Juan O’Donoju
Unterschrift von Juan O’Donoju
Juan O’Donoju
(*
30. Juli
1762
in
Sevilla
,
Spanien
; †
8. Oktober
1821
in
Mexiko-Stadt
,
Mexiko
) war ein spanischer
Generalleutnant
und faktisch der letzte
Vizekonig von Neuspanien
.
Juan O’Donoju wurde 1762 in Sevilla in eine irischstammige Familie geboren. Sein Vater hieß Ricardo Dunphi O’Donoju; die Familie stammte vaterlicherseits von den O’Donoghue ab. Seine Mutter war Alicia O’Ryan. Juan schlug eine militarische Laufbahn ein. Er heiratete Maria Josefa Sanchez-Barriga y Blanco. Er zahlte zu den fuhrenden
Freimaurern
Spaniens seiner Zeit.
In den
Befreiungskriegen gegen Napoleon
kampfte er als Husarenleutnant unter dem Befehl von
Joaquin Blake y Joyes
. 1809 nahm er an der Schlachten von
Alcaniz
und
Belchite
teil.
Anfang 1814 wurde er vom Regierungsrat der
Cortes von Cadiz
zum Kriegsminister ernannt.
Nach der Ruckkehr von Konig
Ferdinand VII.
kehrte Spanien zum Absolutismus zuruck. Eine Kommission verurteilte den uberzeugten Liberalen O’Donoju zu vier Jahren Festungshaft auf
Mallorca
, einem strikten Gebot, sich fur weitere vier Jahre von Madrid und anderen koniglichen Residenzen fernzuhalten und kein offentliches Amt auszuuben.
1820 erzwangen liberale Krafte unter
Rafael del Riego
den Konig, die
Verfassung von Cadiz
anzuerkennen. Die
liberale Revolution
fuhrte zu personellen Umbesetzungen; O’Donoju wurde rehabilitiert und zum Generalkapitan (Provinzgouverneur) in
Andalusien
ernannt.
Anfang 1821 einigten sich die Regierungsgremien darauf, ihn zum
Generalkapitan
im
Vizekonigreich Neuspanien
zu ernennen; er erhielt dabei die Rechte und Privilegien, die denen eines
Vizekonigs
entsprachen. Die Verfassung sah die Position eines Vizekonigs nicht mehr vor. Am 2. Marz empfing er vom Kriegs- und Uberseeministerium die Instruktionen, wie er die verfassungsmaßige Ordnung in Neuspanien umsetzen sollte. Am 30. Mai schiffte er sich mit seiner Frau in
Cadiz
an Bord der
Asia
Richtung Amerika ein.
Seit seiner Ernennung und wahrend seiner Uberfahrt hatten sich in Mexiko, wo seit 1810 Separatisten und prospanische Krafte im
Unabhangigkeitskrieg
gegeneinander kampften, die Ereignisse uberschlagen. Oberst
Agustin de Iturbide
war mit dem Großteil der spanischen Truppen zu den Aufstandischen ubergelaufen. Vizekonig
Juan Ruiz de Apodaca
hatte kaum mehr Handlungsspielraum und wurde am 5. Juli durch einen Staatsstreich pro-spanischer Krafte abgesetzt, die an seiner statt
Francisco Novella
zum Vizekonig ausgerufen hatten. Dieser versuchte zwar, den Kampf um die Kolonie noch einmal aufzunehmen, fand aber keine Resonanz. Lediglich Mexiko-Stadt,
Acapulco
,
Perote
und
Veracruz
waren noch in Handen der Spanier.
O’Donoju landete am 30. Juli in
San Juan de Ulua
, dem Fort, das dem Hafen von Veracruz vorgelagert ist. Die Stadt wurde von Aufstandischen belagert. Nach Verhandlungen mit dem befehlshabenden Offizier der Rebellen,
Antonio Lopez de Santa Anna
, durfte er am 3. August in die Stadt hinein. Er machte sich ein Bild der aus spanischer Sicht desolaten Lage und erkannte, dass seine Instruktionen belanglos geworden waren. Noch am selben Tag veroffentlichte er eine Proklamation, dass er mit liberalen Absichten gekommen sei, die Verfassung von Cadiz einsetzen wollte und gemeinsam mit den Vertretern der ortlichen Provinzen die gemeinsame Zukunft entscheiden wolle.
Zugig einigte man sich auf ein Treffen mit dem Fuhrer der Unabhangigkeitsbewegung,
Agustin de Iturbide
. Nachdem er bereits den
Plan von Iguala
bestatigt hatte, schloss er mit Iturbide am 24. August 1821 ohne Vollmacht den
Vertrag von Cordoba
, der den
Unabhangigkeitskrieg
beendete und Mexiko in die Unabhangigkeit entließ.
Anschließend traf er sich mit den Befehlshabern des verbliebenen Royalistenheeres,
Pascual Linan
,
Jose Davila
und
Francisco Novella
. Novella ubergab ihm seine Kompetenzen, die er durch den Staatsstreich am 5. Juli ergriffen hatte. Beide lehnten es ab, sich den Aufstandischen zu ergeben, sahen sich aber auch außerstande, den Kampf fortzusetzen und die Festungen zu verteidigen. Zumindest wurde ein Waffenstillstand erreicht und den Spaniern der Abzug freigestellt.
Novella ubergab die Hauptstadt am 27. September an die Aufstandischen. Als am 28. September 1821 in Mexiko-Stadt die Unabhangigkeitserklarung verkundet wurde, war O’Donoju einer der Unterzeichner. Er starb am 8. Oktober 1821 in Mexiko-Stadt an einer
Brustfellentzundung
. Sein Grab befindet sich in der
Kathedrale von Mexiko-Stadt
.
Sein Tod ersparte O’Donoju die Reaktion der spanischen Regierung: Das Parlament in Madrid lehnte im Februar 1822 die Vertrage von Cordoba ab und weigerte sich die Unabhangigkeit Mexikos anzuerkennen. Von einer allgemeinen Amnestie, die Konig Ferdinand VII. 1824 erließ, wurden die Unterzeichner und namentlich Juan O’Donoju ausgenommen.
Vorstellung von Juan de O’Donoju,
Novella
und
Agustin de Iturbide
in der Hacienda La Patera, am 13. September des Jahres
1821
- Jose Rogelio Alvarez (Hrsg.):
Enciclopedia de Mexico.
Band 9. Mexiko-Stadt 1975.
- Fernando Orozco:
Gobernantes de Mexico
. 3. Auflage. Panorama Editorial, Mexiko-Stadt 2004,
ISBN 968-38-0260-5
(
Google Books
[abgerufen am 12. Oktober 2015]).
- Juana Vazquez Gomez:
Dictionary of Mexican Rulers, 1325?1997
. Greenwood Publishing Group, Westport, CT, USA 1997,
ISBN 0-313-30049-6
(
Google Books
[abgerufen am 1. Juli 2015]).