Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Kochelverzeichnis  ? Bedeutungserklarungen, Wortherkunft, Synonyme, Ubersetzungen

Fußnoten [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  1. Karl Franz Muller (Hrsg.): Leopold Mozart: Werkverzeichnis fur Wolfgang Amadeus Mozart (1768). Ein Beitrag zur Mozartforschung. Pallas, Salzburg 1955, OCLC 917142860 .
  2. Verzeichnuss aller meiner Werke : Noten und Audiodateien im International Music Score Library Project
  3. Musicologist is revising the Koechel catalog of Mozart’s works ( Memento vom 3. November 1999 im Internet Archive ) Webseite d. Cornell University, abgerufen am 23. Juni 2017
  4. Neal Zaslaw: Der neue Kochel. 27. Januar 1997, archiviert vom Original am 17. Juli 2011 ; abgerufen am 6. Dezember 2011 .
  5. Der ?Kochel“ des 21. Jahrhunderts ( Memento vom 18. Mai 2015 im Internet Archive ), Stiftung Mozarteum 30. August 2011.
  6. Kochel-Verzeichnis uberarbeitet. APA -Meldung vom 31. August 2011, online bei studium.at, abgerufen am 6. Dezember 2011.
  7. Wolfram Goertz: Das neue, alte Kochelverzeichnis . In: RP Online , 6. September 2011, abgerufen am 15. Marz 2020.
  8. DNB 457245999