Judou

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Film
Titel Judou
Originaltitel Ju Dou / 菊豆
Produktionsland Volksrepublik China
Japan
Originalsprache Mandarin
Erscheinungsjahr 1990
Lange 95 Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie Zhang Yimou
Drehbuch Lui Heng
Yang Feng-Liang
Produktion Zhang Wen-Ze
Yasuyoshi Tokuma
Hu Jian
Musik Zhao Jiping
Kamera Gu Changwei
Yang Lun
Schnitt Du Yuan
Besetzung

Judou ( chinesisch   菊豆 , Pinyin Ju Dou ) ist ein chinesisch-japanisches Filmdrama von Zhang Yimou aus dem Jahr 1990.

Handlung [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Eine chinesische Kleinstadt in den 1920er-Jahren: Yang Jin-Shan, Inhaber einer Farbemuhle, hat sich eine neue junge Frau namens Judou gekauft. Seine beiden fruheren Ehefrauen hat der impotente Despot zu Tode gequalt, weil die Ehen jeweils kinderlos blieben. Neben Jin-Shan arbeitet auch sein Sohn Yang Tian Quing in der Farbemuhle mit. Tian Quing ist nicht der wirkliche Sohn von Jin-Shan, den er ?Onkel“ nennt, sondern wurde von ihm adoptiert. Nun erlebt er mit, wie Jin-Shan auch seine neue Frau zu foltern beginnt. Als er Judou erstmals sieht, verliebt er sich sofort in sie. Er beginnt, sie heimlich beim Waschen zu beobachten, und spricht sie auf ihre Verletzungen an. Sie entgegnet, dass sie gefallen sei. Spater bemerkt sie, dass er sie beobachtet, und versucht zunachst, ihn daran zu hindern, entbloßt sich jedoch schließlich bewusst fur ihn. Sie fleht ihn spater an, sie ihrem Schicksal zu uberlassen, wisse sie doch, dass Jin-Shan sie bald toten wird.

Jin-Shan ist eines Tages außer Haus, da er fur ein verletztes Pferd einen Arzt aufsuchen muss. Judou bietet sich Tian Quing an, der jedoch nicht darauf eingeht. Sie zieht ihn am nachsten Tag mit seiner Angst auf und verfuhrt ihn. Bald ist Judou schwanger und weiß, dass Tian Quing der Vater ist. Jin-Shan jedoch glaubt, dass er der Vater des Kindes ist, und ist erfreut, als Judou einem Sohn das Leben schenkt. Das Kind erhalt vom Familienrat der Yangs den Namen Tian-Bai.

Jin-Shan verungluckt eines Tages und ist von da an von der Hufte abwarts gelahmt. Tian Quing und Judou leben ihre Beziehung innerhalb des Hauses nun offen aus. Judou offenbart Jin-Shan zudem, dass das Kind von Tian Quing ist. Als Jin-Shan daraufhin versucht, Tian-Bai zu erwurgen, befiehlt Judou Tian Quing, Jin-Shan zu toten. Der jedoch droht Jin-Shan nur, falls er seinem Kind oder seiner Geliebten je etwas antun werde. Nachdem Jin-Shan wenig spater vergeblich versucht, die Farbemuhle in Brand zu stecken, wird er von Tian Quing und Judou unter unwurdigen Bedingungen unter anderem in einer Rollbox in der Luft hangend ?verwahrt“.

Judou zeigt sich mit der Zeit besorgt, da Tian-Bai nicht spricht. Tian Quing beruhigt sie, doch auch als Kleinkind sagt Tian-Bai kein Wort. Eines Tages versucht Jin-Shan gerade, Tian-Bai in ein Farbebecken zu stoßen und so zu toten, als der Junge ihn mit ?Vater“ anspricht. Jin-Shan schließt ihn weinend in die Arme. Er lehrt ihn, dass Judou seine Mutter und Tian Quing sein Bruder sei. Judou kann ihrem Sohn nun nicht die Wahrheit sagen, wie sie es ursprunglich plante. Auch an Tian-Bais drittem Geburtstag genießt Jin-Shan die Demutigung Tian Quings, der im Familienkreis seinem ?Bruder“ Tian-Bai als alleinigem Fortfuhrer der Linie der Yangs huldigen soll.

Judou und Tian Quing fuhren heimlich ihre Beziehung fort, wenn Judou auch standige Angst vor einer erneuten Schwangerschaft und vor einer Entdeckung durch den emotionslosen Tian-Bai hat. Sie stellt Tian Quing eines Tages vor die Wahl, Jin-Shan oder sie selbst zu toten, da sie das bisherige Leben nicht mehr aushalte. Er weist ihr Ansinnen zuruck. Jin-Shan stirbt schließlich, als Tian-Bai ihn mit seinem Rollkarren versehentlich in ein Farbebecken stoßt. Beim Anblick des ertrinkenden Jin-Shan lacht Tian-Bai erstmals. Judou wiederum wird von Tian Quing verdachtigt, Jin-Shan getotet zu haben, da er den Mord verweigert hatte. Der Familienrat beschließt der Tradition gemaß, dass Judou nicht noch einmal heiraten darf. Tian Quing wiederum muss die Farbemuhle als Wohnstatt verlassen, um die Witwe Judou nicht ins Gerede zu bringen.

Einige Jahre spater ist Tian-Bai zu einem schweigsamen Jugendlichen herangewachsen. Judou und Tian Quing treffen sich heimlich in der Muhle oder außerhalb. Tian-Bai redet nie mit Tian Quing, will jedoch einen Mann in der Stadt toten, der behauptet, Judou beim Sex mit einem Mann gesehen zu haben. Bei einem erneuten Treffen mit Tian Quing bricht Tian-Bai ihm die Nase. Judou reagiert entsetzt und offenbart ihrem Sohn, dass er gerade seinen Vater geschlagen habe. Wenig spater schlafen Judou und Tian Quing in einer Hohle unterhalb der Farbemuhle miteinander, in der es jedoch keine externe Luftzufuhr gibt. Tian-Bai findet beide ohnmachtig vor, bringt Judou auf ihr Zimmer und stoßt Tian Quing in ein Farbebecken. Als dieser aus dem Becken steigen will, erschlagt Tian-Bai ihn, was Judou aus der Ferne schreiend sieht. Wenig spater steht Judou allein in der Farbemuhle, die sie angesteckt hat, und blickt emotionslos auf die immer hoher schlagenden Flammen.

Produktion [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Judou beruht lose auf der Novelle Fuxi, Fuxi von Liu Heng aus dem Jahr 1988, wobei im Original Jin-Shan und Tian Quing tatsachlich Vater und Sohn sind, [1] der Handlungsort keine Farberei ist und die Handlung mehrere Jahrzehnte umfasst. [2] Judou entstand als chinesisch-japanische Koproduktion. Durch die Finanzierung der japanischen Produktionsfirma Tokuma stand Yimou nun besseres Equipment fur den Dreh zur Verfugung. Es war daher der erste Film, bei dem Yimou keinen bereits abgelaufenen Film verwenden musste, sodass die Farben im Film erstmals seiner Vorstellung entsprachen. [2] Ju Dou wurde im veralteten subtraktiven 3-Farben-Verfahren mit Dye-Transfer-Kopiertechnik gedreht, das dem Film besonders leuchtende Farben gibt. [3] Wahrend der Vorproduktionsphase des Films, in der Yimou auf Drehortsuche war, fand im Juni 1989 das Tian’anmen-Massaker statt, wodurch die Arbeit am Film fur mehrere Monate unterbrochen wurde. Der Dreh konnte jedoch fortgesetzt werden, da die Behorden durch bereits abgeschlossene Vertrage die Filmarbeiten nicht mehr verbieten konnten. [2]

Judou kam am 21. April 1990 in die japanischen Kinos und lief im Mai 1990 durch den Einsatz der japanischen Geldgeber [2] auch im Rahmen der Internationalen Filmfestspiele von Cannes . In China war der Film zwei Jahre lang verboten. China hatte den Film jedoch 1990 ins Rennen fur einen Oscar in der Kategorie Bester fremdsprachiger Film geschickt und anschließend vergeblich versucht, die Einreichung zuruckzuziehen. [4] In Deutschland wurde der Film erstmals am 19. September 1991 im Kino gezeigt.

Auszeichnungen (Auswahl) [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Judou lief in Cannes 1990 im Wettbewerb um die Goldene Palme . Der Film gewann auf dem Chicago International Film Festival im selben Jahr den Gold Hugo als Bester Spielfilm. Auf der Semana Internacional de Cine de Valladolid wurde Zhang Yimou 1990 mit der Goldenen Ahre ausgezeichnet.

Judou wurde 1991 als erster chinesischer Film fur einen Oscar in der Kategorie Bester fremdsprachiger Film nominiert. Ebenfalls 1991 gewann der Film einen Amanda als bester auslandischer Film. Im Jahr 1992 erhielt der Film den Condor de Plata des Verbands der argentinischen Filmkritiker und Filmjournalisten fur den besten auslandischen Film.

Weblinks [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Einzelnachweise [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  1. Marie-Claire Huot: Liu Heng’s Fuxi Fuxi: What about Nuwa? . In: Tonglin Lu (Hrsg.): Gender and Sexuality in Twentieth-Century Chinese Literature and Society . Suny Press, 1993, S. 88.
  2. a b c d Lawrence Chua: Zhang Yimou . In: BOMB, Nr. 35, Fruhjahr 1991.
  3. Roger Ebert : Ju Dou . rogerebert.com, 12. April 1991.
  4. Peter Rainer: ?Ju Dou“: Passion at Play . articles.latimes.com, 6. Marz 1991.