John Douglas ?Jon“ Lord
[1]
(*
9. Juni
1941
in
Leicester
,
England
; †
16. Juli
2012
in
London
) war ein
britischer
Musiker
. Er wurde in erster Linie als Grundungsmitglied der
Hardrock
-
Band
Deep Purple
bekannt. Lord gilt als einer der Wegbereiter der Kombination von
Rock
mit
Klassik
.
Sowohl sein Vater als auch seine Tante waren Performance-Kunstler, die ihr Talent als Duo mit einer lokalen Tanzgruppe zur Auffuhrung brachten. Erste musikalische Aktivitaten entwickelte Lord am Klavier der Familie, an dem er ab dem Alter von funf Jahren klassischen Unterricht bekam. Als Teenager beeindruckte ihn die musikalische Performance von
Jazz
-
Organisten
wie
Jimmy Smith
, und die von Pionieren des
Rock-’n’-Roll
-Pianos wie
Jerry Lee Lewis
.
Mit neunzehn Jahren zog Lord 1960 nach London, wo er an der
Central School of Speech and Drama
Schauspiel studierte. Als sich 1963 davon das
Drama Centre London
abspaltete, wechselte Lord mit anderen Lehrern und Schulern dorthin und schloss dort 1964 sein Studium ab. Von der Musik des
Swinging London
angezogen, begann Lord in diversen Jazz- und
Rhythm-and-Blues
-Combos zu spielen, die uberwiegend in kleineren Kneipen und als Clubgigs in der Region London auftraten.
Erste Erfolge konnte er mit der Bill Ashton Combo feiern, einer Jazzgruppe, die sich nach dem Saxofonspieler benannte. Im Jahre 1963 wechselte Lord zu der von Derek Griffiths geleiteten Band Red Blood and his Bluesicians, was ihm ermoglichte, an seine erste elektrische Orgel zu kommen. Nach eigener Aussage ist er in der Aufnahme des
Kinks
-Hits
You Really Got Me
als Pianist zu horen.
[2]
Die nachsten Jahre erspielte sich Lord die Fahigkeiten zum Profimusiker. Er trat als Organist den bluesig-rockigeren
Artwoods
bei, deren Bandleader Art Wood, der altere Bruder des spateren Rolling Stone
Ron Wood
, war. Die Artwoods veroffentlichten mehrere Singles und EPs, darunter ein heutiges Sammlerstuck,
Art Gallery
, traten in Fernseh- und Radiosendungen auf und hatten viele Konzerte, schafften jedoch keine Hitparadenplatzierung, so dass sie sich bald wieder auflosten, nachdem ihr letzter Versuch, die Charts unter dem Pseudonym St. Valentine’s Day Massacre zu erreichen, ebenfalls scheiterte. Ron Wood nahm mit Lord spater drei Instrumentalnummern unter dem Namen
Santa Barbara Machine Head
auf.
The Flower Pot Men
, die eher ein Gesangsensemble waren und einen psychedelischen Hit hatten, waren fur eine gebuchte Tournee auf Musikersuche und engagierten Jon Lord sowie
Nick Simper
und den Schlagzeuger Carlo Little, der bei den
Screaming Lord Sutch’s Savages
bereits an
Ritchie Blackmores
Seite spielte.
Kurz darauf grundeten Jon Lord und Ritchie Blackmore
Deep Purple
, auch Nick Simper wurde als Bassist engagiert. Zwischen 1968 und 1976 galt Deep Purple als eine der popularsten und kreativsten Bands, wobei Jon Lords virtuoses
Hammond-Orgelspiel
maßgeblichen Anteil hatte.
Zwischen den Aufnahmen diverser Hardrockalben und zahlreichen Welttourneen mit Deep Purple fand er immer wieder Zeit fur Soloprojekte. Zeitweise mit Unterstutzung durch Deep Purple, wie 1969 bei
Concerto for Group and Orchestra
oder in Form von Soloalben, wie
Sarabande
oder
Gemini Suite
, verband er Rockmusik mit klassischer Musik. Fur den Film
The Last Rebel
(1971) schrieb er mit
Tony Ashton
die Musik, die von
Ashton, Gardner & Dyke
eingespielt wurde.
Nachdem sich Deep Purple 1976 das erste Mal aufgelost hatte, grundeten Jon Lord, Ian Paice und Tony Ashton die Band
Paice Ashton Lord
, die 1977 das Album
Malice in Wonderland
veroffentlichte. Nach einer Tournee und noch wahrend der Vorbereitungen fur ein weiteres Album loste sich Paice Ashton Lord schon 1978 wieder auf.
Jon Lord wurde daraufhin Keyboarder bei
David Coverdales
Whitesnake
, wohin ihm 1979 Ian Paice folgte. Wahrend der erfolgreichen Jahre bei Whitesnake gastierte Jon Lord auf diversen Alben von
Cozy Powell
,
Graham Bonnet
und vielen anderen und nahm mit
Before I Forget
ein weiteres Soloalbum auf.
Deep-Purple-Reunion und endgultiger Ausstieg aus der Band
[
Bearbeiten
|
Quelltext bearbeiten
]
Jon Lord, der Whitesnake 1984 zu Gunsten eines Neubeginns mit Deep Purple verlassen hatte, nahm mit der Gruppe weitere sechs Alben auf und gastierte mit ihr weltweit.
2002 trennten sich Deep Purple und Jon Lord, der sich nun Soloprojekten widmete. Sein letztes Konzert mit Deep Purple gab er am 19. September 2002 in
Ipswich
(England).
2003, er gastierte gerade fur einige Monate mit Stucken seines vorletzten Soloalbums
Pictured Within
in Australien, gab Lord zusammen mit der ortlichen Bluesband
The Hoochie Coochie Men
im
Sydney Opera House
ein Konzert, das spater auf CD sowie auf DVD erschien.
Sein 2005 erschienenes Album
Beyond the Notes
besteht aus genreubergreifenden eigenwilligen Kompositionen. Auf ihm ist auch das Stuck
The Sun Will Shine Again
zu finden, das Lord fur die ehemalige
ABBA
-Sangerin
Anni-Frid Lyngstad
schrieb und mit dem sich die schwedische Sangerin erstmals seit acht Jahren wieder live zeigte.
Zuletzt komponierte Lord zwei weitere klassische Werke: Das
Durham Concerto
, das er 2007 zusammen mit dem Royal Liverpool Philharmonic Orchestra in der
Kathedrale von Durham
gab, ist eine Auftragskomposition anlasslich des 175-jahrigen Jubilaums der
University of Durham
.
[3]
Boom of the Tingling Strings
wurde 2008 zusammen mit dem Queensland Orchestra in
Queensland
uraufgefuhrt.
Am 9. August 2011 ? er war gerade mit dem Jon Lord Blues Project auf Tournee ? teilte Lord der Offentlichkeit mit, dass er an
Bauchspeicheldrusenkrebs
leide. Alle Konzerte fur das folgende Jahr sagte er ab. Am 16. Juli 2012 verstarb Jon Lord nach Behandlungen in England und Israel im Alter von 71 Jahren in einem Krankenhaus in London an den Folgen der Krankheit und an einer
Lungenembolie
.
[4]
[5]
Bis zum Schluss hatte er im Studio an seinem letzten Album gearbeitet und auch noch der Abmischung beigewohnt. Nur wenige Tage vor seinem Tod wurde das Projekt fertiggestellt.
Jon Lord verkaufte zusammen mit Deep Purple rund 200 Millionen Alben mit den unterschiedlichsten Musikstilen, von
Hard Rock
bis zu
Klassik
. Er war zeitlebens inspiriert von den Werken
Johann Sebastian Bachs
.
[6]
[7]
Jon Lord komponierte zusammen mit seinen Deep-Purple-Kollegen Songs wie
Smoke on the Water
,
Black Night
,
Highway Star
,
Child in Time
,
Lazy
,
Fireball
,
Woman from Tokyo
und
Burn
, die zu Klassikern der Rockmusik avancierten. Lord trat auch mit anderen bekannten Musikern auf, wie
George Harrison
,
Ringo Starr
,
Luciano Pavarotti
,
David Gilmour
,
Rick Wakeman
,
Pete York
oder
Eric Clapton
.
Chartplatzierungen
Erklarung der Daten
|
Alben
[8]
|
Sarabande
|
| DE
| 32
| 15.10.1976
| (1 Wo.)
| |
| AT
| 19
| 15.01.1977
| (4 Wo.)
| |
Beyond The Notes
|
| DE
| 62
| 04.10.2004
| (2 Wo.)
| |
Danger ? White Men Dancing
|
| DE
| 56
| 08.07.2022
| (1 Wo.)
| |
Live
|
| CH
| 77
| 04.06.2023
| (1 Wo.)
| |
|
- 1971:
Gemini Suite
- 1974:
Windows
(Live)
- 1976:
Sarabande
- 1982: Before I Forget
- 1984: The Country Diary of an Edwardian Lady
(Original Motion Picture Soundtrack)
- 1998: Pictured Within
- 2004: With Pictures (DVD)
- 2004: Beyond the Notes
- 2004: Beyond the Notes (Live DVD)
- 2008: Durham Concerto
- 2008: Boom of the Tingling Strings
- 2010: To Notice Such Things
- 2011: Live (mit Rousse Philharmonic Orchestra/CD+DVD)
- 2012: Concerto For Group And Orchestra (Studioaufnahme)
- 1964: Art Gallery
- 1983: 100 Oxford Street
- 1974: First of the Big Bands
- 1976: Malice in Wonderland
- 1993: First of the Big Bands ? BBC Live in Concert 1974
- 2003: Live at the Basement
- 2007: Danger: White Men Dancing
- 1978: Trouble
- 1979: Lovehunter
- 1980: Ready An’ Willing, Live … In the Heart of the City
- 1981: Come An’ Get It
- 1982: Saints & Sinners
- 1984: Slide It In
- ↑
Jon Lord.
In:
Encyclopædia Britannica
.
Abgerufen am 26. Juni 2020
(englisch).
- ↑
Joe Lalaina:
Jon Lord's Purple Reign
(Interview mit Jon Lord im Januar 1989). Auf: thehighwaystar.com
- ↑
International rock star pens classical concerto for Durham
. Auf: dur.ac.uk am 26. September 2007
- ↑
BBC News:
Jon Lord, founder of Deep Purple, dies aged 71
.
16. Juli 2012,
abgerufen am 16. Juli 2012
.
- ↑
Final ovation for Purple Lord of classic rock.
17. Juli 2012,
abgerufen am 11. Oktober 2012
.
- ↑
JON LORD : Die Orgel schweigt fur immer.
Abgerufen am 12. November 2022
(englisch).
- ↑
Nachruf auf Jon Lord ? Rock ist doch sterblich.
Abgerufen am 12. November 2022
.
- ↑
Chartquellen:
DE
AT
CH
|
|
Studioalben
| |
---|
Livealben
|
- Live... in the Heart of the City
- Live... In the Still of the Night
- Live at Donington 1990
- Made in Japan
- The Purple Tour
|
---|
Kompilationen
|
- Live at Hammersmith
- The Best of Whitesnake
- Live in Japan
- Trilogy
- Fourplay
- Greatest Hits
- Starkers in Tokyo
- The Millennium Collection
- Best Ballads
- Here I Go Again: The Whitesnake Collection
- Best Of
- The Early Years
- Definitive Collection
- Gold: Whitesnake
- 30th Anniversary Collection
- Box ’O’ Snakes
- Little Box ’O’ Snakes
- Unzipped
- The Rock Album
- Love Songs (2020 Remix)
- The Blues Album
|
---|
EPs
| |
---|
Singles
|
- Long Way from Home
- Fool for Your Loving
- Ready an’ Willing
- Ain’t No Love in the Heart of the City
- Don’t Break My Heart Again
- Would I Lie to You
- Here I Go Again
- Guilty of Love
- Give Me More Time
- Standing in the Shadow
- Love Ain’t No Stranger
- Still of the Night
- Is This Love
- Here I Go Again (1987)
- Give Me All Your Love
- The Deeper the Love
- Now You’re Gone
- Too Many Tears
|
---|