John Kitzmiller
(*
4. Dezember
1913
in
Battle Creek
,
Michigan
; †
23. Februar
1965
in
Rom
) war ein
US-amerikanischer
Schauspieler
.
John Kitzmiller wurde 1913 als Sohn von John und Mary Kitzmiller in Battle Creek, Michigan, im
Mittleren Westen
der Vereinigten Staaten geboren. Der
Afroamerikaner
wuchs mit einer Schwester in seiner Geburtsstadt auf und besuchte die ortliche High School, an der er Mitglied des Chemie-Klubs war. 1932 schloss Kitzmiller die Schule mit dem Ziel, Chemieingenieur zu werden, ab.
[1]
Nach einem bestandenen Ingenieursstudium diente er in der
US Army
als ?Engineer Captain“ und nahm gegen Ende des
Zweiten Weltkrieges
an der Befreiung
Italiens
teil. Wahrend dieser Zeit starben seine beiden Eltern und Kitzmiller zog es wie viele schwarze US-Soldaten vor, nicht in seine Heimat zuruckzukehren, wo strikte
Rassentrennung
vorherrschte.
[2]
[3]
1947 wurde der US-Amerikaner wahrend eines Kartenspiels mit seinen Army-Kollegen von dem italienischen Filmproduzenten
Carlo Ponti
entdeckt. Als Ponti Kitzmiller vorschlug, eine Rolle in einem Film zu ubernehmen, fing dieser lauthals zu lachen an, da er zuvor weder mit der Schauspielerei in Beruhrung gekommen war, noch einen Gedanken daran verschwendet hatte jemals als Schauspieler zu arbeiten. Doch gerade dieses Lachen war es, dass ihm seine erste Filmrolle in
Luigi Zampas
Kriegsdrama
In Frieden leben
einbrachte.
[1]
Der Film handelt von zwei entflohenen amerikanischen Kriegsgefangenen (gespielt von
Heinrich Bode
und
Gal Moore
), die Zuflucht in einem italienischen Dorf suchen.
Fur den 1,93 m großen John Kitzmiller folgten weitere Rollen im
italienischen Film
, der zu dieser Zeit dem
Neorealismus
fronte. Schon ein Jahr nach seinem Filmdebut erhielt er seine erste Hauptrolle in
Alberto Lattuadas
Ohne Gnade
(1948). Hier ist Kitzmiller als US-Besatzungssoldat Jerry zu sehen, der sich in die mittellose und in die Kriminalitat abgedriftete Italienerin Angela (gespielt von
Carla Del Poggio
) verliebt. Die in den
1940er
Jahren als skandalos betrachtete
Amour fou
zwischen einem schwarzen Mann und einer weißen Frau fand kaum Beachtung bei den Kritikern. Mit Lattuada und Del Poggio arbeitete Kitzmiller 1950 erneut an der Tragikomodie
Lichter des Variete
zusammen, fur die
Federico Fellini
das Drehbuch schrieb und das erste Mal als Co-Regisseur fungierte. Als einziger schwarzer Schauspieler in Italien genoss Kitzmiller eine Art Monopolstellung, was ihm große Bekanntheit einbrachte
[1]
und er arbeitete in den
1950er
Jahren wiederholt mit Regisseuren wie
Sergio Corbucci
(
Insel der Sunde
, 1952;
Terra straniera
, 1953;
Brutale Gewalt
, 1954) und
Renato Polselli
(
Ultimo perdono
, 1952;
Delitto al luna park
, 1952;
Il grande addio
, 1954) zusammen. Bereits 1951 war in der November-Ausgabe der US-amerikanischen Zeitschrift
Ebony
zu lesen, dass sein Gesicht den italienischen Kinogangern so bekannt sei wie das von
Gregory Peck
in den USA
[1]
. Haufig war Kitzmiller auf den Part des Schwarzen festgelegt, der gegen rassische Vorurteile anzukampfen hat.
[4]
Kitzmillers großter Erfolg markierte das Jahr 1956, als er mit
France ?tiglic
'
Das Tal des Friedens
den ersten Film außerhalb Italiens abdrehte. Das
jugoslawische
Kriegsdrama stellt in der Tradition von
Rene Clements
Verbotene Spiele
(1952) eine Gruppe von jugendlichen Kriegswaisen in den Mittelpunkt, die aus einer Anstalt ausbrechen, um ein mystisches, friedvolles Tal zu finden. Unterstutzt werden sie dabei von einem afroamerikanischen Piloten, der mit seinem Flugzeug hinter den feindlichen Linien abgesturzt ist.
Das Tal des Friedens
war 1957 im Wettbewerb der
10. Filmfestspiele von Cannes
vertreten, wo Kitzmiller als erster afroamerikanischer Schauspieler mit dem
Preis als bester Schauspieler
des Festivals ausgezeichnet wurde. Bei seinem Sieg setzte er sich gegen so renommierte Kollegen wie
Gary Cooper
(
Lockende Versuchung
)
oder
Max von Sydow
(
Das siebente Siegel
)
durch.
Dem Triumph in Cannes folgten Rollenangebote außerhalb Italiens. 1958 agierte er in
Vincent Shermans
Drama
Die nackte Erde
, in dem
Richard Todd
und
Juliette Greco
versuchen, sich in Afrika eine neue Existenz als Farmer aufzubauen. Der Film legte Kitzmiller jedoch auf den rassenspezifischen Stereotypen eines afrikanischen ?Eingeborenen“ fest, woraufhin er sich wieder dem italienischen Kino zuwandte.
Vier Jahre und zehn abgedrehte italienische Spielfilme spater war Kitzmiller wieder im englischsprachigen Kino anzutreffen. In
James Bond jagt Dr. No
(1962), dem Beginn der
James-Bond
-Kinoserie, schlupfte er an der Seite von
Sean Connery
und
Ursula Andress
in die Rolle des nervosen Insulaners Quarrel. Bond gelangt mit seiner Hilfe auf die Insel von Dr. No (gespielt von
Joseph Wiseman
), wo Quarrel die dort angestellten Nachforschungen mit dem Leben bezahlen muss. 1963 erhielt Kitzmiller eine Nebenrolle in dem
deutsch
-jugoslawischen Horrorfilm
Der Fluch der grunen Augen
von
Akos Rathonyi
, dem noch im selben Jahr die Titelrolle in
Geza von Radvanyis
Onkel Toms Hutte
folgte, einer Verfilmung des
gleichnamigen Romans
von
Harriet Beecher-Stowe
. Der Part des Onkel Tom war Kitzmillers letzte Filmrolle. Im selben Jahr erlag er, zwei Monate nach seiner Hochzeit, im Alter von 51 Jahren einer
Leberzirrhose
. Obwohl er in uber vierzig europaischen Film- und Fernsehrollen zu sehen war, ist der US-amerikanische Schauspieler in seinem Heimatland kaum bekannt.
- 1947: In Frieden leben
(Vivere in pace)
- 1948:
Ohne Gnade
(Senza pieta)
- 1950:
Lichter des Variete
(Luci del varieta)
- 1952: Insel der Sunde
(La peccatrice dell'isola)
- 1952: Auf des Degens Spitze
(A fil di spada)
- 1953: Heiße Ware fur Marseille
(Quai des blondes)
- 1954: Brutale Gewalt
(Acque amare)
- 1956: Das Tal des Friedens
(Dolina miru)
- 1958: Und den Henker im Nacken
(Vite perdute)
- 1958:
Aphrodite ? Gottin der Liebe
(Afrodite, dea dell'amore)
- 1958: Die nackte Erde
(The Naked Earth)
- 1959: Guten Tag, ich bin Ihr Morder
(Sursis pour un vivant)
- 1960:
Kuste der Piraten
(I pirati della costa)
- 1960:
Waffen fur San Salvador
(Gli avventurieri dei tropici)
- 1962: Der Sohn von Captain Blood
(Il figlio del capitano Blood)
- 1962:
James Bond jagt Dr. No
(Dr. No)
- 1962: Tiger der Meere
(La tigre dei sette mari)
- 1964:
Der Fluch der grunen Augen
- 1965:
Onkel Toms Hutte
- ↑
a
b
c
d
vgl. Chuby, Sarah:
Movie buff discovers Battle Creek man was a screen star
, The Associated Press State & Local Wire, 21. Februar 2005, BC cycle, Entertainment News, State and Regional
- ↑
vgl.
Profil bei jamesbond007.net
(
Memento
des
Originals
vom 26. Juli 2010 im
Internet Archive
)
Info:
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Anleitung
und entferne dann diesen Hinweis.
@1
@2
Vorlage:Webachiv/IABot/jamesbond007.net
(franzosisch)
- ↑
vgl. ?James Bond 007 ? Die ultimative Collection“ (CD-ROM-Ausgabe), Eidos, 1996
- ↑
vgl. Katz, Ephraim:
The Macmillan international film encyclopedia
. New York : Macmillan, 1994. ?
ISBN 0-333-61601-4