Jomtow Lipmann Heller
(
Jom Tob Lipmann Heller
; *
1579
in
Wallerstein
,
Bayern
, damals Furstentum
Oettingen-Wallerstein
; gestorben am
7. September
1654
in
Krakau
, Polen)
[1]
war
Talmudist
und
Rabbiner
in
Wien
,
Prag
und Krakau.
Hellers Vater Nathan Heller starb vor der Geburt seines Sohnes im Alter von 18 Jahren. Seine Mutter stammte aus
Prag
. Heller wurde zunachst von seinem Großvater erzogen, der Rabbiner in Wallerstein war. Anschließend lernte er in
Friedberg
beim Rabbiner Jacob Gunzburg, bevor er nach Prag zog. 1593 oder 1594 heiratete er Rachel, die Tochter eines reichen Kaufmanns in Prag. Zwischen 1598 und 1616 wurden zehn Kinder geboren. 1597 ubernahm Heller sein erstes Amt als Rabbinischer Richer. Ab 1625 war er Rabbiner von
Nikolsburg
, bevor er noch im gleichen Jahr Rabbiner in
Wien
wurde. 1627 wurde er Hauptrabbiner von Prag, zwei Jahre spater wurde er wegen angeblich staats- und kirchenfeindlicher Formulierungen in seinen Schriften verhaftet und kam ins Gefangnis nach Wien. Gegen eine hohe Kaution kam er frei und ging nach Prag zuruck. Er verlor jedoch alle Amter und wanderte daher 1631 nach
Lublin
aus, spater kam er nach
Brest-Litowsk
und schließlich nach
Niemirow
in Podolien, wo er Rabbiner wurde. Von 1634 bis 1640 war er Rabbiner in
Wlodzimierz Wolynski
. 1641 wurde er wieder wegen Inhalten in seinen Schriften zur Flucht gezwungen. 1644 wurde Heller dann Rabbiner von
Krakau
und 1648 auch Rektor. Er wurde auf dem
Alten judischen Friedhof
in Krakau begraben.
Heller schrieb u. a.
Tossefot Jomtow
, einen
Mischna
-Kommentar, haufig mit dem Text der Mischna-Ausgaben zusammengedruckt (erganzt den Kommentar
Bertinoros
; diese ?Zusatze“,
Tosafot Jom Tob
, wurden zuerst 1617 in Prag gedruckt).
- Heller, Jom-Tow Lipman.
In:
Julius Hans Schoeps
(Hrsg.):
Neues Lexikon des Judentums.
Gutersloher Verlagshaus, Gutersloh 2000,
ISBN 3-579-02305-5
, S. 340.
- Georg Ziaja:
Heller, Jom-Tow Lipmann ben Nathan ha-Lewi (1578?1654)
. In: Ders.:
Lexikon der bedeutendsten Juden in Polen-Litauen 1500?1650
. Brill Schoningh, Paderborn 2024,
ISBN 978-3-506-79459-8
, S. 85?90.
- ↑
Jomtow Lipmann Heller
in der
Encyclopædia Britannica