John Edward ?Johnny“ Wilson
(*
14. Juni
1929
in
Kincardine
,
Ontario
; †
27. Dezember
2011
in
Livonia
,
Michigan
,
USA
) war ein
kanadischer
Eishockeyspieler
und -
trainer
, der im Verlauf seiner aktiven Karriere zwischen 1947 und 1962 unter anderem 754 Spiele fur die
Detroit Red Wings
,
Chicago Black Hawks
,
Toronto Maple Leafs
und
New York Rangers
in der
National Hockey League
auf der Position des
linken Flugelsturmers
bestritten hat. Seine großten Erfolge feierte Wilson dabei in Diensten der Detroit Red Wings, mit denen er zwischen 1950 und 1955 insgesamt vier
Stanley-Cup
-Siege feierte. Nach seinem Karriereende war er lange Zeit als Trainer tatig und betreute
Franchises
aus der National Hockey League und
World Hockey Association
, darunter die
Los Angeles Kings
, Detroit Red Wings,
Colorado Rockies
und
Pittsburgh Penguins
.
Wilson verbrachte die Anfange seiner Karriere gemeinsam mit seinem ein Jahr jungeren Bruder
Larry Wilson
im
Franchise
der
Windsor Hettche Spitfires
, fur die sie zwischen 1947 und 1949 sowohl im Juniorenbereich der
Ontario Hockey Association
als auch in der
International Hockey League
aktiv waren. Vermehrt lief Johnny Wilson aber fur die Spitfires in der OHA auf. Erst zum Ende der
Saison 1949/50
waren beide ein wichtiger Bestandteil des IHL-Kaders und Johnny Wilson hatte als Topscorer mit 23 Punkten in 13 Playoffspielen maßgeblichen Anteil am Gewinn des
Turner Cups
. Ebenso waren seine 16 Treffer ein Bestwert dieser Playoffs, wahrend sein Bruder und Teamkollege mit 21 Punkten auf dem zweiten Platz der Punktewertung folgte. Nach dem Erfolg verließen beide die Spitfires und wechselten in die
United States Hockey League
zu den
Omaha Knights
, wo sie die
Spielzeit 1949/50
verbrachten. Beide debutierten zum Ende der Saison im Kader der
Detroit Red Wings
in der
National Hockey League
, mit denen sie am Ende der
Stanley-Cup-Playoffs 1950
den
Stanley Cup
gewannen.
Anschließend wechselte das Bruderpaar gemeinsam in die
American Hockey League
zu den
Indianapolis Capitals
, die in einer Kooperationsvereinbarung mit den Detroit Red Wings standen. Die Wilsons liefen im Verlauf der beiden Spielzeiten bis zum Sommer 1952 zwar zu großten Teilen fur die Capitals in der AHL auf, erhielten aber auch immer wieder Einsatzzeiten bei den Red Wings in der NHL. Mit Beginn der
Saison 1952/53
begannen sich die Wege der beiden Sturmer zu trennen. Wahrend sich Johnny Wilson schon zum Ende der Vorsaison in der NHL zu etablieren begann, einen weiteren Stanley-Cup-Sieg feierte und ab dieser Spielzeit fest zu Detroit Aufgebot gehorte, blieben Larry Wilsons Einsatzzeiten begrenzt und spielte hauptsachlich fur die
Edmonton Flyers
in der
Western Hockey League
. Johnny Wilson wurde fur die folgenden drei Spieljahre bis zum Sommer 1955 eine feste Große im Kader der Red Wings. In den Jahren
1954
und
1955
folgten die Stanley-Cup-Erfolge drei und vier. Zudem nahm er in der Folge des dritten Cup-Gewinns erstmals am
NHL All-Star Game
teil.
Nach einer erfolgreichen halben Dekade in der
?Motor City“
wurde der Angreifer im Mai 1955 in einem acht Spieler umfassenden Transfergeschaft an die
Chicago Black Hawks
abgegeben. Wahrend mit ihm
Tony Leswick
,
Glen Skov
und
Benny Woit
nach Chicago wechselten, erhielten die Red Wings im Gegenzug
Dave Creighton
,
Bucky Hollingworth
,
John McCormack
und
Jerry Toppazzini
. Bei den Black Hawks wurde Wilson eine leicht offensivere Rolle zugedacht, in der er vor allem in seiner zweiten Saison in der
?Windy City“
aufbluhte. Neben seiner besten NHL-Saison bis dato und uberhaupt mit 48 Scorerpunkten wurde er zudem zu seinem zweiten
NHL All-Star Game
eingeladen, nachdem er zwei Jahre zuvor noch als Mitglied des siegreichen Teams der Stanley-Cup-Playoffs an diesem Spiel teilgenommen hatte.
Aufgrund der positiven Entwicklung des Kanadiers entschieden sich die Detroit Red Wings im Juli 1957 zu einer Ruckholaktion. In einem diesmal sechs Spieler umfassenden Tauschgeschaft kehrte Wilson nach Detroit zuruck. Ebenso wechselten
Forbes Kennedy
, Bill Preston und
Hank Bassen
nach Detroit. Chicago erhielt im Gegenzug
Ted Lindsay
und
Glenn Hall
. Bei den Red Wings verbrachte Wilson weitere zwei Jahre in der NHL, ohne aber groß auf sich aufmerksam zu machen. Des Weiteren waren die Detroit Red Wings nicht mehr so erfolgreich wie noch zu Beginn des Jahrzehnts. Somit erfolgte nach nicht einmal zwei Jahren im Juni 1959 ein weiterer Wechsel, der den Offensivspieler in sein Heimatland zu den
Toronto Maple Leafs
fuhrte. Wahrend
Francis Roggeveen
mit ihm nach Toronto wechselte, zog es
Barry Cullen
als Kompensation nach Detroit. Jedoch fand Wilson auch bei den Maple Leafs keine sportliche Heimat, da er bereits im November des darauf folgenden Jahres mit
Pat Hannigan
an die
New York Rangers
abgegeben wurde. Dafur wechselte
Eddie Shack
nach Toronto.
Bei den New York Rangers beendete Wilson die
Saison 1960/61
und spielte auch im folgenden Jahr fur das Team, ehe er seine aktive Karriere im Sommer 1962 nach uber 700 NHL-Spielen und vier Stanley-Cup-Siegen im Alter von 33 Jahren fur beendet erklarte. Im Verlauf seiner aktiven Karriere absolvierte Wilson dabei zwischen 1952 und 1961 eine Serie von insgesamt 580 aufeinander folgenden Spielen uber einen Zeitraum von zehn Spielzeiten in der NHL. Damit stellte er zur damaligen Zeit einen Ligarekord auf, der im Verlauf der
Spielzeit 1962/63
von
Andy Hebenton
, der letztlich 630 aufeinander folgende Partien bestritt, gebrochen wurde.
Nach seinem Karriereende im Sommer 1962 zog sich Wilson zunachst fur drei Jahre zuruck, ehe er zur Saison 1965/66 den Posten des Cheftrainers an der
Princeton University
annahm. Dort betreute er die Universitatsmannschaft fur zwei Spielzeiten in der
ECAC Hockey
, einer Division im Spielbetrieb der
National Collegiate Athletic Association
. Wilson betreute das Team fur insgesamt 42 Spiele und gewann davon 14. Anschließend erhielt er ein Angebot aus dem Profibereich und wechselte zur
Saison 1967/68
hinter die Bande bei den
Springfield Kings
aus der American Hockey League.
Die Springfield Kings fungierten als
Farmteam
der
Los Angeles Kings
aus der National Hockey League. Insgesamt war der Kanadier uber einen Zeitraum von vier Spielzeiten fur das Franchise tatig. Zunachst betreute er fur zweieinhalb Jahre die Kings in der AHL. Im Verlauf der
Spielzeit 1969/70
wurde er dann fur ein dreiviertel Jahr zum Cheftrainer der Los Angeles Kings befordert, die sich bereits fruh in der Saison von ihrem bisherigen Cheftrainer
Hal Laycoe
getrennt hatten. Nach 52 Spielen, von denen er lediglich neun gewinnen konnte und 27 von moglichen 104 Punkten holte, endete Wilsons Amtszeit und er kehrte in die AHL zu den Springfield Kings zuruck. diese fuhrte er in der
Saison 1969/70
zum Gewinn des
Calder Cups
, nachdem er in der Finalserie die von seinem Bruder Larry trainierten
Providence Reds
geschlagen hatte.
Mit dem Gewinn des Calder Cups wurde sein Ex-Team Detroit Red Wings auf Wilson aufmerksam und so verpflichteten sie ihn zur
Saison 1971/72
zunachst als Trainer ihres Farmteams
Tidewater Wings
aus der AHL. Als sich das Management nach elf Spielen von seinem Trainer trennte, wurde Wilson Nachfolger von
Doug Barkley
bei den Detroit Red Wings. Er arbeitete insgesamt zwei Spielzeiten hauptverantwortlich hinter der Bande der Red Wings, konnte sich in beiden Jahren aber nicht fur die Playoffs qualifizieren. Nach seiner Entlassung arbeitete er ein Jahr im Franchise der
Atlanta Flames
, wo er als Assistent des
General Managers
Cliff Fletcher
fungierte. Zur
Saison 1974/75
kehrte Wilson wieder ins Trainergeschaft zuruck. Er wechselte in die mit der NHL konkurrierende
World Hockey Association
, wo er als Trainer der
Michigan Stags
angestellt wurde. Diese Station endete nach einer turbulenten Spielzeit, in der das Team umzog und als
Baltimore Blades
umzog und er wechselte innerhalb der Liga zu den
Cleveland Crusaders
. Dort erreichte er mit dem Team die Playoff-Vorrunde.
Zur
Spielzeit 1976/77
kehrte der Kanadier in die NHL zuruck und wurde zum ersten Trainer der
Colorado Rockies
ernannt. Nach einer erfolglosen Saison endete bereits die vierte Station in Folge nach nur einer Saison. Dennoch verpflichteten ihn vor dem
Spieljahr 1977/78
die
Pittsburgh Penguins
, bei denen er insgesamt drei Jahre lang tatig war und zweimal die Qualifikation fur die Playoffs erreichte, jedoch beide Male in der ersten Runde scheiterte. Zur
Saison 1980/81
kehrte er zu seinem Ex-Team aus Springfield in die AHL zuruck, das inzwischen unter dem Namen
Springfield Indians
firmierte. Im Sommer 1981 zog sich der damals 52-Jahrige komplett aus dem Eishockeysport zuruck.
Wilson verstarb im Dezember 2011 im Alter von 82 Jahren in
Livonia
im US-Bundesstaat
Michigan
an den Folgen einer
Lungenfibrose
. Bereits in den Vorjahren hatte Wilson an einer Lungenkrankheit und
Darmkrebs
gelitten.
(
Legende zur Spielerstatistik:
Sp oder GP = absolvierte Spiele; T oder G = erzielte Tore; V oder A = erzielte
Assists
; Pkt oder Pts = erzielte
Scorerpunkte
; SM oder PIM = erhaltene
Strafminuten
; +/? =
Plus/Minus
-Bilanz; PP = erzielte
Uberzahltore
; SH = erzielte
Unterzahltore
; GW = erzielte Siegtore;
1
Play-downs
/
Relegation
;
Kursiv
: Statistik nicht vollstandig)
(
Legende zur Trainerstatistik:
Sp oder GC = Spiele insgesamt; W oder S = erzielte Siege; L oder N = erzielte Niederlagen; T oder U = erzielte Unentschieden; OTL oder OTN = erzielte Niederlagen nach
Overtime
oder
Shootout
; Pts oder Pkt = erzielte Punkte; Pts% oder Pkt% = Punktquote; Win% = Siegquote; Resultat = erreichte Runde in den
Play-offs
)
Wilsons jungerer Bruder
Larry
schaffte sowohl als Spieler als auch Trainer ebenfalls den Sprung in die
National Hockey League
. Als Spieler absolvierte er zwischen 1950 und 1956 insgesamt 156 Spiele fur die
Detroit Red Wings
, mit denen er im Jahr
1950
den
Stanley Cup
gewann, und
Chicago Black Hawks
. Hauptsachlich war er jedoch in der
International Hockey League
und
American Hockey League
aktiv, wobei er im Jahr 2011 posthum in letztere
Hall of Fame
aufgenommen wurde. Als Trainer betreute er ? wie sein Bruder ? die Detroit Red Wings in der NHL.
Johnny Wilsons
Neffen
? die drei Sohne
Ron
,
Brad
und
Randall
seines Bruders Larry ? schafften ebenso alle den Sprung in den Profibereich. Wahrend die Karrieren von Brad und Randall nur von kurzer Dauer waren, bewahrte Ron das Vermachtnis der Wilson-Familie in der NHL. Insbesondere als Trainer machte sich der ehemalige Verteidiger einen Namen und gehorte mit fast 1.500 Spielen und annahernd 700 Siegen zu den erfolgreichsten uberhaupt.