John of Eltham
(*
14. August
1316
in
Eltham
; †
13. September
1336
in
Perth
) war ein Prinz der englischen Konigsdynastie
Plantagenet
. Er stand im Schatten seines alteren Bruders
Eduard III.
, doch obwohl er noch vor seiner Volljahrigkeit starb, spielte er zu Beginn von dessen Herrschaft eine aktive Rolle in der englischen Politik.
John war der zweite Sohn des englischen Konigs
Eduard II.
und von dessen Frau
Isabelle von Frankreich
. Er wurde nach seinem Geburtsort
Eltham Palace
im damaligen
Kent
benannt.
John wuchs als Kleinkind in der Obhut seiner Kinderfrau
Matilda Pyrie
im Haushalt seines Bruders auf. Ab 1320 lebte er im Haushalt seiner Mutter, Konigin Isabelle. Als der Gunstling
Hugh le Despenser
in den 1320er Jahren zunehmenden Einfluss auf Johns Vater gewann, wurde er zum Rivalen von Konigin Isabelle und bemuhte sich, ihren Einfluss zu begrenzen. Als es 1324 zu einem
Krieg zwischen England und Frankreich
kam, entzog Despenser der Konigin gegen Ende September 1324 die Aufsicht uber ihre drei jungeren Kinder, da sie als geburtige Franzosin diese moglicherweise zum Verrat gegen ihren Vater anstiften konnte. Der junge John wurde in die Obhut von
Eleanor de Clare
, der Frau Despensers gegeben, die auch eine Nichte des Konigs war.
[1]
Johns Mutter Mutter reiste 1325 als Unterhandlerin nach Frankreich, um Friedensverhandlungen zu fuhren, blieb dort jedoch aus Opposition gegen den Einfluss der Despensers. Der junge John erhielt 1325 einen eigenen Haushalt. In London erlebte er im Herbst 1326 die Unruhen, als seine Mutter mit ihrem Geliebten
Roger Mortimer
und
einen Heer nach England zuruckkehrte und seinen Vater sturzte
. Von koniglichen Beamten wurde der junge John in den
Tower of London
gebracht, der jedoch von aufgebrachten Londoner Burgern gesturmt wurde. Diese vertrieben die koniglichen Beamten und ernannten dafur John zum
Keeper of the Tower
und der
City of London
.
Nachdem sein alterer Bruder als Eduard III. 1327 den Thron bestiegen hatte, gehorte John oft zum Gefolge seines Bruders und bezeugte mit zahlreiche Urkunden. 1328 ernannte ihn sein Bruder zum
Earl of Cornwall
, und 1333 wurde ihm eine jahrliche Pension von £ 200 versprochen, bis er Landbesitz mit entsprechenden Einkunften erhalten hatte. Als Eduard III. 1329 nach Frankreich reiste, um dort dem neuen franzosischen Konig
Philipp VI.
fur seine franzosischen Besitzungen zu huldigen, ernannte er John zu seinem
Reichsverweser
. Da John damals erst dreizehn Jahre alt war, wurden ihm Erzbischof
Simon Mepeham
,
Henry of Lancaster
, der
Mayor of London
und weitere Bischofe als Berater zur Seite gestellt. 1330 begleitete John seinen Bruder, als dieser in seine Besitzungen in der
Gascogne
reiste. Schließlich begleitete John seinen Bruder bei den Kampfen wahrend des
Zweiten Schottischen Unabhangigkeitskriegs
. Er nahm 1333 an der
Belagerung von Berwick
und an der
Schlacht von Halidon Hill
teil. Im Winterfeldzug nach
Roxburgh
von 1334 bis 1335 fuhrte er ein eigenes Kontingent von 100
men-at-arms
und 40 berittenen Bogenschutzen.
[2]
Als offizieller Kommandant einer englischen Streitmacht schlug er im Januar 1335 eine schottische Streitmacht, die in
Redesdale
in
Northumberland
eingefallen war, wobei wohl vor allem die erfahrenen Militars
Henry Percy
und
Ralph Neville
das Kommando gefuhrt haben. Der Konig schien jedoch vom Mut und vom Kampfgeist seines Bruders beeindruckt zu sein, denn am 2. Februar 1335 ernannte er John zum Verteidiger der
Scottish Marches
. Dabei gab er ihm wieder Percy und Neville sowie einer großen Anzahl
Men-at-arms
und Bogenschutzen zur Seite. Vor den Unruhen in den Marches musste sich John jedoch am 19. Marz nach Nordengland zuruckziehen. Am 27. Marz 1335 sollte er mit 135 Men-at-arms seinen Bruder in
Newcastle
unterstutzen. Im Juni 1336 sollte John zusammen mit mehreren anderen Baronen an einer koniglichen Ratssitzung in
Northampton
teilnehmen. Er zog jedoch aus unbekannten Grunden nach Schottland, wo er wenig spater starb. Er soll an den Verwundungen gestorben sein, die er in einem Gefecht mit den Schotten erlitten hatte.
[3]
Dem Bericht des schottischen Chronisten
John Fordun
(
Chronica Gentis Scotorum
), wonach John wahrend eines Streits mit seinem Bruder von diesem ermordet worden sei, wird als unglaubwurdig bezeichnet. Der englische Ritter Sir
Thomas Grey
schrieb in seiner
Scalacronica
lediglich von einem ?schonen Tod“.
[4]
John of Eltham wurde am 13. Januar 1337 mit einem prachtigen Begrabnis unter Leitung des Erzbischofs von Canterbury und im Beisein des Konigs und zahlreicher Barone in
Westminster Abbey
beigesetzt. Dort ist sein
Alabaster
-Grabdenkmal noch erhalten.
[5]
Eduard III. hatte sich mehrfach bemuht, John angemessen zu verheiraten. Ursprunglich hatte er geplant, ihn mit einer Tochter des franzosischen Konigs
Karl IV.
zu verheiraten, um einen fur 1329 geplanten Friedensvertrag mit Frankreich zu bekraftigen. Nachdem dieser Plan scheiterte, wurden bis 1335 Heiraten mit Tochtern von Graf
Guido I. von Blois
, von Sire
Guillaume I.
von Coucy
oder von Graf
Guy de Penthievre
erwogen. Schließlich sollte John Maria, eine Tochter von Konig
Ferdinand IV. von Kastilien
heiraten. Fur diese Ehe erhielt er 1334 einen papstlichen
Dispens
, da John und Maria sowohl im dritten wie im vierten Grad miteinander verwandt waren. Wahrscheinlich fand die Heirat jedoch nicht statt, da John bereits 1336 starb.
- ↑
Alison Weir:
Isabella. She-Wolf of France, Queen of England
. Pimlico, London 2006,
ISBN 978-0-712-64194-4
, S. 160.
- ↑
Ranald Nicholson:
Edward III and the Scots. The formative Years of a Military Career
. Oxford University Press, Oxford 1965, S. 176.
- ↑
Alison Weir:
Isabella. She-Wolf of France, Queen of England
. Pimlico, London 2006,
ISBN 978-0-712-64194-4
, S. 361.
- ↑
siehe dazu
Fourteenth Century England II
(Boydell Press, 2002) von Nigel Saul und Chris Given-Wilson
- ↑
Westminster Abbey: John of Eltham.
Abgerufen am 30. April 2019
.