John O’Hara

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John O'Hara, um 1944

John Henry O’Hara (* 31. Januar 1905 in Pottsville , Pennsylvania ; † 11. April 1970 in Princeton , New Jersey ) war ein amerikanischer Schriftsteller .

Leben und Wirken

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John O’Hara fuhrte ein unstetes Leben. Er konnte es nie verschmerzen, dass ihm aus finanziellen Grunden ein Studium in Yale verwehrt geblieben war und er sich zunachst mit Jobs durchs Leben hatte schlagen mussen, darunter Tatigkeiten als Mechaniker, Sekretar, Parkwachter, Straßenhandler und Reporter fur verschiedene Zeitungen, ehe er in New York begonnen hatte, Kurzgeschichten zu veroffentlichen. Neben seiner schriftstellerischen Arbeit war er außerdem Filmkritiker , Radiosprecher, Presseagent und, nachdem sein Ruf etabliert war, Zeitungskolumnist.

Seit 1928 erschienen uber 200 seiner Kurzgeschichten im Magazin The New Yorker und fanden großen Beifall von Seiten der Kritik, die ihn den ?amerikanischen Balzac “ nannte. Viele seiner Geschichten spielen in Gibbsville, einer literarischen Version seines Heimatortes Pottsville. Beschrieben wird das Milieu des wohlhabenden amerikanischen Burgertums mit seinem Klassenbewusstsein und seinen Klassenunterschieden. O’Haras Werke zeichnen sich insbesondere durch einen Sinn fur gelungene Dialogfuhrung aus. Der erste Roman -Erfolg wurde 1934 Appointment in Samarra , ein Buch, das uberschwanglich von Ernest Hemingway gelobt wurde und das die Selbstzerstorung der Hauptfigur Julian English durch sein rebellisches Verhalten im Umfeld einer amerikanischen Kleinstadt beschreibt. Die beschriebenen kurzen Affaren haben durchaus autobiographische Parallelen, die Kater nach durchzechten Nachten und die Schlagereien sind realistisch beschrieben und typisch fur die ?Hangover-Generation“ der Zeit der Wirtschaftskrise, die sich an altes Statusdenken klammerte, an der veranderten Umwelt aber zerbrach (English begeht am Ende Selbstmord). Sein 1939 geschriebener Briefroman Pal Joey war die Vorlage fur ein Musical und mehrere Verfilmungen (u. a. 1940 mit Gene Kelly bzw. 1957 mit Frank Sinatra und Rita Hayworth ).

Wahrend des Zweiten Weltkriegs war O’Hara Kriegsberichterstatter im Pazifik . Es folgten Drehbucher und weitere Romane, wie Ten North Frederick . In den sechziger Jahren galt er als heißer Kandidat fur den Literaturnobelpreis , den er jedoch nie bekam. Seit Anfang der funfziger Jahre schrieb er auch wieder regelmaßig Zeitungskolumnen, in denen er die amerikanische Politik aus eher konservativer Warte kommentierte, was ihm nicht wenig Kritik von Seiten liberaler Intellektueller einbrachte.

O’Hara starb in Princeton und ließ auf seinem Grabstein ein recht unbescheidenes Epitaph anbringen: ?Besser als jeder andere erzahlte er die Wahrheit uber seine Zeit, die erste Halfte des zwanzigsten Jahrhunderts. Er war ein Profi. Er schrieb ehrlich und gut.“

Auszeichnungen und Ehrungen

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Werke (Auswahl)

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  • All die ungelebten Stunden (?The Ewings“). Droemer Knaur, Munchen 1978, ISBN 3-426-00497-6 .
  • Begegnung in Samarra (?Appointment in Samarra“). Beck, Munchen 2007, ISBN 978-3-406-55751-4 (fruhere Titel Treffpunkt in Samara und Treffpunkt Samarra ).
  • The Big Laugh . Ecco Press, Hopewell, N.J. 1997, ISBN 0-88001-575-6 .
  • Butterfield 8 (?Butterfield 8“). Neuausgabe: Beck, Munchen 2008, ISBN 978-3-406-57033-9 .
  • Danke fur gar nichts (?The Instrument“). Droemer Knaur, Munchen 1978, ISBN 3-426-00286-8 .
  • Elizabeth Appleton (?Elizabeth Appleton“). Bastei Lubbe, Bergisch Gladbach 1975, ISBN 3-404-00253-9 .
  • The Farmer’s Hotel . Bantam Books, New York 1957.
  • Files on Parade and other stories . Harcourt Brace, New York 1939.
  • Eine leidenschaftliche Frau (?A Rage To Live“). Droemer, Munchen 1965.
  • Die Lockwoods. Roman einer Familie (?The Lockwood Concern“). Droemer Knaur, Munchen 1979, ISBN 3-426-00239-6 .
  • Hope of Heaven. A novel of luck and love in Hollywood . Carroll & Graff, New York 1985, ISBN 0-88184-149-8 .
  • Pal Joey . Prion Publ., London 1999, ISBN 1-85375-343-2 (Nachdr. d. Ausg. New York 1940).
  • Portrait im Spiegel (?Ourselves to Know“). Ullstein, Berlin 1960.
  • The Second Ewings . Bruccoli Clark Books, Bloomfield, Mich. 1977 (posthum erschienen).
  • Stolz und Leid. Die Chronik der Familie Chapin (?Ten North Frederick“). Bastei Lubbe, Bergisch Gladbach 1975, ISBN 3-404-05110-6 .
  • Traume auf der Terrasse (?From The Terrace“). Droemer Knaur, Munchen 1970.
  • Diese zartlichen wilden Jahre (?Lovey Childs. A Philadelphian’s Story“). Droemer Knaur, Munchen 1982, ISBN 3-426-00515-8 .

Kurzgeschichten-Bande

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  • The Doctor’s Son and Other Stories , 1935
  • Pal Joey , 1940

Literarische Vorlage

Drehbuch

  • Matthew Joseph Bruccoli: The O’Hara concern. A biography of John O’Hara . Univ. of Pittsburgh Press, Pittsburgh u. a. 1995. ISBN 0-8229-5559-8
  • Finis Farr: O'Hara. A biography . Little, Brown u. Co., Boston u. a. 1973. ISBN 0-316-27473-9
  • Frank MacShane: The life of John O’Hara . Dutton, New York 1980. ISBN 0-525-13720-3
  • Edmund Wilson : The Boys in the Back Room: Notes on California Novelists. Colt Press, San Francisco 1941.
  • Geoffrey Wolff: The art of burning bridges. A life of John O'Hara . Knopf u. a., New York 2003. ISBN 0-679-42771-6

Einzelnachweise

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  1. Members: John O'Hara. American Academy of Arts and Letters, abgerufen am 18. April 2019 .