Jose de Espronceda
Jose Ignacio Javier Oriol Encarnacion de Espronceda y Delgado
(*
25. Marz
1808
in
Almendralejo
(
Provinz Badajoz
); †
23. Mai
1842
in
Madrid
) war ein spanischer Dichter der
Romantik
.
Jose de Espronceda war bereits als Mittelschuler am Colegio de San Mateo in Madrid Vorsitzender der Geheimgesellschaft ?Los numantinos“ (1823?1825) und wurde daher strafweise fur funf Jahre in ein Kloster in
Guadalajara
verbannt. Auf verschiedene Umtriebe in der Welt der spanischen
Freimaurerei
folgten polizeiliche Verfolgung, Gefangnishaft und schließlich 1826 Emigration nach
Gibraltar
,
Lissabon
,
London
,
Brussel
und
Paris
. Er verliebte sich in die 16-jahrige Teresa Mancha, Tochter des liberalen Oberst Epifanio Mancha, und reiste ihr nach London nach. Espronceda nahm aktiven Anteil an der franzosischen
Juli-Revolution von 1830
und an einer gescheiterten Verschworung gegen
Ferdinand VII
. Nach seiner Ruckkehr fand er Teresa mit einem Kaufmann namens Guillermo del Amo verheiratet vor, entfuhrte sie 1831, es kam zur Geburt einer gemeinsamen Tochter, Blanca. Nach der Amnestie von 1833 konnte Espronceda nach Spanien zuruckkehren und wurde 1841 republikanischer Abgeordneter, dennoch stand er stets unter Polizeibeobachtung. Teresa verließ ihn 1836 und starb bald darauf an Tuberkulose. Von da an widmete sich Espronceda der Politik und dem Journalismus. Unter anderem war er Abgeordneter der
spanischen Cortes
fur das Partido Progresista.
Er starb mit 34 Jahren an
Diphtherie
.
Espronceda ist ein Dichter der Verzweiflung und Begeisterung, oft effekthascherisch und pathetisch, doch andererseits zeichnen ihn große Musikalitat und Phantasie aus. Er ubte heftigen Protest gegen die konservative Gesellschaft und gab daher oft Außenseitern wie dem Piraten, dem Bettler, dem Henker etc. eine Stimme in seinen Gedichten. Seine
Protagonisten
rebellieren gegen Gesellschaft und Konvention, er pflegt einen
anarchischen
Individualismus
a la
Byron
.
[1]
Espronceda war Wegbereiter der engagierten Literatur (siehe seine journalistischen Arbeiten, insbesondere den beruhmten Artikel ?Libertad, Igualdad, Fraternidad“ von 1835). Er grundete die Zeitung
El Siglo
, die nach nur 14 Ausgaben der spanischen
Zensur
zum Opfer fiel: Die beruhmte letzte Ausgabe bestand nur aus Uberschriften und weißen Flachen.
[2]
- ?Cancion del pirata“ 1830 (Lied des Piraten)
- Canciones
1840, 5 Gedichte in bewusst volkstumlicher Sprache, ohne Rucksicht auf Metrik: ?El canto del cosaco“, ?El mendigo“, ?El reo de muerte“, ?El verdugo“, ?A Jarifa en una orgia“
- ?
El estudiante de Salamanca
“ 1840 (Der Student von Salamanca): Erzahlendes Gedicht, Ballade.
- El diablo mundo
1841 (Der Weltteufel): Eposfragment mit Faustthema, darin der beruhmte ?Canto a Teresa“
- Christoph Strosetzki:
Geschichte der spanischen Literatur
. 2. Auflage. Niemeyer, Tubingen 1996,
ISBN 3-484-50307-6
.
- Hans U. Gumbrecht:
Eine Geschichte der spanischen Literatur
. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1998,
ISBN 3-518-58062-0
.
- Martin Franzbach
:
Geschichte der spanischen Literatur im Uberblick
. Reclam, Stuttgart 2002,
ISBN 3-15-008861-5
.
- Hans-Jorg Neuschafer:
Spanische Literaturgeschichte
. 2. Auflage. Metzler, Stuttgart 2006,
ISBN 3-476-01857-1
.
- ↑
Vgl. Gumbrecht: 644f.
- ↑
Vgl. Neuschafer: 253.