Josef Srb-Debrnov
(*
18. September
1836
in
Debrno
; †
1. September
1904
in
Prag
)
[1]
war ein tschechischer
Musikhistoriker
,
Publizist
und Organisator des Musiklebens.
Er ist im Dorf
Debrno
, einem Ortsteil von
Dolany
in Mittelbohmen als Josef Srb geboren. Den Namen Josef Srb-Debrnov oder Josef Debrnov benutzte er spater als
Pseudonym
fur seine literarischen Arbeiten. Nach Absolvieren des Gymnasiums in Prag (1850?1858) studierte er Geschichte und
slawische Philologie
an der
Karlsuniversitat
(1858?1863) und arbeitete dann als Assistent am Akademischen Gymnasium (1863?1866), als Privatlehrer (1867?1875) und als Angestellter der Prager Sparkasse (1875?1879).
[1]
Seit seiner Kindheit liebte er Musik. Er nahm Gesangsunterricht, sang in verschiedenen Prager Choren und spielte
Cello
. Neben seinem Beruf widmete er sich immer mehr der Musik, bis er schließlich andere Tatigkeiten aufgab und sich ganz auf das Musikleben konzentrierte. Er war Mitbegrunder und langjahriger Sekretar des Prager Gesangvereins
Hlahol
(1861?1865, 1870?1892). Fur ihn ubersetzte er auslandische Chorliteratur ins
Tschechische
.
[2]
Srb-Debrnovs Prager Wohnung wurde zu einem Treffpunkt von Musikern. Einige Kompositionen von
Bed?ich Smetana
,
Antonin Dvo?ak
,
Karel Bendl
und anderen fanden hier ihre
Urauffuhrungen
. Srb Debrnov wirkte dabei am Cello mit. Er pflegte enge Kontakte zu fuhrenden tschechischen Musikern, zu Karl Bendl, Ferdinand Heller, Antonin Dvo?ak,
Ferdinand Laub
,
Zden?k Fibich
,
Josef Kli?ka
und
Eduard Napravnik
und unterstutzte sie als Publizist, Ubersetzter und Organisator. Besondere Freundschaft verband ihn mit Bed?ich Smetana. Srb-Debrnov wurde Smetanas Berater und Unterstutzer in den letzten funf Lebensjahren des Komponisten (1879?1884). Smetana holte sich bei ihm Rat auch in Details der kompositorischen Arbeit, in urheberrechtlichen und auffuhrungsrechtlichen Fragen.
[3]
Srb-Debrnov lieferte Texte fur einige von Smetanas
Vokalkompositionen
(
V?no
,
Modlitba
,
Heslo
,
Na?e pise?
). Beim Brand des
Prager Nationaltheaters
rettete er Handschriften von Smetanas Opern, bewahrte sie auf und besorgte Abschriften fur die Auffuhrungen.
[4]
Er ubersetzte
Opernlibretti
tschechischer
Opern
und Vokalwerke in Deutsch, z. B.
Die verkaufte Braut
,
Zwei Witwen
,
Der Kuß
und
Das Geheimnis
von Smetana,
Vanda
, einige Liederzyklen und
Moravske dvojzp?vy
von Dvo?ak und
Lejla
von Karel Bendl. Seine Ubersetzungen von Libretti waren nicht fur die Auffuhrungen gedacht. Sie sollten als Grundlage fur ein fremdsprachliches Libretto dienen, falls die Werke im Ausland angeboten werden sollten. Srb-Debrnov verfasste Beitrage fur tschechische und auslandische Musikzeitschriften, z. B. fur die Zeitschrift
Dalibor
. Fur
Ott?v slovnik nau?ny
schrieb er den Artikel uber Geschichte der Musik in Bohmen (Bd. VI, 1893, Seiten 361-376). Er schrieb eine umfangreiche musikhistorische Arbeit
D?jiny hudby v ?echach a na Morav?
(Geschichte der Musik in Bohmen und Mahren). Sein wichtigstes enzyklopadisches Werk,
Slovnik hudebnich um?lc? slovanskych
(Worterbuch der slawischen Musiker), blieb unvollendet als Handschrift. Seine kompositorischen Versuche sind unbedeutend.
[3]
[1]
Josef Srb-Debrnov starb in Prag nach einer langeren Krankheit und ist auf dem
Vy?ehrader Friedhof
begraben.
[5]
Auswahl seiner musikhistorischen Werke:
[1]
- D?jiny konservato?e pra?ske (1808?1878)
, Praha 1878 ? ?Geschichte des Prager Konservatoriums (1808?1878)“
- Smetanovo smy?cove kvarteto Z meho ?ivota
, Dalibor, Bd. 1, 1879, S. 69?70. ? ?Smetanas Streichquartet Aus meinem Leben“
- Varhanicka ?kola v Praze
, Dalibor, Bd. III, 1881, S. 213?215 ? ?
Die Orgelschule in Prag
“
- Instrumentace: Stru?ny navod ku poznani nastroj?v hudebnich s dodavkem o hudb? komorni, s notovymi p?iklady skladatel?v ?eskych
, Praha 1883 ? ?Instrumentation: Eine kurze Anleitung zum Erkennen von Musikinstrumenten mit einem Anhang uber Kammermusik, mit Notenbeispielen tschechischer Komponisten“
- Posledni rok ?ivota B. Smetany
, Dalibor, Bd. VII, 1885, S. 177?180 ? ?Das letzte Lebensjahr von B. Smetana“
- Pamatnik pra?skeho Hlaholu: Na oslavu 25lete ?innosti spolku
, Praha 1886 (zusammen mit Ferdinand Tadra),
online
? ?Denkschrift des Prager Hlahol: Zum 25jahrigen Jubilaum des Vereins“
- D?jiny hudby v ?echach a na Morav?
, Praha 1891 ? ?Geschichte der Musik in Bohmen und Mahren“, Text auf Wikisource
- Z denik? Bed?icha Smetany
, Praha 1902 ? ?Aus den Tagebuchern von Bed?ich Smetana“
- Slovnik hudebnich um?lc? slovanskych
, Praha 1896. Handschrift im
Narodni muzeum
- ?eske muzeum hudby
, Signatur ABE370,
online
. ? ?Worterbuch der slawischen Musiker“
- ↑
a
b
c
d
Srb, Josef.
In:
?esky hudebni slovnik osob a instituci.
2014, archiviert vom
Original
am
29. Marz 2023
;
abgerufen am 9. Juni 2020
(tschechisch).
- ↑
Srb(-Debrnov), Josef.
In:
Osterreichisches Biographisches Lexikon 1815?1950, Bd. 13 (Lfg. 59, 2007), S. 59.
Abgerufen am 9. Juni 2020
- ↑
a
b
Srb-Debrnov, Josef.
In:
?eska divadelni encyklopedie.
2006
;
abgerufen am 9. Juni 2020
(tschechisch).
- ↑
Josef Srb-Debrnov.
In:
Narodni listy
, 2. September 1904, Nr. 242, Seite 2.
1904
;
abgerufen am 9. Juni 2020
(tschechisch).
- ↑
Sprava pra?skych h?bitov? (Verwaltung Prager Friedhofe)
: Vy?ehrader Friedhof, Abt. 11, Grab Nr. 74. (Suchformular ausfullen mit H?bitov=Vy?ehrad und P?ijmeni=Srb-Debrnov.) Abgerufen am 2. Februar 2021.
- Jaroslav ?eleda:
Smetan?v druh sd?luje: ?ivot a dilo Josefa Srba-Debrnova
. Praha 1945 (tschechisch).
- Literatur und andere Medien von und uber Josef Srb-Debrnov
im Katalog der
Nationalbibliothek der Tschechischen Republik
- Srb(-Debrnov), Josef.
In:
Osterreichisches Biographisches Lexikon 1815-1950, Bd. 13 (Lfg. 59, 2007), S. 59.
Abgerufen am 9. Juni 2020
- Srb-Debrnov, Josef.
In:
?eska divadelni encyklopedie.
2006
;
abgerufen am 9. Juni 2020
(tschechisch).
- Srb-Debrnov, Josef (1836 - 1904).
In:
antonin-dvorak.cz.
Abgerufen am 9. Juni 2020
(englisch).
- Josef Srb-Debrnov.
In:
Narodni listy
, 2. September 1904, Nr. 242, Seite 2.
1904
;
abgerufen am 9. Juni 2020
(tschechisch).
- Srb-Debrnov, Josef.
In:
Databaze Narodni knihovny ?R.
Abgerufen am 9. Juni 2020
- Srb-Debrnov, Josef.
In:
Katalog der Deutschen Nationalbibliothek.
Abgerufen am 9. Juni 2020