Jury Sabaleuski
(
belarussisch
Юры Сабале?ск?
; *
24. April
1889
in
Stoubzy
,
Russisches Kaiserreich
; †
26. Dezember
1957
in
Munchen
,
Deutschland
) war ein
belarussischer
Publizist, Politiker und Aktivist. Wahrend des
Zweiten Weltkrieges
arbeitete er mit den Nationalsozialisten zusammen und wurde Vizeprasident des
Weißruthenischen Zentralrats
sowie Vorsitzender des
Weißruthenischen Selbsthilfewerkes
.
Sabaleuski wurde 1889 in
Stoubzy
geboren. Er erhielt eine klassische russische Bildung und besuchte vier Jahre lang eine Fachhochschule, um als Landvermesser zu arbeiten. Von 1915 bis zum Ende des
Ersten Weltkriegs
diente er in der
Russischen Armee
. Anschließend kampfte er bis zum Ende des
Polnisch-Sowjetischen Kriegs
gegen die
Rote Armee
. Er fluchtete nach
Polen
, wo er innerhalb der belarussischen Gemeinschaft zu einem personlichen und politischen Rivalen von
Radaslau Astrouski
wurde.
[1]
Im Februar 1926 trat Sabaleuski der Arbeiter- und Bauernpartei ?Hramada“ bei.
[2]
Sabaleuski war in der ersten Halfte der 1920er-Jahre als Abgeordneter des polnischen
Sejm
aktiv.
[3]
Im Jahr 1928 wurde er zusammen mit Radaslau Astrouski von den polnischen Behorden verhaftet und im darauffolgenden Jahr freigelassen.
[4]
Im September 1939 wurde Sabaleuski erneut von der polnischen Polizei und spater vom
NKWD
verhaftet. Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges wurde er aus dem Gefangnis befreit.
Unter der deutschen Besatzung fing er an, sich in der Zivilverwaltung zu betatigen und war vom Juli 1941 bis zum Juni 1943 Burgermeister der Stadt
Baranowicze
. Untersuchungen des
FBI
in der Nachkriegszeit zeigen, dass Sabaleuski wahrend seiner Amtszeit fur unzahlige
actions of brutality
verantwortlich war. Er arbeitete eng mit der
Gestapo
zusammen und war an der Verfolgung der judischen und polnischen Gemeinden der Stadt beteiligt. Im Juni 1943 zog Sabaleuski nach
Minsk
, um sein Amt als Vorsitzender des
Weißruthenischen Selbsthilfewerkes
auszuuben
[5]
, nachdem sein Vorganger
Iwan Jermatschenka
unter dem Vorwand der personlichen Bereicherung abgesetzt wurde.
[6]
Zusammen mit
Stanislau Stankewitsch
und
Barys Rahulja
schloss er sich dem sogenannten Vertrauensrat von Generalkommissar
Wilhelm Kube
an, dessen Leiter er wurde.
[7]
Ab dem Dezember 1943 war Sabaleuski, zusammen mit
Mikalaj Schkjaljonak
, Vizeprasident des
Weißruthenischen Zentralrats
. Angesichts der militarischen Entwicklung an der
Ostfront
floh er im Juni 1944 nach
Deutschland
, wo er Prasident des Weißruthenischen Zentralrats wurde.
[8]
Nach Kriegsende wurde er 1947 unter dem Namen
Alexei Sokolovsky
im
Displaced-Persons
-Camp in
Michelsdorf
untergebracht.
[9]
1950 schloss er ein Abkommen mit dem Ukrainischen Nationalrat, welches den antikommunistischen Kampf der beiden Gruppen koordinieren sollte.
[8]
Im Juli 1950 wanderte Sabaleuski in die
Vereinigten Staaten
aus,
[10]
wo er das Haus 334 West 29th Street in
New York City
bewohnte.
[11]
Im Herbst 1951 wurde er bezuglich seiner Handlungen wahrend des Zweiten Weltkriegs vom
FBI
verhort.
[12]
Sieben Jahre spater kehrte er nach Deutschland zuruck, wo er am 26. Dezember 1957 unter ungeklarten Umstanden in
Munchen
verstarb.
[8]
- ↑
Mark Alexander:
Nazi Collaborators, American Intelligence, and the Cold War. The Case of the Byelorussian Central Council.
University of Vermont Graduate College Dissertations and Theses, Nr. 424, 2015, S. 15f.
- ↑
Mark Alexander:
Nazi Collaborators, American Intelligence, and the Cold War. The Case of the Byelorussian Central Council.
University of Vermont Graduate College Dissertations and Theses, Nr. 424, 2015, S. 17
- ↑
John Loftus
:
America's Nazi Secret.
TrineDay LCC 2010,
ISBN 978-1936296040
, S. 58
- ↑
Mark Alexander:
Nazi Collaborators, American Intelligence, and the Cold War. The Case of the Byelorussian Central Council.
University of Vermont Graduate College Dissertations and Theses, Nr. 424, 2015, S. 18
- ↑
Mark Alexander:
Nazi Collaborators, American Intelligence, and the Cold War. The Case of the Byelorussian Central Council.
University of Vermont Graduate College Dissertations and Theses, Nr. 424, 2015, S. 47
- ↑
Alexander Brakel:
Unter Rotem Stern und Hakenkreuz. Baranowicze 1939 bis 1944. Das westliche Weißrussland unter sowjetischer und deutscher Besatzung
. (= Zeitalter der Weltkriege. Band 5). Ferdinand Schoningh Verlag, Paderborn u. a. 2009,
ISBN 978-3-506-76784-4
, S. 213.
- ↑
Mark Alexander:
Nazi Collaborators, American Intelligence, and the Cold War. The Case of the Byelorussian Central Council.
University of Vermont Graduate College Dissertations and Theses, Nr. 424, 2015, S. 51
- ↑
a
b
c
Antonio J. Munoz, Oleg V. Romanko:
Hitler's White Russians: Collaboration, Extermination and Anti-partisan Warfare in Byelorussia, 1941-1944
, Europa Books 2003, S. 446
- ↑
Mark Alexander:
Nazi Collaborators, American Intelligence, and the Cold War. The Case of the Byelorussian Central Council.
University of Vermont Graduate College Dissertations and Theses, Nr. 424, 2015, S. 84
- ↑
Mark Alexander:
Nazi Collaborators, American Intelligence, and the Cold War. The Case of the Byelorussian Central Council.
University of Vermont Graduate College Dissertations and Theses, Nr. 424, 2015, S. 84
- ↑
CIA-Dokument
- ↑
John Loftus
:
America's Nazi Secret.
TrineDay LCC 2010,
ISBN 978-1936296040
, S. 203